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Schock, Lösungssuche, Anpassung

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«Das Echo der Unternehmer wird immer pessimistischer.» Paul Coudret, wirtschaftlicher Berater der Handels- und Industriekammer Freiburg, hat die Resultate der letzten Umfrage des Freiburger Wirtschaftsobservatoriums zur Hand, und er sagt: «Die Umfrage zeigt ganz klar eine Verschlechterung auf: Die Firmen haben weniger Gewinne und investieren weniger.»

Reaktion in drei Phasen

Laut Coudret sind die Auswirkungen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses auf die Freiburger Wirtschaft erst jetzt so richtig spürbar. Wie er gegenüber den FN sagt, hätten die Freiburger Unternehmen seit dem 15. Januar 2015 drei Phasen durchlaufen.

Die erste Phase dauerte gemäss Coudret vom 15. Januar bis ungefähr Mitte März 2015: «In dieser Zeit standen die Firmen unter Schock. Da haben die Unternehmer ganz schwarz gesehen und sehr emotional reagiert. Viele sprachen von Entlassungen oder einer Erhöhung der Arbeitszeit ohne entsprechende Kompensation für die Mitarbeiter.»

Die zweite Phase habe dann bis Ende Sommer gedauert, so Coudret: «Es war eine Phase, während der sich die Firmenchefs fragten, was sie gegen die Auswirkungen des starken Frankens tun könnten. Sie suchten intensiv nach Lösungen.»

Die dritte Phase hat nach Ansicht von Coudret im Herbst 2015 begonnen und dauert bis heute an. «Die Unternehmer haben zur Kenntnis genommen, dass der Wert des Frankens wirklich dem heutigen Niveau entspricht», sagt der Ökonom.

Coudret ruft auch in Erinnerung, dass der Euro-Franken-Wechselkurs selber drei Phasen durchmachte: Unmittelbar nach dem Nationalbank- Entscheid war der Euro rund 1 Franken wert, später stieg er auf ungefähr 1.04 Franken und heute bewegt er sich um 1.08 Franken.

Austausch mit Firmenchefs

Die Freiburger Handels- und Industriekammer reagierte sehr schnell auf den Entscheid der Nationalbank. Nur einige Tage nach dem 15. Januar 2015 fand ein Treffen mit rund 20 Freiburger Firmenchefs statt, bei dem Informationen, Erfahrungen und Befürchtungen ausgetauscht wurden. Bis im Sommer führte die Handelskammer dann immer wieder Anlässe durch, um ihre rund 1000 Mitglieder für die Thematik zu sensibilisieren. Auch unterhielt die Handelskammer zahlreiche Kontakte zu Vertretern aus der Politik.

«Man kann die Reaktionen der Freiburger Unternehmer längerfristig nicht in ein Schwarz-Weiss-Schema einordnen», sagt Paul Coudret. «Es gab durchaus Nuancen. So spielten bei der wirtschaftlichen Entwicklung auch andere Faktoren mit, etwa ungünstige Trends in zuletzt aufstrebenden Märkten, die verstärkte Konkurrenz aus dem EU-Raum oder die zunehmende Reglementierung.»

Aus den drei Umfragen des Freiburger Wirtschaftsobservatoriums seit dem Nationalbank-Entscheid lassen sich gemäss Coudret vor allem folgende Auswirkungen ablesen: «Viele Betriebe, hauptsächlich im Detailhandel, mussten ihre Preise senken, dadurch fand ein Druck auf die Margen statt. Ohne diese Margen fehlen die Mittel für Investitionen.» Gemäss Coudret machte sich der Einfluss auf die Arbeitslosigkeit erst allmählich bemerkbar. «Bis in den Sommer lebten viele Firmen noch von Bestellungen aus der Zeit vor dem Nationalbank-Entscheid. Diese Bestellungen fielen dann allmählich weg.»

Keine Erwartungen mehr

Wie Coudret aus den Rückmeldungen der Unternehmer erkannt hat, sind sich diese heute bewusst, dass sie die Folgen des Nationalbank- Entscheids selber tragen müssen. «Die Patrons erwarten nicht mehr viel von der Politik», sagt er. «Ein Unternehmer überlegt sich, wie viel Zeit er zum Überleben hat. Die Politik aber benötigt mindestens sechs Monate für eine Antwort auf eine Motion. Wenn es überhaupt eine gibt.»

Oder wie es im Magazin «Echo» der Handelskammer hiess: «Was unternehmen unsere Behörden? Noch immer nichts!»

Paul Coudret. Bild aw/a

Handelskammer-Präsident René Jenny: Währungskorb statt Euro-Mindestkurs

E nde Mai des vergangenen Jahres hatten die Freiburger Handels- und Industriekammer sowie die Finanzdirektion in ihrem gemeinsam organisierten «Finanz-Rendez-vous» den Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, zu Gast.

René Jenny, Präsident der Handelskammer, sprach damals von einem Entscheid, den er aus makroökonomischer Sicht verstehe, dessen Folgen mikroökonomisch aber katastrophal seien. «Es ist für mich schwierig zu verstehen, dass drei Personen ganz alleine einen Entscheid treffen können, der für die Schweiz schwerwiegende Konsequenzen haben wird», sagte er damals. Wie Jenny jetzt gegenüber den FN per Mail festhält, sei ein anderes Vorgehen wohl schwierig, wenn die Unabhängigkeit der Nationalbank nicht tangiert werden solle: «Es kann wahrscheinlich nur über informelle Konsultationen mit den politischen und wirtschaftlichen Instanzen effizient gestaltet werden.» Dass die Nationalbank aktiver hätte kommunizieren können, hat gemäss Jenny der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, vorbildlich aufgezeigt.

In den Augen von René Jenny ist es schwierig, einen bedeutenden Schritt wie die Einführung eines Euro-Franken-Mindestkurses später wieder aufzuheben: «Kursdifferenzen werden erst zu Verlusten oder Gewinnen, wenn man seine eigene Courage verliert. Und genau das ist ja passiert.»

Den nun erfolgten Frankenschock hätte die Nationalbank vermeiden können, wenn sie sich nicht nur auf den Euro fixiert, sondern einen Währungskorb gebildet hätte. «Das hätte das Risiko vermindert und eine Aufgabe eines ‹Fixkurses innerhalb eines Währungskorbes› wohl verhindert», schreibt René Jenny. uh

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