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Schmeichelei erwünscht

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Wort zum Sonntag

Autor: Ingrid Grave/Kipa

Schmeichelei erwünscht

Schreiben Sie sich das doch einfach auf Ihre Visitenkarte! Wetten, für die meisten von uns wäre das ein ehrliches Bekenntnis. Und wir müssten uns nicht einmal schämen, denn jeder Mensch, ob Mann, Frau oder Kind, braucht ab und zu ein paar schmeichelhafte Worte. Oder sagen wir lieber: ein paar Streicheleinheiten. Ja, wir brauchen das zum Überleben.

Wenn es um Gott geht, scheint es anders zu sein. Ich lese da in der Bibel, Jesus habe gesagt: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen (Mt 7, 21-27). Jesus hält offenbar nichts von schönen Titeln und schmeichelhaften Anreden. Gott ist immun gegen Schmeichelei.

Was ist Schmeichelei? Der Schmeichler versucht, durch schmeichelhafte Worte den andern geschickt für sich und die eigenen Vorteile einzunehmen. Doch das biblische Zitat geht noch weiter: Wer in den Himmel kommen will, muss auf Erden den Willen Gottes erfüllen. Mit diesem Anspruch ist man nicht selten im Leben leicht überfordert. Wer weiss schon so aus dem Handgelenk, was der Wille Gottes ist! Aber es wird noch verwirrlicher. Jesus zählt auf, was die Selbstgerechten zu ihrer Verteidigung anführen: Wir sind in deinem Namen als Propheten aufgetreten, haben in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und viele Wunder vollbracht. Das sind beachtliche Leistungen. Diese Leute haben die Messlatte sehr hoch gelegt im Leben und dabei Resultate erzielt, die selbst Gott imponieren müssten.

Doch Jesus will diese Leistungsmenschen nicht kennen und nennt sie Übertreter des Gesetzes. Welche Kunst- und Zauberstücke sie auch vollbracht haben, um sich den Himmel zu sichern, es deckte sich nicht mit dem Willen Gottes. Alle Schmeichelei am Ende unserer Tage wird uns also nichts nützen.

Doch es gibt eine Variante, um dem Willen Gottes auf die Spur zu kommen: Hören lernen auf das Wort, das «Gesetz» Gottes. Um dieses Hören zu lernen, brauchen wir nicht unbedingt die Bibel immer und überall im Handgepäck mit uns führen. Sinnvoller und «ertragreicher» ist es, hin und wieder in Gottes heiligem Buch zu blättern und sich den einen oder anderen Gedanken ernsthaft zu Gemüte zu führen. Das Gemüt soll den Gedanken «speichern» und sorgsam lagern, damit er jederzeit abrufbar ist, «gehört» werden kann. Gott spricht zu uns durch Herz und Gemüt mehr als durch den Kopf. Herz und Gemüt können Antennen beziehungsweise spezielle Ohren ausbilden für die Stimme dessen, von dem Jesus spricht.

Mit dieser Stimme im Herzensgrund gestaltet sich das Leben stimmig, kompatibel mit dem Willen Gottes. Dann gilt, was Jesus sagt: Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist ein kluger Mann, eine kluge Frau. Warum? Weil sie ihr Lebenshaus nicht auf dem Sand von Schmeichelei und Täuschung, sondern auf dem festen Grund von Aufrichtigkeit und Wahrheit gebaut haben.

Es sind jene Männer und Frauen, die dankbar und ohne Selbstgefälligkeit ein lobendes Wort für ihr Handeln entgegennehmen können. Wo man ihnen schmeichelt, da sind sie unbestechlich. Umgekehrt wissen sie die Bemühungen und Erfolge ihrer Mitmenschen anzuerkennen und ihnen ein lobendes Wort dafür auszusprechen. So wie sie ihren Mitmenschen gegenüber stehen, so stehen sie auch vor Gott: Dankbar, dass er ihr Leben so gut fügte. Keine Frömmelei oder Aufzählung ihrer grossartigen Taten!

Schmeichelei? Bei Gott und den Menschen unerwünscht. Erwünscht ist aufrichtige und ehrliche Anerkennung von allem Guten bei uns selbst und bei andern. Das sichert uns ein Stück Himmelreich schon hier auf Erden.

Ingrid Grave ist Dominikanerin und lebt in Zürich, wo sie in der Ökumene und in der Arbeit mit Frauen engagiert ist.

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