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Schwieriger Umgang mit menschlichem Schicksal

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Schwieriger Umgang mit menschlichem Schicksal

Amtsvormund Erwin Aebischer geht in Pension

Nach 18 Jahren als Amtsvormund des zweiten Sensekreises ist Erwin Aebischer aus Alterswil vor kurzem pensioniert worden. Der Umgang mit menschlichen Schicksalen, der im Rahmen von gesetzlichen Grundlagen erfolgen muss, war nicht immer einfach.

Mit ERWIN AEBISCHER
sprach IMELDA RUFFIEUX

Wenn Sie zurückblicken: Was hat Ihnen die Tätigkeit als Amtsvormund persönlich gebracht?

Es ist eine Arbeit, die einem wahnsinnig prägt, denn sie war immer mit dem Schicksal von Menschen verbunden. Kein Mandat war ähnlich und die Leute kamen mit vielen verschiedenen Problemen zu mir.

Die Arbeit als Amtsvormund kann ziemlich belastend sein. Wie sind Sie mit dem psychischen Druck im Umgang mit dem menschlichen Schicksal umgegangen?

Das war sehr unterschiedlich. Es gab Situationen, die einem sehr nahe gehen. Um dies zu verkraften, muss man versuchen, Oberhand zu behalten und zu probieren, das Beste aus der Situation zu machen. Mein Lebensgrundsatz ist, dass es stets ein Geben und Nehmen sein muss: Die Betreuten mussten verstehen, dass man ihnen gerne hilft, dass sie aber im Gegenzug auch einen Beitrag leisten müssen, damit sich ihre Situation verbessert.

Wenn es zu belastend wurde und ich in gewissen Situationen das Gefühl bekam, es geht nicht weiter, habe ich Gottes Hilfe beansprucht.

Die Arbeit eines Amtsvormundes ist an gesetzliche Regeln und Vorschriften gebunden. Hatten Sie nie das Gefühl, dass es Lücken im Gesetz gibt?

Es stimmt, dass die Aufgabe im Zivilgesetzbuch genau geregelt ist: Wann eine Beistandschaft, eine Beiratschaft oder eine Vormundschaft angebracht ist und welche Verantwortung dies mit sich bringt und wie es gehandhabt werden muss.

Im Grossen und Ganzen ist die Sache sehr gut organisiert. Ein Beispiel jedoch kann ich nennen, wo die gesetzlichen Grundlagen meiner Meinung nach vielleicht einmal überdacht werden müssen. Es geht dabei um die Verwaltung der finanziellen Verhältnisse eines Betreuten. Das Gesetz sieht vor, dass der Amtsvormund bei Beiratschaft und Beistandschaft nur das Vermögen verwalten kann, nicht aber das Einkommen – es sei denn, der Betreute stimmt auf freiwilliger Basis zu. Bei Personen mit grossen finanziellen Schwierigkeiten wäre es aber oft besser, wenn der Amtsvormund auch hier Handlungsmöglichkeiten hätte. So müsste nicht eine Vormundschaft angeordnet werden.

Gibt es Dinge, die sich im Verlaufe der Jahre in Ihrer Tätigkeit grundlegend verändert haben?

Ja, ich habe den Eindruck bekommen, dass der Grad der Schwierigkeiten stark zugenommen hat: Es gibt immer schwierigere Situationen und die Fälle mit grossen Problemen haben zugenommen. Ausserdem geraten auch immer mehr junge Leute in finanzielle Schwierigkeiten.

Worauf führen Sie das zurück?

Ich denke, es ist ein gesellschaftlich bedingtes Problem. Es gibt heute immer mehr Leute, die über ihre Verhältnisse leben und in Situationen geraten, aus denen sie ohne Hilfe nicht mehr herauskommen. Durch die zunehmende Arbeitslosigkeit entstehen prekäre Situationen, aber auch persönliche Probleme wie eine Scheidung können dazu führen.

Leute, die charakterlich stabil sind, können sich allenfalls mit temporärer Unterstützung des Sozialdienstes wieder aufrappeln. Andere, die vielleicht labiler sind, geraten immer mehr in Schwierigkeiten.

Was hat Ihnen an Ihrer Arbeit besonders gut gefallen?

Mir hat die Vielfältigkeit des Berufes immer gefallen und die Tatsache, dass ich ziemlich selbständig arbeiten konnte. Es war für mich jeweils eine sehr grosse Genugtuung, wenn ich in einem schwierigen Fall eine Lösung erzielen konnte, und ich habe mich schon über jeden kleinen Fortschritt gefreut.

Gab es Dinge, die Ihnen eher weniger gefallen haben?

Was mir manchmal schwer fiel, war, dass man in gewissen Fällen zu stark allein gelassen wurde und zu wenig Unterstützung erhielt. Oft mussten Entscheidungen raschmöglichst getroffen werden und später lief man dann Gefahr, dafür kritisiert zu werden.

Welche fachlichen und menschlichen Eigenschaften muss jemand für diese Arbeit mitbringen?

Amtsvormund zu sein ist ein Beruf, der eine gewisse Reife und Lebenserfahrung voraussetzt. Deshalb ist es wichtig, dass man vorher in verschiedenen Sparten Erfahrungen sammelt. So ist man auch besser belastbar.

Sind Sie der Meinung, dass das soziale Netz im Sensebezirk gut gewoben ist?

Ja, ich denke mit den drei Kreisen, aufgeteilt auf den oberen, mittleren und unteren Sensebezirk, ist die Region gut abgedeckt. Je nach Situation kommt der Sozialdienst zum Einsatz, und wenn die gewöhnliche Beratung nicht mehr reicht, erhält die Amtsvormundschaft ein Mandat des Friedensgerichts.

Mit 65 Jahren sind Sie jetzt in Pension gegangen . . .

Ja, allerdings habe ich mir den Ruhestand etwas anders vorgestellt. Leider wurde bei mir eine hartnäckige Krankheit festgestellt. Es war für mich im ersten Moment sehr schwierig, sie zu akzeptieren, aber ich muss leider mit ihr leben. Durch die grosse Unterstützung durch meine Frau und meine Familie konnte ich aber wieder Kraft gewinnen und ich hoffe, dass mir noch ein paar gute Jahre bleiben.

Welche Tipps geben Sie Ihrem Nachfolger?

Leider konnte ich durch meine Krankheit nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten. Ich wünsche ihm alles Gute und viel Glück in diesem nicht immer leichten Beruf. Zum Glück stehen ihm zwei gute Sekretärinnen zur Seite, welche die Fälle gut kennen Und auch seitens des Friedensgerichts kann er auf Unterstützung zählen.

An dieser Stelle möchte ich allen Gemeindebehörden für die stets gute Zusammenarbeit danken und auch allen anderen Stellen – vor allem auch dem Friedensgerichtsschreiber Anton Raemy -, die mir mit Rat zur Seite gestanden sind, damit ich das Amt so gut als möglich im Sinne der Betreuten ausüben konnte.
Zur Person

Erwin Aebischer ist 1938 in Genf zur Welt gekommen. Später zog seine Familie nach Alterswil. Er hat eine kaufmännische Ausbildung absolviert und war längere Zeit als Kundenberater bei einer grossen Firma tätig. Daneben hat er sich im Gemeinderat Alterswil und in verschiedenen Kommissionen engagiert, wobei er stets grosses Interesse am Allgemeinwohl hatte und sensibel für soziale Anliegen war. 1985 ist zum Amtsvormund des zweiten Sensekreises ernannt worden.

Sein Nachfolger ist René Gruber aus Schmitten. Die Ernennung des 48-Jährigen erfolgte auf den 1. Oktober 2003. im

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