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Schneuwlys Abschiedsvorstellung?

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Der Schweizer Profifussball nimmt am Wochen­ende seinen Spielbetrieb wieder auf. Nach dem Corona-Unterbruch müssen in der Super League und der Chal­lenge League die Spiele der letzten 17  Wochen nachgeholt werden, wodurch sich die Saison über ihr ursprünglich geplantes Ende hinausziehen wird.

Spielerverträge enden allerdings mit dem regulären Saisonende am 30. Juni. Wer keinen weiterlaufenden Kontrakt hat, muss diesen mit seinem Verein für die Zeit bis Ende ­August neu aushandeln. So wie Marco Schneuwly beim FC  ­Aarau. Der Wünnewiler wird heute beim Challenge-League-Achten für die «Extrazeit» unterschreiben, obwohl dies für ihn mit einigen Nachteilen und Risiken verbunden ist.

Verwirrung um Verträge

Wie so vieles, das die Corona-Krise ausgelöst hat, hat es auch eine Saisonverlängerung noch nie gegeben. Welche Auswirkungen diese auf die Arbeitsverhältnisse zwischen Spielern und Vereine haben würde, war lange nicht klar. Der Weltfussballverband Fifa sorgte anfangs für Verwirrung, indem er den Klubs ursprünglich das Recht einräumen wollte, die Spieler zur Vertragsverlängerung zu zwingen. Doch schon bald musste er merken, dass das Arbeitsrecht der einzelnen Länder Vorrang hat. «Der Schweizer Fussballverband hat ein Gutachten erstellt, in dem herauskam, dass das Schweizer Recht über der Anweisung der Fifa steht», erklärt Schneuwly. «Die Liga hat daraufhin die Empfehlung herausgegeben, die Verträge zu verlängern. Unter welchen Bedingungen, das sollten die Vertragsparteien unter sich ausmachen.»

Spieler müssen demnach nicht über den 30. Juni hinaus bleiben, wenn sie nicht wollen. Umgekehrt können die Klubs auch nicht gezwungen werden, die Verträge zu verlängern. Diese müssen neu verhandelt werden, und da haben die Spieler momentan die schlechteren Karten in den Händen. Marco Schneuwly hat ein Angebot mit beinahe einem Drittel weniger Lohn erhalten. «Dass der Verein wegen der Geisterspiele momentan weniger Geld zur Verfügung hat und sparen muss, ist für mich absolut nachvollziehbar», sagt der Stürmer. Nicht nur beim FC  Aarau hätten fünf Spieler, deren Verträge auslaufen, ein tieferes Angebot erhalten. «In den Schweizer Ligen gibt es durchweg Abzüge bei Vertragsverlängerungen.»

Finanzielles Risiko

Die Lohneinbusse ist für Schneuwly zwar ein unschöner Effekt, aber nicht der Hauptgrund, weshalb er lange zögerte, die Saison in Aarau zu beenden. Vielmehr spielten versicherungstechnische Überlegungen eine Rolle. «Die Unfallversicherung bezahlt im Falle einer Verletzung jeweils den letzten Lohn. Wenn ich mich in diesem Monat verletzen sollte, dann wäre ich zu deutlich schlechteren Konditionen versichert gewesen.» Weil die Meisterschaft mit Wochenspielen fortgesetzt werde, müssten in kurzer Zeit viele Spiele bestritten werden. «Die Belastung steigt, das Verletzungsrisiko ebenso», befürchtet Schneuwly. «Zudem ist es ungünstig, wenn man verletzt anderswo anfangen müsste, wenn man ein neues Angebot hat.»

Unsichere Zukunft

Anderswo anfangen zu müssen, danach sieht es bei Marco Schneuwly momentan aus. Eine Vertragsangebot für nächste Saison hat er vom FC  Aarau noch nicht erhalten. «Der Sportchef meinte, er wolle mich gerne behalten, dass es mit dem neuen Budget aber eher schwierig werde. Am 23.  Juni soll das Budget stehen, dann werde ich Bescheid wissen.» Doch nach 15 Jahren im Profifussballgeschäft erkennt der Routinier, wenn die Zeichen auf Abschied stehen. «Wenn du als Verein die ­Planung machst, dann schliesst du nicht mit einem Spieler, den du behalten willst, erst einen Vertrag bis Ende Saison ab und verlängerst dann später nochmals.»

«Für mich ist es eine Möglichkeit, mich nochmals zu präsentieren und anderswo ein Angebot herauszuholen.»

Marco Schneuwly

Stürmer des FC Aarau

Nicht zuletzt aus diesem Grund hat Marco Schneuwly das Angebot seines Vereins angenommen und spielt in Aarau die Saison zu Ende. «Für mich ist es eine Möglichkeit, mich nochmals zu präsentieren und anderswo ein Angebot herauszuholen.»

Schneuwly Leistungsausweis ist mit 333 Super-League-Einsätzen und 103 erzielten Toren beeindruckend. Für Aarau hat er in dieser Saison in 17 Pflichtspielen sechs Tore und vier Assists erzielt und ist zusammen mit Markus Neumayr bester Torschütze des Teams. Doch die Zeit arbeitet gegen den 35-Jährigen. «Vor ein paar Jahren waren Fussballer in meinem Alter keine Seltenheit, inzwischen ist das Durchschnittsalter aber deutlich gesunken. Ich fühle mich körperlich und mental aber fit genug, um noch eine Saison anzuhängen.»

Abruptes Karriereende?

Wenn Schneuwly in den nächsten Wochen regelmässig Tore schiesst, sind seine Chancen, nochmals ein Vertragsangebot zu erhalten, durchaus intakt. Dennoch befasst sich der Wünnewiler, der im Solothurnischen lebt, bereits mit seinem Karriereende. «Es wäre schade, wenn es fertig wäre. Ich spiele nach wie vor leidenschaftlich gerne Fussball. Sollte kein Angebot mehr kommen, dann kann ich mit einem weinenden und einem lachenden Auge sagen: Das wars. Ich habe viel erleben dürfen, und wenn ich meine Karriere diese Saison sauber zu Ende bringen kann, dann kann ich mit einem guten Gefühl Abschied nehmen.»

«Wenn ich mich in diesem Monat verletzen sollte, dann wäre ich zu viel schlechteren Konditionen versichert.»

Marco Schneuwly

Fussballprofi

Wie seine weitere berufliche Zukunft aussehen könnte, darüber hat sich Schneuwly einige Gedanken gemacht. «Ich würde gerne beim Fussball bleiben», sagt der Torjäger, der demnächst das Footeco-Diplom abschliesst. «Eine Aufgabe als Talentmanager würde mich reizen.» Nach 15 Jahren als Profifussballer hätte Schneuwly ganz bestimmt zahlreiche wertvolle Tipps, die er jungen Spielern bei ihrer Karriereplanung mit auf den Weg geben könnte.

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