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Schwimmer, Jäger und Überlebenskünstler

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Beim Spaziergang um den Schwarzsee ist er ab und zu zu sehen: Der Biber hat sich vor einigen Jahren in diesem Gewässer niedergelassen und scheint sich wohlzufühlen. Der See ist gross genug, damit er seine Bauten erstellen kann. Dass der Biber wieder da ist, ist nicht selbstverständlich. Im 19. Jahrhundert wurde er ausgerottet: unter anderem wegen seines Fells und weil die Irrmeinung bestand, er fresse die Fische weg – heute weiss man, dass der Biber Vegetarier ist. Anfangs der 1970er-Jahre gab es am Perolles-See in Freiburg erste Wiederansiedlungsversuche; sie misslangen. Nun hat das grösste Nagetier Europas selbst einen Weg zu neuen alten Lebensräumen gefunden.

Schwimmende Nester

Der Biber ist aber nicht die einzige Tierart, die am Schwarzsee heimisch ist. «Hier gibt es einen der höchst gelegenen Brutnachweise des Haubentauchers in der Schweiz», erklärt Biologe Jacques Studer. Diesem Vogel gefällt der Schilfgürtel am Seeufer. Denn er baut schwimmende Nester und hat deshalb auch kein Problem, wenn der Wasserspiegel sinkt oder steigt. Ebenfalls speziell wohl fühlt sich die Erdkröte am Schwarzsee. «Wir haben dort eine extrem grosse Population.» Dies sei aussergewöhnlich, weil die Art sonst nicht so häufig vorkomme. Die Erdkröte mag grosse Gewässer mit Ufervegetation, wo sie ihren Laich in Form von Schnüren verteilen kann. «Da die Kaulquappen der Erdkröte im Gegensatz zu anderen Kaulquappen giftig sind, werden sie von den Fischen nicht gefressen.» Sobald die Metamorphose abgeschlossen ist, kommen die jungen Erdkröten aus dem Wasser und beginnen, durch die Lunge zu atmen. «Erdkröten verbringen nur kurze Zeit im Wasser für die Fortpflanzung im Frühjahr. Den Rest des Jahres leben sie an Land. Dort können sie sich bis zu zwei Kilometer weit vom Fortpflanzungsgewässer entfernen.» Trifft man den richtigen Zeitpunkt, kann man sie etwa beim Spaziergang um den See nicht übersehen: «Sie sind in Scharen unterwegs», so Studer. Erst an Land beginnt der Überlebenskampf: Sie werden überfahren oder zertreten, gefressen, sie trocknen aus oder überleben den kalten Winter nicht.

Kurzes Leben an Land

An der Sense und an der Ärgera lebt eine grosse Vielfalt von Wirbellosen, wie etwa die Larven der Steinfliege. «Aus ihnen entstehen rund vier bis fünf Zentimeter grosse Fliegen», erklärt Studer. Während die Larve mehrere Jahre im Wasser oder im Kiesbett leben könne, sei der eigentlichen Fliege nur eine kurze Lebensdauer vergönnt: Auch sie vollzieht die Metamorphose, pflanzt sich fort, legt neue Eier und stirbt dann ab. «Eine Steinfliege ist ein Indikator für gute Wasserqualität und für die natürliche Struktur eines Gewässers», so der Biologe. Sie mag schnell fliessende Gewässer mit sauerstoffreichem Wasser. Ein ähnliches Schicksal wie die Steinfliege hat die Eintagsfliege – deren Name zwar etwas übertrieben ist, die aber als fliegendes Wesen tatsächlich nur kurze Zeit auf der Erde weilt. Eintagsfliegen bilden die Nahrungsgrundlage für viele Tierarten, unter anderem für die Forellen.

An den Sensler Flüssen und Bächen kommen verschiedene Libellenarten vor. Zwei häufige Arten sind die Gebänderte Prachtlibelle und die Blauflügel-Prachtlibelle. So schön sie auch aussehen, so räuberisch sind sie: «Sie brauchen eine gut entwickelte Ufervegetation, setzen sich auf Gräser oder Gebüsche und jagen von dort kleine Insekten.» Auch für sie gilt, dass sie als Larven lange im Wasser leben, ihr Leben an Land jedoch nur kurz, aber intensiv ist. Auch das Vorhandensein einer Prachtlibelle ist ein Hinweis auf die Qualität eines Gewässers: «Sie ist eine Zeigerart für naturnahe Bäche mit guten Strukturen.»

Im Sensebezirk wird auch eine ansehnliche Population an Gelbbauchunken verzeichnet, die auf der Liste der gefährdeten Arten stehen. Sie kommen entlang von Fliessgewässern vor, legen aber ihre Eier nicht im fliessenden Wasser, sondern machen sich lieber in kleinen Tümpeln breit, die nach einem Hochwasser isoliert übrig bleiben. Weil viele Gewässer kanalisiert sind und diese Pfuhle immer seltener geworden sind, hat sich die Amphibienart angepasst und ist nun auch in Kiesgruben heimisch, in denen als Kompensationsmassnahme Tümpel gebaut worden sind.

Bunte und begabte Vögel

Am Schiffenensee ist einer der schönsten Vögel überhaupt zu finden: der Eisvogel. Sein blau-oranges Gefieder ist nicht zu übersehen. Er ist gemäss Studer ein Höhlenbrüter, das heisst, er legt seine Eier in Löchern, die er am Seeufer in steilen Erd- und Sandwänden selber gräbt. Er ernährt sich von kleinen Fischen, aber auch von Molchen und Insektenlarven. Da er kein Zugvogel ist, braucht der Eisvogel Gewässer, die nicht zufrieren.

An der Taverna und am Galternbach ist die Wasseramsel zu entdecken. Jacques Studer gerät geradezu ins Schwärmen, wenn er vom «Vogel des Jahres 2017» erzählt: «Er ist ein genialer Vogel, der seine Nahrung weitgehend tauchend sucht. Er stürzt sich in die Wogen und kommt völlig trocken wieder heraus.» Dies gelingt ihm, weil er sein Gefieder einfetten sowie Nasenlöcher und Ohren verschliessen kann und weil seine Augen sowohl über wie unter Wasser scharf sehen. Sein Vorkommen ist ein Symbol für natürliche oder renaturierte Gewässer.

Ohne Wasser könnte auch die Wasser-Fledermaus nicht überleben. Diese wie alle Fledermäuse gefährdete Art lebt eigentlich im Wald, oft in alten Spechthöhlen oder Baumlöchern. «Sie jagt nachts über das Wasser», erklärt Studer. Sie wurde am Schwarzsee, aber auch der Taverna entlang, in den Düdinger Mösern und am Schiffenensee gesichtet. Von den 22 Fledermausarten im Kanton kommen 15 im Sensebezirk vor.

Die Düdinger Möser bieten einer Vielzahl von Tieren Lebensraum. Eine Art mag das Wasser besonders gerne, weil dort auch ihre Leibspeise lebt: Die Ringelnatter, die bis zu 1,30 Meter lang wird, ernährt sich nämlich von Fröschen. Apropos Amphibien: Davon gibt es allein in den Mösern und in den Kiesgruben rundherum acht verschiedene, zum Beispiel die seltenen Kamm- und Teichmolche, die häufiger vorkommenden Berg- und Fadenmolche, die Erd- und Kreuzkröten und eben die Gelbbauchunke, dazu noch Gras- und Grünfrösche. «Eine solche Artenvielfalt auf kleinstem Raum ist im Kanton, ja sogar schweizweit sehr selten», sagt Studer. Eine grosse und vor allem eine der höchst gelegenen Populationen an Grünfröschen ist im Entenmoos in Rechthalten zu Hause.

Der diskrete Iltis

Zum Schluss dieser nicht abschliessenden Aufzählung noch eine Tierart, bei der man nicht auf Anhieb darauf kommt, dass sie im Sensebezirk heimisch ist: der Iltis. Dieser Cousin des Marders ist zwar verbreitet, doch zu sehen kriegt man ihn selten. Auch wenn er sich tags in Asthaufen ausruht und erst nachts aktiv wird, so ist er doch ans Wasser gebunden. Er mag auf seiner Speisekarte nämlich am liebsten Kröten und Frösche. Gesichtet wurde er unter anderem kürzlich in der Kiesgrube in Wolperswil.

Siehe auch Bericht auf Seite 47

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