Autor: Imelda Ruffieux
Der Felssturz hat sich kurz nach 9.30 Uhr am Weihnachtstag, 25. Dezember, ereignet. Eine zufällig vorbeifahrende Polizeipatrouille hat den Alarm ausgelöst. Der zu Rate gezogene Geologe schätzt, dass etwa 400 Kubikmeter Geröll heruntergekommen sind. Da einige der Felsbrocken durch die Wucht des Falls bis auf die Strasse weitergerollt sind, traf Oberamtmann Nicolas Bürgisser zum Schutz der Strasse Plaffeien-Schwarzsee Sicherheitsmassnahmen: Eine Ladung Holz, die in der Lichtena gelagert gewesen war, wurde an den Fuss des alten Steinbruchs gebracht und schräg aufgetürmt. Diese rund 80 Kubikmeter Holz bieten nun eine Art natürliche Barriere, um die Strasse weitgehend vor weiteren Felsbrocken zu schützen.
Ständig überwacht
Aus Sicherheitsgründen haben Mitglieder der Feuerwehr Sense-Süd am Freitag bis abends um etwa 19.30 Uhr die Strasse überwacht. «Es könnte noch einen grösseren Abbruch geben. Das Risiko ist schwer abzuschätzen», erklärte Otto Lötscher, Ammann von Plaffeien, bei einer Ortsbesichtigung. Auf die Strasse fallende Felsbrocken stellen eine grosse Unfallgefahr dar, deshalb wurde der Strassenabschnitt klar signalisiert. Während der Nacht nach dem Ereignis hat die Polizei die Patrouillenfahrten in diesem Gebiet verstärkt.
Der Steinbruch ist seit rund 40 Jahren nicht mehr in Betrieb. In den letzten Jahren seien zwar immer wieder ein paar Felsbrocken oder Geröll runtergekommen, aber im Prinzip sei die Lage ruhig gewesen, führte der Plaffeier Ammann aus. Beim Ereignis vom Freitag sind riesige Felsbrocken zwischen 50 und 90 Tonnen runtergekommen, schätzte der beratende Geologe Pierre Aviolat. Es sei jederzeit möglich, dass sich weitere kleine Bänke lösen oder auch die grossen Brocken runterkommen, die in der Felswand gut sichtbar seien.
Temperaturen schwanken
Auslöser für den Felssturz sind die Temperaturschwankungen der letzten Tage. Gemäss dem Experten handelt es sich beim Steinbruch um Gurnigel-Flysch, Wechsellagerungen zwischen Sandstein und Mergel. «Das Problem ist, dass Mergel sehr frostempfindlich ist. Wenn Wasser vorhanden ist, löst er sich leicht. Dadurch werden auch die Sandsteinbänke instabil.»
Pierre Aviolat vermutet, dass die Renaturierung des Steinbruchs vor vier Jahrzehnten nicht richtig vollendet wurde. So rasch wird sich die Situation nicht stabilisieren, schätzte der Geologe die Lage ein. Es müssten schon eine Woche lang Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschen.
In der Regel sollte das Absturzmaterial beim Fallen innerhalb des Schuttkegels am Fuss des rund 50 Meter hohen Felsens bleiben. «Wenn aber grössere Brocken runterfallen, kann es passieren, dass kleinere Steine wie Splitter nach vorne geschleudert werden», führte er aus. Die Holzbarriere sei sehr wirksam als erste Präventivmassnahme, doch müssten später weitere Massnahmen ergriffen werden.