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Schüler in leistungsstarken Klassen haben es tendenziell schwerer

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2011 stellte im Deutschfreiburger Schulwesen ein Übergangsjahr dar. Man ging vom alten zum neuen Übertrittsverfahren zwischen Primarschule und OS über. Unter dem alten System wurde besonders die Übertrittsprüfung mit der Lehrerempfehlung abgeglichen; der Lehrer führte ein Gespräch mit den Eltern, und die Schulnote wurde zum Vergleich beigezogen. Beim neuen System zählen alle Faktoren je ein Viertel: Schulnote, Prüfung, Lehrerbeurteilung, Elternbeurteilung.

Früher seien offene Fälle meist durch direkte Kommunikation gelöst worden, heute sei eine «halbgerechnete» Form in Kraft, erklärte der Erziehungswissenschaftler Franz Baeriswyl gestern an der Deutschfreiburger Pädagogischen Tagung in Freiburg. Es war die letzte Tagung mit Reto Furter und die erste mit Andreas Maag als Verantwortlichem für deutschsprachigen Unterricht. Baeriswyl und sein achtköpfiges Team haben über fünf Jahre die Übertrittsprüfungen nach dem alten und dem neuen Regime ausgewertet. Gestern präsentierte er erstmals Resultate dieser Evaluation.

Schulnote wurde wichtiger

Das neue System gewichte die Noten des ersten Semesters und die Elternempfehlung stärker, die Lehrerempfehlung und die Übertrittsprüfung schwächer, so Baeriswyl. Er sagte aber, dass die Schulnote in der Praxis noch mehr an Gewicht gewonnen habe, als ihr rein rechnerisch zukomme. Er stellte nämlich fest, dass sich sowohl die Lehrer als auch die Eltern bei ihrer Beurteilung des Schülers stärker als früher nach der Schulnote richteten.

Es ist bekannt, dass Umweltfaktoren einen Einfluss auf die Noten haben. Knaben, Kinder mit anderer Familiensprache als der Schulsprache sowie Schüler aus einem Milieu mit tieferem sozio-ökonomischen Index erhalten in der Regel schlechtere Schulnoten. Da im neuen Übertrittsverfahren die Noten mehr Gewicht erhalten, sind die genannten Faktoren bei der Einteilung in eine Abteilung der Sekundarstufe noch entscheidender.

 Eine Erkenntnis liess Franz Baeriswyl «fast vom Stuhl fallen», wie er vor den Lehrern sagte. Die Untersuchung seines Teams hat die gängige Theorie erhärtet, dass Schüler gleichen Leistungsniveaus in einer leistungsschwachen Klasse bessere Noten erhalten als in einer leistungsstarken. «Der gleiche Fisch erscheint in einem kleinen Teich grösser als in einem grossen», zog Baeriswyl einen Vergleich heran.

Widerspricht Lehrplan 21

Dieser Effekt wird durch das neue Übertrittsverfahren gar verdoppelt, hat Baeriswyl erkannt. «Das ist unerwartet und bringt neue Fragezeichen», so Baeriswyl. «Zieht man den Lehrplan 21 mit seiner Kompetenzenorientierung in Betracht, so sind wir mit dem Gewicht dieser Noten auf dem falschen Gleis.»

Franz Baeriswyl sieht zwei Wege, um dem Problem entgegenzuwirken. Zum einen sei eine optimale Förderung des einzelnen Schülers zentral, zum andern erlaube die Offenheit des Systems mit der Durchlässigkeit zwischen den Niveauabteilungen gewisse Korrekturen.

Trotz diesen Erkenntnissen haben Baeriswyl und sein Team festgestellt, dass die Akzeptanz und das Vertrauen in das neue Übertrittsverfahren bei Lehrern, Eltern und Schülern gegenüber dem alten System gestiegen sind und auf über 90 Prozent liegen.

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