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Schwarze Zahlen in unsicherem Umfeld

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Eigentlich hatte das Freiburger Spital (HFR) für 2015 ein Betriebsdefizit von 3,7 Millionen Franken budgetiert, gestern konnten die Verantwortlichen an einer Medienkonferenz aber einen Gewinn von 2 Millionen Franken präsentieren. Damit hat das Spital den Verlust aus dem Jahr 2014 kompensiert und es konnte dem Kanton 1,4 Millionen Franken der Übergangsfinanzierung zusätzlich zurückzahlen.

Seit vor viereinhalb Jahren das alte System mit der Abrechnung von Kosten und Erträgen durch eine Fakturierung nach vorgegebenen Fallpauschalen ersetzt wurde, dämpft der Kanton mit einer Übergangsfinanzierung den Systemwechsel. Jedes Jahr soll sich dieser staatliche Beitrag aber um 5 Millionen Franken reduzieren. Insgesamt handelte es sich 2015 noch um einen Betrag von 24,6 Millionen Franken. «Wenn die Übergangsfinanzierung einmal weg ist, haben wir eine grössere Selbstständigkeit», so HFR-Verwaltungsratspräsident Philippe Menoud. Generaldirektorin Claudia Käch ergänzte jedoch, dass auch danach das Spital jährlich 20 Millionen Franken für künftige Investitionen erwirtschaften können muss.

Ein einmaliger Erlös

Das positive Resultat aus dem letzten Jahr ist auf eine Effizienzsteigerung zurückzuführen. Es kam aber auch zustande, weil 2015 erstmals Spitalaufenthalte berücksichtigt wurden, die zwar im Geschäftsjahr begannen, aber erst 2016 endeten. «Dies ergibt einen einmaligen Erlös von 2,8 Millionen Franken», so Menoud. Dieser werde sich so nicht wiederholen.

Mehreinnahmen verbuchte das Spital auch aus der stetig zunehmenden medizinischen Tätigkeit. Während der Ertrag aus dem stationären Bereich die veranschlagten 232 Millionen Franken erreichte, nahm die ambulante Tätigkeit stark zu: Die Erträge von 142 Millionen Franken bedeuten ein Plus von 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (siehe Kasten).

Tarif weiter provisorisch

Auch wenn das HFR die Finanzen 2015 gut im Griff hatte, darf es doch mehrere Unsicherheitsfaktoren nicht aus den Augen verlieren. Im Vordergrund stehen dabei die nach wie vor ungelösten Tarifverhandlungen mit dem zur Gruppe Tarifsuisse zusammengeschlossenen Krankenversicherern. Sie verlangen seit 2012 eine tiefere Fallpauschale als jene, die das HFR errechnet. Andere Versicherer haben den HFR-Tarif akzeptiert. Jahr für Jahr setzt der Kanton eine provisorische Fallpauschale fest, die analog zum nationalen Trend leicht zurückgeht. Es sei nicht vorhersehbar, wann das Bundesverwaltungsgericht einen gültigen Tarif für Freiburg festlegt, so Generaldirektorin Käch. Das Spital legt jeweils einen Betrag in die Reserve, um nach einem Entscheid des Gerichts Rückzahlungen leisten zu können. Momentan sind 16 Millionen Franken für ambulante und provisorische Fälle beiseitegelegt. «Wenn der Entscheid kommt, müssen wir alles auf einmal bezahlen», so Käch. «Dann kommt es zum administrativen Super-GAU, denn wir müssen jeden einzelnen Fall bis 2012 neu fakturieren.»

2015 hat der Kanton dem Spital auferlegt, weniger Provision vorzusehen, dafür aber mehr an der Übergangsfinanzierung zurückzubezahlen. Sollte das vorgesehene Geld für die Fallpauschalen dann nicht reichen, hilft der Staat mit einer Garantie aus.

Wer zahlt die Mehrkosten?

Ebenfalls ungewiss ist der zukünftige Status des Spitalpersonals. Wie Käch in ihrem Bericht sagte, verhandeln das Spital und der Kanton, wer die Mehrkosten tragen muss, wenn die Mitarbeiter auch in Zukunft dem Personalgesetz des Staates unterstellt sein sollten.

Philippe Menoud sagte, dass eine Arbeitsgruppe dem Staatsrat einen Bericht vorgelegt habe. Der Staatsrat müsse entscheiden, ob er das Personalgesetz weiter auf das HFR-Personal anwenden will.

Wie hoch die Mehrkosten im Falle eines Verbleibs sind, wollte Menoud angesichts des politischen Prozesses nicht sagen. «Sicher aber ist: Jemand muss bezahlen. Vielleicht wird es ja über ein zusätzliches Leistungsmandat geregelt.»

Wichtiger Strategiebericht

In seinem Jahresrückblick erwähnte Menoud den Bericht «Polaris II» als wichtiges Etappenziel aus dem Jahr 2015. Mit diesem sei die Umsetzung der Strategie 2013 bis 2022 konkreter geworden (die FN berichteten). Die Entwicklung der Informatik habe es erlaubt, benötigte Mittel und Finanzergebnisse genauer zu bestimmen. So werden die Kosten für den Um- und Ausbau für alle Standorte auf 420 Millionen Franken geschätzt. Die Strategie soll gleichzeitig die Einführung des Masters in Humanmedizin erlauben, so Menoud.

Derzeit beträgt das Investitionsvolumen des HFR rund 20 Millionen Franken pro Jahr. Neue Projekte würden nun auf folgende Aspekte geprüft: Notwendigkeit, Dringlichkeit und Nachhaltigkeit.

2015 wurden unter anderem neue Räume für die Kardiologie, Angiologie und Pneumologie realisiert, der Umbau der Geburtenabteilung fortgesetzt, neue Räume für die Notrufzentrale geschaffen sowie die Stroke Unit zertifiziert. Darüber hinaus hat das HFR einen mobilen Notarztdienst eingerichtet und den Behandlungspfad für leichte Notfälle in Riaz geschaffen.

 

Zahlen und Fakten

Jeder dritte Freiburger am HFR behandelt

Der Betriebsaufwand des Freiburger Spitals lag 2015 mit 448 Millionen Franken leicht unter dem Budget, der Ertrag mit 391 Millionen Franken deutlich darüber. Dies führte unter Berücksichtigung der staatlichen Beiträge für die Übergangsfinanzierung und die gemeinwirtschaftlichen Leistungen zu einem Gewinn von 2 Millionen Franken. Im stationären Bereich blieb die Anzahl der behandelten Fälle mit 17546 fast auf dem Vorjahresniveau. Die Zahl der Pflegetage ging aber um 5000 zurück. Stabil waren die Fallzahlen bei der Rehabilitation und der Palliative Care. Demgegenüber stiegen die ambulanten Behandlungen um rund 8000 auf 410 000 an. Um rund 2000 erhöhte sich die Zahl der Notfälle. Insgesamt hat das HFR im letzten Jahr 90000 Patienten aus dem Kanton behandelt. Das ist etwa jeder dritte Einwohner.uh

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