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Schicksalsjahr für den Frauenraum

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«Im Jahr 2019, dem Jahr des Feminismus, in Zeiten der MeToo-Debatte und des Frauenpowers kann ich mir nicht vorstellen, dass wir aufhören müssen.» Das sagt Pas­cale Michel, Direktorin des Frauenraums. Ab dem ersten Februar arbeitet sie nur noch 70 Prozent für den gemeinnützigen Verein an der Petersgasse in der Stadt Freiburg anstatt wie bisher 80 Prozent. Der Sparstift musste in der Not auch beim Chefinnenposten angesetzt werden. «2019 wird zum Schicksalsjahr. Entweder wir finden die nötigen Mittel, oder wir müssen schliessen.»

Die Finanzen des Vereins liegen seit 2016 im Argen; damals wies die Rechnung erstmals ein Defizit von knapp 40 000 Franken auf. 2017 betrug der Verlust gut 50 000 Franken. Und die Rechnung 2018 sollte gemäss Budget sogar mit einem Minus von 162 000 Franken schliessen. Doch der Vorstand kann an der Generalversammlung vom 9. Mai Entwarnung geben. «Der Kanton und die Loterie Romande gaben uns 150 000 Franken, damit wir Ende 2018 die Löhne bezahlen konnten», erklärt Pas­cale Michel den FN auf Nachfrage. Der Verein konnte somit vorerst gerettet werden, aber die schwierige Situation ist nicht beseitigt. Hauptgrund für die Notlage ist, dass das eidgenössische Gleichstellungsbüro seine Prioritäten neu definiert hat und schrittweise keine privaten Organisationen mehr unterstützt, die Beratungsdienste zu Fragen des Erwerbslebens anbieten. Ab 2019 fehlen dem Frauenraum somit jährlich 160 000 Franken. Ein weiterer Grund für die knappen Mittel des Frauenraums sind Einbussen bei den Sprachkursen. Die Asylgesuche gingen zurück, und zudem hat der Kanton das Mandat für die obligatorischen Sprachkurse von Flüchtlingen vollumfänglich an die Firma ORS übertragen.

Zwar müsste gemäss der erwähnten Prioritätenordnung für die Vergabe von Finanzhilfen an Beratungsstellen nach dem Gleichstellungsgesetz neu der Kanton entsprechende Beratungsangebote einrichten und finanzieren. Doch dieser beruft sich darauf, dass er dieser Aufgabe bereits im Rahmen der Regionalen Arbeitsvermittlungsstellen nachkommt. «Unser Angebot ist ausreichend», erklärt Charles de ­Reyff, Leiter des Amts für den Arbeitsmarkt, den FN. Dagegen hält Pascale Michel, dass das spezifische Beratungsangebot des Frauenraums für weibliche Werdegänge, darunter auch für Migrantinnen, sonst nirgendwo zu finden ist. Dazu sagt de Reyff: «Wir möchten keine ­stigmatisierenden Kategorien schaffen, wie Alter, Geschlecht, Religion oder Ethnie.»

Noch ist aber nicht Hopfen und Malz verloren. Zum einen wird der Frauenraum für andere Dienstleistungen weiterhin mit über 260 000 Franken vom Kanton subventioniert. So gibt die Gesundheitsdirektion Geld für die Aufklärungsarbeit im Gesundheitsbereich und die Justizdirektion für integrative Kurse und Veranstaltungen. Die Loterie Romande bleibt mit 220 000 Franken ebenfalls eine wichtige Geldgeberin. Zum anderen hofft der Frauenraum weiterhin auf ein Einsehen der Wirtschaftsdirektion. «Wir wünschen uns, dass sie die wirtschaftliche Rolle unserer Arbeit anerkennt», so Michel.

Die Zeiten für Vereine seien aber allgemein schwierig geworden, räumt sie ein. «Private Unternehmen geben gern Geld für Sport und Kultur, bei sozialen Projekten sind sie zurückhaltend.» Dem Frauenraum bleibe darum nichts anderes übrig, als sich zu hinterfragen: «Wie geht es weiter, was ist wichtig, und wie finanzieren wir das: Das sind die richtigen Fragen. Das ist zwar nicht leicht, aber nötig.» An die Reorganisation des Frauenraums knüpften im Übrigen auch der Kanton und die Loterie Ro­mande ihren ausserordentlichen Beitrag Ende 2018.

Derweil muss weiter gespart werden. Nachdem 2018 die juristische Beratung und der Cateringservice eingestellt wurden, sind in diesem Jahr nebst den zehn Prozent in der Direktion je weitere zehn Prozent bei den Bildungs- und Animationsverantwortlichen gestrichen worden. Die berufliche Beratung bietet der Frauenraum vorerst noch an.

«Wir wünschen uns, dass die Regierung die wirtschaftliche Rolle des Frauenraums anerkennt.»

Pascale Michel

Direktorin Frauenraum Freiburg

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