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Schwarzer Freitag

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wenn der Freitag schon am Mittwoch beginnt und bis am Samstag dauert, dann ist Black Friday. In der Schweiz wird die aus den USA importierte Tradition, bei der die Leute mit Rabatten on- und offline zum Konsum animiert werden, erst seit 2015 öffentlich wahrgenommen. Damals machte Manor als erster grosser Detailhändler beim Shoppingevent mit. Heuer konnte man sich dem Anlass allerdings gar nicht mehr verschliessen. Das hat auch Etienne Rumo, assoziierter Professor für Marketing an der Hochschule für Wirtschaft in Freiburg, beobachtet: «Ich verfolge das Phänomen seit drei, vier Jahren. Es wird von Jahr zu Jahr aggressiver.» Von Freitagnacht um 00.30 Uhr bis 12 Uhr mittags habe er über Internet 28 Angebote erhalten. «Im Unterschied zu den Anfängen steigt zudem die Zahl der Geschäfte, die zum Black Friday spezielle Deals machen. Vom Luxus- übers Lebensmittelgeschäft bis hin zum Garagisten, alle machen mit.»

Für die Detailhändler geht die Rechnung auf – noch. Verlässliche Zahlen sind laut Rumo schwer zu bekommen. Er geht jedoch davon aus, dass der Anteil des Black Friday am Jahresumsatz bei den grös­seren Detailhändlern irgendwo zwischen zehn und zwanzig Prozent liegt. «Die Frage ist nur, wie lange das Konzept noch funktioniert.» Als Halloween vor rund zwölf Jahren in der Schweiz aufgekommen sei, habe das ebenfalls neue Umsätze generiert. «Heute ist davon nichts mehr zu spüren.»

Kurzfristige Sichtweise

Mit dem Black Friday sollen die Menschen vor Weihnachten in Konsumstimmung gebracht werden. Und er soll nicht enden wollende Ausverkaufs­perioden nach Weihnachten verhindern. Denn diese sind laut Rumo für die Geschäfte tödlich. «Die Kunden gewöhnen sich an tiefere Preise.» Mit einzelnen Aktionen wie dem Black Friday könne man hingegen das Preisniveau und damit die Margen während einer längeren Periode stabil halten. Mittelfristig zumindest.

Denn langfristig führten die Rabattschlachten trotzdem zu kleineren Margen. «Man spricht von den sogenannten Rosinenpickern. Das sind Konsumenten, die mit ihren Einkäufen zuwarten bis die Aktionen kommen.» Wenn die Händler dann aufs Jahr gesehen tiefere Margen einfahren, geben sie diese an die Produzenten weiter, so Rumo: «Diese wiederum müssen noch mehr und noch billiger produzieren.» Das sei weder für das Klima, noch für die Schweizer Volkswirtschaft gut. «Tiefere Preise bedeuten weniger Gewinn, tiefere Löhne und am Ende weniger Steuereinnahmen für den Staat.»

Was die Freiburger dieser Tage motiviert, sich ins Getümmel zu stürzen, blieb dem Beobachter gestern verborgen. Schon am frühen Morgen fuhren mehr Autos auf den Stras­sen als üblich, das Parking Schützenmatte war ab neun Uhr voll. Die Leute wirkten mehrheitlich gestresst und hetzten durch die Einkaufszentren. Nicht so zwei Schülerinnen, die glückselig an der Busstation warteten. «Ich bin heute Morgen noch vor Unterrichtsbeginn in die Stadt gefahren. Es hat sich gelohnt», freute sich die eine, unterm Arm eine volle Einkaufstüte. In der Kosmetikabteilung eines Warenhauses berieten sich drei Mädels. Auf die Frage, ob sie speziell wegen der tieferen Preise hier seien, sagten sie wie aus einem Munde: «Also billiger ist es nicht. Wir sind enttäuscht.» Nur 20 Prozent, das sei nichts. Ein 14-jähriger Junge schloss sich dem an. «Ich habe einen Pulli gekauft und vielleicht zwanzig Franken gespart, das ist nicht viel.» Eine Frau, die eine Uhr erstand, sah das anders. «Ich kaufe immer einen Teil der Weihnachtsgeschenke an Black Friday ein. Für Leute, die sich teure Dinge sonst nicht leisten können, ist das eine Gelegenheit.» Viele Deals mögen echte Schnäppchen sein – doch wohl nicht alle: Die Händler versuchen allerlei Tricks, um ihre Angebote lukrativer erscheinen zu lassen, als sie in Wirklichkeit sind, sagen auf jeden Fall die Kritiker.

«Tiefere Preise ­bedeuten weniger Gewinn, tiefere Löhne und am Ende weniger Steuereinnahmen für den Staat.»

Etienne Rumo

Ökonom

 

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