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Schlechter Rat auf dem Präsentierteller

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Compagnie Drift lässt unser Leben Revue passieren, die Tanzfläche lädt ein, unser Innerstes nach aussen zu kehren. Doch nicht für ein Publikum im Dunkeln. Die Betrachter ringsrum sind Weggefährten, die bald im Reigen mittanzen. Jeder kreuzt mal den Weg des anderen, Fäden werden gesponnen oder verworren, und jeder hat ein Wörtchen mitzureden.

 Das war früher nicht anders als heute. Doch heute richten wir unser Innerstes auf dem Präsentierteller her. Alles ist für die Öffentlichkeit bestimmt. Was macht die Gesellschaft mit all der selbst erklärten Pathologie? Was, wenn ein in sich kreisender Mann (Viatscheslav Zoubkov) auf eine mit sich verknotete Frau (Béatrice Jaccard) trifft? Wenn er behände sein selbst gestelltes Bein überspringt und sie ihre Knoten wie ein Netz über ihn wirft? Und was, wenn das Paar nun verhängnisvoll verkettet lustvoll die Entflechtung sucht? Was die Gesellschaft macht? Sie gibt Ratschläge. Der Titel «Mauvais Conseils–Bad Advice» besagt schon, welche.

Für Authentizität in Musik wie Spiel bürgt die Gruppe Hora. Der bunten Gesellschaft (mit «amtlich bestätigtem Dachschaden», wie es im Programm heisst) stehen bunte Instrumente zur Verfügung. Sie baumeln vom Seilboden des Theaters, und die Musiker greifen zu wie auf dem Jahrmarkt. Ein Banjo hier, ein Xylofon da, ein Koffer, der sich als Ziehharmonika entpuppt. Jeder mischt sachte mit, oder schräg und kurios. Gefundene Gegenstände werden elektrisch verkabelt und in das Geraune eingespeist. Hallt da nicht Tinguelys Kunstkonzept nach (musikalische Reinkarnation: François Gendre)?

Die Choreografen Béatrice Jaccard und Peter Schelling garantieren für die Raffinesse und Tiefe eines gemischten Genres, das gemeinhin en vogue ist. Durch ihre langjährige Erfahrung in ihren spezialisierten Gebieten wuchern sie unweigerlich in Nachbargebiete, zum Beispiel mit der Inszenierung von Barockopern. Wenn sie nun auch Gruppen integrieren, die wie sie artistisch abdriften, ist das nicht ein modischer Schachzug (Stichwort «community dance»), sondern engagiert und künstlerisch konsequent – obzwar dem Stück über Strecken der nötige Biss fehlt.

Weitere Aufführungen im Nuithonie: Fr. und Sa., 27. und 28. Februar, 20 Uhr.

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