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Schwierige Debatte um Standplätze

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Autor: Pascal Jäggi

Französische Roma, sesshafte osteuropäische Sinti, angepasste Schweizer Jenische: Die Kulturen, die auf Deutsch unter dem Wort «Fahrende» zusammengefasst werden (in der Debatte wurde das französische Wort «Tsigane» verwendet, dessen deutsches Pendant aus historischen Gründen nicht mehr gebräuchlich ist) sind vielfältig, ebenso ihre Art zu leben.

Venanz Nobel, Vertreter der Schweizer Jenischen, erklärte, dass nur noch rund ein Zehntel nomadisch lebe, knapp 3000 Personen. Unterwegs seien sie in kleinen Gruppen, mit fünf bis sechs Wohnwagen. Oft stellten sie ihre Wagen auf Dorfplätzen ab oder auf dem Gelände von Bauern, um ihr Handwerk direkt bei den Leuten anzubieten. Offizielle Standplätze für die Jenischen gebe es aber kaum, bedauerte Nobel.

Gegen Kriminalisierung ganzer Gruppen

Im Vergleich dazu reisen die Roma in grossen Gruppen umher und sind daher auch die Bevölkerungsgruppe, für die der Kanton Standplätze bereitstellen muss. Jean-Claude Cornu, Oberamtmann des Glanebezirks, verteidigte die Position des Kantons gegen die Anfeindungen des Syndics von Riaz, Georges Oberson. Letzterer hält den Platz in Bulle für völlig ungeeignet, da er sich nur 200 Meter von bewohntem Gebiet seiner Gemeinde befindet.

Was wiederum Venanz Nobel ziemlich auf die Palme brachte: «Die Debatte wird immer nur aus polizeilicher Sicht geführt. Man kriminalisiert alle im Voraus!», ereiferte sich der Historiker. Überhaupt verwahrte sich Nobel gegen die Unterteilung «Liebe Jenische, böse Roma», die doch in der Debatte etwas aufkam.

Anfeindungen unter Fahrenden

Unglücklicherweise war auch der Tenor von Albert Mulhauser, Mitglied des Vorstands der Schweizer Jenischen, eingespielt per Band, nicht sehr positiv in Bezug auf die Roma. Dass er in der Aussage betonen musste, dass er kein Rassist sei, sagt schon einiges. Ein Nicht-Fahrender wäre für solche Töne wohl offen angegriffen worden.

So blieben die beiden Vertreter der französischen Roma Armelle und Peppo Audigane ziemlich perplex zurück und versuchten, sich gegen Pauschalisierungen («die lassen nur Dreck zurück und klauen») zu wehren. Peppo Audigane meinte dazu: «In Frankreich gibt es auch solche Reaktionen gegenüber den osteuropäischen Roma, uns akzeptiert man eher. Aber ich verstehe Aussagen wie die von Herrn Mulhauser nicht, er sollte seine Position wirklich überdenken.»

Unbeaufsichtigte Kinder

Dass es manchmal Probleme mit Müll gibt, akzeptierten eigentlich alle, aber es seien vielleicht vier oder fünf Familien von sehr vielen mehr, wie eine Zuhörerin zu bedenken gab. Auch die Aussage des ehemaligen Polizisten und Mediators in diesen Fragen, Arnold Moillen, solle in diesem Zusammenhang gesehen werden. Dieser bemängelte, dass die Kinder teilweise völlig unbeaufsichtigt seien und daher tun und lassen, was sie wollen. Ein Problem allerdings, das nicht nur in der Kultur der Fahrenden vorhanden ist.

Die Standplätze werden übrigens sicher kommen, bestätigte Jean-Claude Cornu. Der Kanton habe sorgfältig gearbeitet und die besten Orte gefunden. «Alle Rekurse werden abgelehnt, und am Schluss stehen die beiden Plätze in Bulle und Granges-Paccot, da kann man sich noch so sehr dagegen auflehnen.»

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