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Schlechtes Wetter, aber gute Preise

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Gestern Morgen um halb 9 Uhr in Jaun: Die ersten Besucher der Schafscheid treffen ein. Petrus scheint kein Fan vom wichtigsten Anlass im Dorf zu sein: Die Nebelschwaden hängen tief und schon bald fallen die ersten Regentropfen. An den rund 70 Ständen herrscht trotzdem geschäftiges Treiben, hier wird noch eine zusätzliche Regenplane befestigt und dort die Ware neu angeordnet.

Der Duft von gebrannten Mandeln und Knoblauchbrot liegt in der Luft. Am Alpkäsestand degustieren Besucher den Hobelkäse. Die Tischebeim Metzgereistand sindnoch leer, doch köchelt das Schafsragout bereits auf tiefer Flamme vor sich hin. Die Strassen füllen sich. Kleine Grüppchen bilden sich. «Sieh an, du auch hier?» Dann kündigt Tourismusdirektor Jean-Marie Buchs über die Lautsprecher die erste Herde an und bittet die Besucher, die Strasse frei zu machen. Zahlreiche Hobbyfotografen warten mit gezückter Kamera und versuchen, das Objektiv vor Feuchtigkeit zu schützen.

Beifall für die Alphirten

Und dann sind sie da. Unter dem Applaus der Zaungäste ziehen Alphirt Daniel Buchs und seine Helfer mit ihrer Schafherde durchs Dorf. Der Einzug ist der Höhepunkt nach dem Alpsommer auf dem Schafberg (siehe auch FN vom 13. September). Zwei- und Vierbeiner haben ein gehöriges Tempo drauf und eh man es sich versieht, ist das letzteSchaf vorbeigezogen. Die Menge zerstreut sich, bis es Zeit ist für die nächste Herde. Einige gehen zum Aufwärmen ins Hotel-Restaurant zum Wasserfall, das an diesem Tag ausnahmsweise wieder offen ist. Andere stehen in Grüppchen zusammen, es ist ein Sehen und Gesehenwerden.

Etwas entfernt vom Marktgeschehen werden wichtige Geschäfte abgeschlossen. Sobald die Schafe durch das Dorf gelaufen sind, werden sie in improvisierte Pferche gebracht,wo die Besitzer sie abholen. Für etwa 100 Tiere geht die Reise aber weiter in Richtung Schlachthof. Sie werden gewogen, taxiert und an verschiedene Viehhändler verkauft. Die Preise sind unterschiedlich. Für ein 99 Kilogramm schweres älteres Mutterschaf bekommt der Besitzer nur 1.80 Franken pro Kilogramm. Bei anderen zahlen die Händler bis zu sechs Franken. Spannung ist spürbar.

 «Es ist ein guter Preis, was willst du mehr?», sagt ein Händler zu Schafbesitzer Erich Buchs. Dieser zögert. Er hat für seine Schafe einen besseren Preis erwartet als 4.50 Franken pro Kilogramm. «Nimm es oder lass es», drängt der Händler. «Zehn Rappen mehr?»,macht Erich Buchs einen letzten Versuch. Der Händler zögert etwas und schlägt dann ein: «Gut, wenn du mir dafür einen Kaffee spendierst.»

Doch noch ein guter Preis

Erich Buchs ist trotz der zehn Rappen nicht zufrieden. Aber zurücknehmen will er die Schafe auch nicht. Leicht verstimmt holt er zwei weitere Schafe, die zusammen 87 Kilogramm auf die Waage bringen. Der Händler streicht den Tieren über den Rücken, prüft den Fettgehalt und legt dann den Kilopreis fest: 5.55 Franken. Ein guter Preis, der Erich Buchs wieder etwas versöhnt.

Erst wenn die grossen Viehtransporter weg sind, können Viehbesitzer und Hirten aufatmen. Sie mischen sich unter die Besucher und geniessen die Schafscheid, auch wenn die Diskussionen über die diesjährigen Preise weitergehen.

Die Schafe warten darauf, abgeholt zu werden–entweder vom Besitzer oder vom Viehhändler. 

Bilanz: Rund 2000 Besucher

D as schlechte Wetter von gestern Montag wirkte sich auf die Besucherzahlen an der 419. Schafscheid Jaun aus. Tou rismusdirektor Jean-Marie Buchs schätzt, dass rund die Hälfte weniger Leute anreisten als letztes Jahr, als der Anlass bei strahlendem Sonnenschein rund 4000 Personen anzog. «Die Restauration lief gut, weil die Leute ins Trockene gingen. Aber bei den Ständen war viel weniger los», sagt er. Einige Marktfahrer seien gar nicht erst angereist, so dass ein paar Lücken entstanden. Trotzdem ist er zufrieden, weil auch alles gut gelaufen ist. «Einige kommen schon seit Jahren immer wieder nach Jaun und lassen sich vom Wetter nicht abhalten», sagt er. Es sei eine uralte Tradition, welche die Jauner gerne bewahren wollen.

Als Glücksfall bezeichnete er die Tatsache, dass das Hotel-Restaurant zum Wasserfall für einen Tag wieder eröffnet werden konnte. im

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