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Schöne Stille, schreckliche Stille

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es rauscht und plätschert in dieser Ausstellung, es krächzt und schreit, es röhrt und dröhnt. «Sounds of Silence», die aktuelle Sonderausstellung des Museums für Kommunikation in Bern, ist eine Reise in die Welt der Stille, aber auch in ein Universum aus Klängen, aus Geräuschen und Lärm. Stille ist die Abwesenheit von Lärm, aber sie ist noch viel mehr als das. Sie ist ein rares Gut, lebensnotwendig, manchmal schön und manchmal schrecklich. All das wird beim Rundgang durch die Ausstellung deutlich und auch, dass Lärm nicht gleich Lärm ist und dass jeder Ton eine eigene Geschichte hat.

Mit Kopfhörern ausgestattet, erkundet jeder Besucher die Ausstellung in seinem eigenen Rhythmus. Funkgesteuert erklingen an jeder Station die passenden Tonwelten, dazu gibt es Erklärungen und Informationen, alles direkt im Ohr. Es gibt keinen Text zu lesen, keine Schautafel zu studieren, keine Vitrine zu betrachten. Der Zugang zum Thema ist intuitiv und unmittelbar und eignet sich für Gross und Klein. Das innovative Projekt ist die erste grosse Wechselausstellung nach der Wiedereröffnung des neu gestalteten Museums im August 2017.

«Insel der Stille»

«Geh los auf deinem Weg zur Stille», fordert die Stimme im Ohr die Besucherin auf. Diese steht im Hauptraum der Ausstellung vor der Wahl: Links geht es zur Stille, rechts zum Lärm. Wer den Lärm wählt, wird zuerst mit einigen Fakten versorgt: Zwei von drei Personen fühlen sich im Alltag von Lärm belästigt. Lärm kann krank machen, zu Schlafstörungen, Tinnitus oder Herzinfarkt führen. Lärm ist ein Geräusch, das stört, doch was stört, hängt stark von der individuellen Wahrnehmung ab. Das Quietschen von Kreide, das Schreien von Kindern, das Läuten von Kirchenglocken: Was für die einen angenehm ist, ist für die anderen nervtötend. Dennoch lässt sich Lärm auch messen; die Masseinheit dafür ist das Dezibel. Was dies bedeutet, veranschaulicht die Ausstellung mit Beispielen, die von zehn bis 95 Dezibel reichen und mit im Raum hängenden Kugeln verschiedener Grösse symbolisiert sind.

Wie wohltuend ist es, danach die «Insel der Stille» zu betreten und die Erfahrungen einer einsamen Wanderin zu teilen, die sich während vierzig Tagen der Stille und sich selber aussetzt. «Es ist, als ob die Stille dich häutet», sagt sie. «Du entkommst deinen Gefühlen nicht in der Stille.» Doch halte man das aus, erwarteten einen Freiheit, Glückseligkeit, Frieden und Hoffnung.

Irgendwann sieht man den Grund

Warum suchen Menschen überhaupt nach der Stille? Wo suchen sie? Gibt es irgendeinen Ort auf der Welt, an dem es komplett still ist – und wie hält man das aus? Mit diesen Fragen befassen sich weitere Stationen auf dem Rundgang. «Stille ist eine Sehnsucht, eine Suche im Alltag, auch an Orten wie dem Kaffeehaus, wo es gar nicht still ist», heisst es da. Und wird es nicht, je ruhiger es um uns herum ist, umso lauter in unserem Inneren, wenn die Gedanken und die Gefühle toben? «Die Seele muss ruhig sein», lassen die Ausstellungsmacher den römischen Philosophen Seneca zu Lucilius sagen, der von diesem wissen will, wie er mit der Lärmbelastung im alten Rom umgehe. «Ich zwinge meinen Geist, nur auf sich selber gerichtet zu sein», so der Philosoph.

Auf einer Bank mit Blick auf einen blauen Himmel voller Schönwetterwolken werden die Besucherinnen und Besucher eingeladen, sich selber mit dem Sinn der Stille und der Meditation auseinanderzusetzen. Es sei wie mit dem Wasser in einem Brunnen, das allmählich ruhig werde, heisst es da: Zuerst sieht man nur das Wasser, dann sich selber und irgendwann, wenn man lange genug wartet, den Grund aller Dinge.

Stille als Folter

So friedlich und angenehm ist die Stille aber nicht immer: So führt der Rundgang etwa in die echofreie Testkammer der Orfield Laboratories in Minneapolis, den «stillsten Ort der Welt». Jedes Geräusch tönt hier beängstigend anders, selbst die eigene Stimme. «Es ist wie der Tod des Schalls», tönt es aus den Kopfhörern. Ist schon die Testkammer kaum auszuhalten, wird es richtig gruslig, wenn Stille zur Foltermethode wird: Werden Menschen von allen Sinneseindrücken abgeschirmt, eingesperrt in die dunkle und schallisolierte «Camera silens» (schweigender Raum), bildet sich das Gehirn zurück, und es kommt zu Desorientierung, Wahnvorstellungen und schliesslich zum Selbstverlust.

Dann doch lieber das Avantgarde-Stück «4’33’’» des amerikanischen Komponisten John Cage, das aus vier Minuten und 33 Sekunden ohne einen einzigen Ton besteht und zum Nachdenken über Musik und Stille anregen soll. Richtig still ist es allerdings bei der Aufführung des Stückes nie, wenn das Husten, Räuspern und Rascheln des Publikums zu einer eigenen, eigenartigen Komposition wird.

«Warten Sie auf nichts, aber ganz»

Am «letzten Ort der Stille» begegnen die Besucher schliesslich dem Schweizer Jesuiten und Zen-Meister Niklaus Brantschen. «Ich empfehle Ihnen, auf nichts zu warten, aber tun Sie das ganz», sagt der Mitgründer des Lassalle-Instituts in Bad Schönbrunn. Stille müsse man nicht suchen, Stille sei da. Stille heile und verbinde, doch sei sie nichts für Mutlose und Feige, die den Dingen gerne auswichen. «Wer ganz bei sich ist, ist auch ganz bei der Welt und bei den Menschen.»

Museum für Kommunikation, Helvetiastrasse 16, Bern. Bis zum 7. Juli. Di. bis So. 10 bis 17 Uhr. Weitere Informationen: www.mfk.ch

«Gezeichnet 2018»

Der Jahresrückblick der Schweizer Pressezeichner

Parallel zu «Sounds of Silence» läuft im Museum für Kommunikation noch während vier Wochen die Karikaturen-Ausstellung «Gezeichnet 2018»: Der Jahresrückblick der Schweizer Pressezeichnerinnen und Pressezeichner steht unter dem Patronat des Satiremagazins «Nebelspalter» und findet zum elften Mal statt. Mehr als 50 Zeichnerinnen und Zeichner aus der ganzen Schweiz zeigen über 200 Cartoons und Karikaturen. Unter ihnen finden sich so bekannte Namen wie Chappatte, Max Spring und Felix Schaad. Auch FN-Karikaturist Marco Ratschiller, Chefredaktor des «Nebelspalters», und «Liberté»-Zeichner Alex Ballaman sind wie gewohnt mit von der Partie.

Die ausgestellten Zeichnungen lassen die grossen und die kleinen Ereignisse des Jahres 2018 noch einmal Revue passieren: die Abstimmungen zu No-Billag- und Hornkuh-Initiative, den Doppeladler und die Bundesratswahlen, den Hitzesommer und immer wieder US-Präsident Donald Trump, nach wie vor eines der liebsten Sujets der Pressezeichner. «Die grösste Herausforderung an ihm ist, dass er sogar die professionelle Karikierung immer wieder selbst übertrifft», schreiben die Ausstellungsmacher. Dennoch sei Trump immer wieder ein dankbares Motiv, sagt der Freiburger Alex Ballaman, der in der Ausstellung in einem Video zu Wort kommt und die Türen zu seinem Arbeitsplatz öffnet. Bal­la­mans Trump hat eine überdimensionierte Haartolle, die der Zeichner zum Running Gag entwickelt hat. Er liebe die Arbeit aus der Aktualität heraus, die ihm jeden Tag neue, unerwartete Ideen beschere, so Ballaman: «Pressezeichnung ist wie Theater.»

cs

«Gezeichnet 2018» läuft noch bis zum 10. Februar.

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