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See-Oberamtmann Christoph Wieland im Interview: «Zurzeit sind wir bei circa 200 bis 300 offenen Dossiers»

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Vor allem Bauanzeigen und Baubewilligungen befänden sich im Pendenzenberg, den er übernommen habe, sagt Christoph Wieland, Oberamtmann des Seebezirks. Sein Vorgänger Daniel Lehmann geht davon aus, dass etliche offene Dossiers bereits erledigt sind.

Christoph Wieland, per Communiqué hatten Sie am Freitagnachmittag darüber informiert, dass Sie beim Kanton zusätzliche Unterstützung beantragt haben. Es gebe eine grosse Anzahl von Dossiers, die zum Teil seit mehreren Jahren auf einen Entscheid warteten. Deren Bearbeitung sei mit den derzeitigen Ressourcen des Oberamts des Seebezirks nicht möglich, ohne den täglichen Betrieb und die laufenden Geschäfte zu beeinträchtigen. Warum haben Sie beschlossen, dies öffentlich zu machen und nicht intern mit dem Kanton zu besprechen?

Das hat zwei Gründe. Zum einen wollte ich proaktiv über die personellen Veränderungen im Oberamt informieren. Die Vize-Oberamtfrau und die Juristin haben nämlich per Ende März gekündigt. Zum anderen wurde ich seit meinem Amtsantritt von Gemeinden und Bürgerinnen und Bürgern direkt kontaktiert, die wissen wollten, wie der Stand ihrer Dossiers ist. Mit dem Communiqué sind nun alle auf dem gleichen Informationsstand.

Um wie viele offene Dossiers handelt es sich?

Zurzeit sind wir bei circa 200 bis 300 offenen Dossiers. Die Analyse der Pendenzen ist jedoch noch nicht abgeschlossen, die Zahl kann sich noch nach unten oder oben verschieben.

Welche Dossiers warten auf einen Entscheid des Oberamts?

Es betrifft die ganze Thematik des Oberamts. Der grösste Teil aber sind Bauanzeigen und Baubewilligungen. Verwaltungsbeschwerden hat es etwas weniger.

Wurden Sie überrascht von der Anzahl offener Dossiers im Oberamt?

Ich wusste, dass mich offene Dossiers erwarteten, das Ausmass war jedoch nicht bekannt. Im Vorfeld hatte ich ein offenes Gespräch mit meinem Vorgänger Daniel Lehmann. Er hatte bereits gesagt, dass das Oberamt für die Aufarbeitung der Pendenzen mehr personelle Ressourcen benötige. Auch im Wahlkampf war ich mit Fragen zu offenen Dossiers konfrontiert worden. Jetzt bin ich da, um diese anzupacken.

Im Communiqué geben Sie das Ziel an, den festgestellten Rückstand bis zum Ende des zweiten Trimesters 2023 abzuarbeiten, also bis Juni 2023. Wie haben Sie die veranschlagte Dauer ermittelt?

Ende des letzten Jahres wurde ein Inventar der offenen Pendenzen erstellt. Dann haben wir mit Erfahrungswerten gerechnet. Dass wir erst Mitte nächsten Jahres fertig werden, ist eher der Worst Case. Ich gehe davon aus, dass das Oberamt die zusätzliche Unterstützung in ein bis zwei Monaten erhalten wird. Die Stellen müssen noch ausgeschrieben werden. Wenn die Unterstützung schon früher da ist, könnten wir auch früher mit der Abarbeitung fertig sein.

Wie viel Unterstützung wünschen Sie sich?

Aufgrund der Berechnungen gehe ich davon aus, dass 150 bis 200 Stellenprozente während 12 Monaten notwendig sind. Selbstverständlich hoffe ich, dass wir auch mit weniger Ressourcen schnell vorankommen.

Ihr Vorgänger Daniel Lehmann vermutet, dass ein grosser Teil der offenen Dossiers schon sehr alt und seit langem erledigt sei, aber noch nicht klassiert wurde. Dies betreffe wohl mehr als die Hälfte der Fälle. Was sagen Sie zu diesem Einwand?

In der Inventarliste haben wir die Dossiers nicht bis in jedes Detail analysiert. Ich gehe davon aus, dass wir bestimmte Dossiers schnell vom Tisch haben werden. Aber auch alte Dossier möchte ich mir anschauen und mit den Betroffenen Kontakt aufnehmen, ehe ich sie schliesse.

Mit der Vize-Oberamtfrau und einer Juristin werden Schlüsselpersonen das Oberamt verlassen, was die Situation wahrscheinlich nicht einfacher macht.

Das Oberamt ist ein Team. Hier ist jede Stelle wichtig. Die beiden Kündigungen wurden im vergangenen Jahr eingereicht. Ich habe davon bei meinem Amtsantritt erfahren. Für die Kündigungen gab es persönliche Gründe. Die Mitarbeiterinnen wollen sich beruflich weiterentwickeln, was ich vollkommen unterstütze. Ich bin sicher, dass wir für diese Stellen wieder sehr qualifizierte Leute finden werden.

Welche Reaktionen von Gemeinden, der Bevölkerung oder FDP-Parteikollegen haben Sie auf Ihr Communiqué erhalten?

Nicht besonders viele. Mein Ziel war nicht, grosse Reaktionen auszulösen, sondern offen und transparent zu kommunizieren.

Vorgänger

Daniel Lehmann fragte bereits nach mehr Personal

Wie Daniel Lehmann, bis Ende 2021 Oberamtmann des Seebezirks (FDP), auf Anfrage sagt, habe er bei der Direktion der Institutionen schon vor einem Jahr mit der Bitte um mehr Personal interveniert. Dort habe man ihm geantwortet, dass diese Frage mit der Amtsübergabe geprüft werden solle. «Es war mein Anspruch, dass ich meinem Nachfolger die Geschäfte transparent übergeben konnte», so Lehmann. «Bei meinem eigenen Amtsantritt war dies leider nicht der Fall gewesen.»

Ihm zufolge dürfte die Anzahl offener Dossiers kleiner sein als derzeit geschätzt. Er vermutet, dass ein grosser Teil schon sehr alt ist, sogar aus der Zeit seines Vorgängers Fritz Goetschi (FDP) stammt. «Viele dieser Fälle sind zwar seit langem erledigt, wurden aber nie klassiert. Das betrifft wohl mehr als die Hälfte der Fälle. Diese Unterscheidung wurde bei der Inventur nicht gemacht.»

«Es war mein Anspruch, dass ich meinem Nachfolger die Geschäfte transparent übergeben konnte», sagt der frühere Oberamtmann Daniel Lehmann (FDP).
Charles Ellena/a

«Aussergewöhnlich»

Die Oberämter müssten dem Kanton jährlich eine Statistik über ihre Geschäfte vorlegen. «Jedes Jahr gibt es bei den Oberämtern Dossiers, die zum Jahresende nicht erledigt sind», so Samuel Russier, Generalsekretär der Direktion der Institutionen. Dazu sagt Lehmann, dass bei den jährlichen Meldungen an den Kanton die Oberämter nur die jeweils neu eingetroffenen Dossiers ausweisen müssten. Vielleicht müsse man diese Erfassung neu gestalten.

Laut dem Generalsekretär seien zuletzt auch bei den Oberämtern Saane und Greyerz Pendenzeninventare zur Amtsübergabe erstellt worden. Dort sei «nichts Besonderes» festgestellt worden, so Russier. Was nun aber beim Oberamt See zutage kam, bezeichnet der Generalsekretär als «aussergewöhnlich». uh/jmw

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