Schlachthaus bewährt sich
Höhere Kosten wegen Zusatzausbau
Dank der idealen Infrastruktur im Schlachthaus Zollhaus können die Bergbauern die Direktvermarktung von Fleisch und Spezialitäten aufbauen. Aus dieser Wertschöpfung wird ein besseres Einkommen erwartet.
Anfänglich war der Ausbau des Obergeschosses im neuen Schlachthaus Zollhaus nicht vorgesehen, erklärte Architekt Martin Hadorn an der Generalversammlung der Genossenschaft Schlachthaus Sense-Oberland am Montagabend. Mit der Einrichtung eines Salzraumes und Rauch- bzw. Trocknungsraumes im Obergeschoss des Schlachthauses ist es möglich geworden, Spezialitäten wie Trockenwurst oder Trockenfleisch herstellen zu lassen. Dieser Ausbau sowie Auflagen der Feuerpolizei und Lebensmittelkontrolle führten letztlich zu höheren Baukosten von 718 000 auf 853 000 Franken.
Werdegang des Selbsthilfewerks
Präsident Hans Marti zeichnete nochmals den Werdegang des Selbsthilfewerks auf, welches Bergbauern über die Kantonsgrenze hinweg verbindet und vermerkte dankend die Beiträge von Bund, Kanton, Patenschaft für bedrängte Berggemeinden und Berghilfe sowie Gemeinden. Er räumte ein, dass die vom Vorstand beschlossenen zusätzlichen Investitionen eigentlich den Genossenschaftern hätten unterbreitet werden müssen. Revisor Martin Hauser stellte fest, dass die Genossenschaft trotz den höheren Investitionen eine gute Ausgangslage habe. Wichtig sei es nun, dass man zum Selbsthilfewerk stehe und diese Infrastruktur auch nutze.
Kassier Alfons Neuhaus konnte mitteilen, dass die Genossenschaft im Rahmen des Innovationspreises des Kantons Freiburg mit dem zweiten Preis ausgezeichnet wurde und 3000 Franken zugesprochen erhalten habe.
Metzger Alex Brülhart führt den Schlachtbetrieb in eigener Regie und stellt der Genossenschaft für seine Arbeit Rechnung. Am 3. November wurde mit den Schlachtungen begonnen. Seither wurden 58 Stück Grossvieh, 73 Schweine und 48 Schafe geschlachtet. Zusammen mit einem Kollegen aus der Ostschweiz erreichte Alex Brülhart an der Europameisterschaft für Jungmetzger in Linz (Österreich) den 3. Rang.
An der Schweizer Meisterschaft im vergangenen Mai in Bulle anlässlich der Gastroausstellung holte er in der Disziplin «Ausbeinen» die Goldmedaille und erreichte in der Gesamtwertung eine gute Platzierung. «Wir haben mit Alex Brülhart eine gute Wahl getroffen», freute sich Präsident Marti. Auch er lud die Mitglieder ein, diese Infrastruktur und das Fachwissen des jungen Metzgers zu nutzen, um mit der Direktvermarktung von Fleisch das Einkommen zu verbessern. Anmeldungen für die Schlachtungen sind an das Schlachthaus Zollhaus (Tel. 026 419 06 12) zu richten. ju
Kanton Bern
zahlt Beitrag
Für Tiere der Rindviehgattung, welche im Schlachthaus Zollhaus geschlachtet werden, statt sie auf einem überwachten Markt aufzuführen, gewährt der Kanton Bern Tierhaltern im Hügel- und Berggebiet je nach Tier- und Alterskategorie Vermarktungsbeiträge zwischen 40 und 105 Franken. Marti rief die Bauern auf, diese Möglichkeit zu nutzen. Ebenso werden Transportbeiträge ausgerichtet. Gesuchsformulare sind beim Amt für Landwirtschaft und Natur (Lanat) (Tel. 031 633 54 72) zu bestellen. ju