Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Auch Pflanzen leiden unter Sonnenbrand

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Nein, ich kann nicht sagen, dass man eine Schattenpflanze direkt an ihrem Aussehen erkennen kann.» Michael Känel, Obergärtner im Papiliorama Kerzers, sitzt auf der Terrasse seines Arbeitsorts und erklärt die Bedeutung von Licht und Dunkel in der Pflanzenwelt. «Der Mensch denkt zu sehr in Kategorien. Er schaut sich das Täfelchen im Gartenzentrum an und steckt die Pflanze in eine Sonnen- oder Schattenschublade. Die Pflanzenwelt ist aber um einiges komplexer und vielfältiger.»

Um dies zu illustrieren, machen wir einen kleinen Rundgang durch die Aussenanlage des Papilioramas. «Denken wir an Schattenpflanzen, denken wir an Efeu, Waldmeister oder Farne. Aber auch da gibt es Ausnahmen.» Mittlerweile steht Känel vor einem kleinen Biotop und zeigt ins Wasser, in dem sich eine kleeblattartige Pflanze befindet. «Dieser Kleefarn ist in der Schweiz ausgestorben. Er braucht einen variierenden Pegelstand, weil er einen Teil des Jahres unter Wasser verbringt. Und er braucht ein vollsonniges Plätzchen.»

Vorsicht vor dem Sonnenbrand

Zu viel Sonne tut aber keiner Pflanze gut, gerade wenn sie nicht darauf vorbereitet wurde. Von Sonnenbrand betroffene Blätter würden sich hellgelb verfärben oder weisse Flächen bekommen, erklärt Känel. «Pflanzen können nicht regenerieren, nur generieren. Sind die Blätter verbrannt, so werden sie abgeworfen. Auch in Gewächshäusern kann es zu Sonnenbrand kommen. Ein Blatt unseres Titanwurzes ist derart hoch hinaufgewachsen, dass es direkt unter dem Dach war und dort verbrannt ist.»

Das richtige Licht

Soll eine Pflanze nun vollsonnig oder doch eher im Schatten stehen? «Wenn man sich nicht sicher ist, dann schaut man am besten in der Natur nach», meint der Fachmann für naturnahen Gartenbau. Dieser einfache Trick spreche auch dafür, im Garten einheimische Arten zu bevorzugen. Ein Blick in die Natur zeigt unter anderem, dass einige Pflanzen sich auf Lichtschwankungen spezialisiert haben. Buschwindröschen und Scharbockskraut, die in unseren Wäldern bereits im Vorfrühling blühen, profitieren von der blätterlosen Jahreszeit um ein Maximum an Energie zu speichern. Wenn dann im Sommer kaum mehr Licht auf den Waldboden gelangt, ziehen sie bis zum nächsten Jahr ein. «Diese Pflanzen haben ihre Nische gefunden», so Känel. «Es gibt Pflanzengesellschaften, in denen jeder auf seine Rechnung kommt. Kein dauernder Konkurrenzkampf wie sich der Mensch das vorstellt, sondern ein fast familiäres Miteinander.»

Zum Keimen und Blühen brauchen die Pflanzen bestimmte Lichtverhältnisse. Die Samen der Lichtkeimer werden auf die Erde gestreut, während sie bei den Dunkelkeimern im Erdreich vergraben sein müssen. Zwiebelpflanzen haben aber Methoden entwickelt, um sich selber in die optimale Lage zu bringen. «Mit ihren Zugwurzeln können sich Zwiebelpflanzen bei Bedarf selber in die Dunkelheit ziehen», so Känel.

Einen besonderen Blütezeitpunkt hat sich die Königin der Nacht ausgewählt, die ebenfalls im Papiliorama ist. «Dieser Kaktus blüht, wenn es dunkel ist, da er von Nachtschwärmern bestäubt wird», erklärt Känel. Auch sehr interessant sei, dass die Erythrina, die ursprünglich aus Costa Rica komme, auf der ganzen Welt zur gleichen Zeit blühe. «Der Strauch blüht im Februar, obwohl die Tageslänge in der Schweiz dann überhaupt nicht mit derjenigen in Costa Rica übereinstimmt», wundert er sich. Anders verhält es sich mit dem Weihnachtsstern, der die richtige Tageslänge braucht, um pünktlich zur Weihnachtszeit zu blühen. «Zu meiner Lehrzeit hat man in den Gärtnereien mit künstlichen Verdunklungen gearbeitet, um den Pflanzen vorzuspielen, jetzt sei es Zeit zum Blühen», erinnert sich Michael Känel.

Ein Dschungel im Nocturama?

Währenddem sich Pflanzenliebhaber im Papiliorama, im Jungle Trek und auch in den Aussenanlagen kaum satt­sehen können, findet man im Nocturama keine lebenden Pflanzen. Diese Anlage wird tagsüber abgedunkelt und abends geht das künstliche Licht an. «Da Zimmerpflanzen allgemein sehr schatten­tolerant sind, habe ich mal einen Versuch mit Topfpflanzen gestartet und sie ins Nocturama gestellt,» erklärt Michael Känel. «Einige haben tatsächlich überlebt.» Da Pflanzen kein UV-Licht bräuchten, sei auch nicht das künstliche Licht das Problem, sondern viel mehr das Giessen. «Ich bin aber überzeugt, dass wir mit ein paar Pflanzenlampen und angepasster Bewässerungstechnik einen Dschungel hinkriegen könnten», meint der Obergärtner.

Tipps

«Unsere Gärten sind schattiger, als wir denken»

Auch im eigenen Garten sollte man über die Licht- und Schattenverhältnisse gut informiert sein. «Plant man einen Garten, sollte man aber zuerst bestimmen, wo man seinen Sitzplatz haben möchte», rät der gelernte Landschaftsgärtner Michael Känel, der sich im Papiliorama um die Aussenanlagen kümmert. «Dort wird nämlich nichts gepflanzt. Dann sollte man die Gehölze platzieren und die Grösse beachten. In jedem Garten hat es Platz für ein Gehölz, aber es muss nicht immer eine Eiche sein.»

Auch an Hecken und Sichtschutz solle man denken und darunter schattenliebende Pflanzen setzen. «Grundsätzlich kann ich sagen, dass unsere Gärten durch Überbauungen und Bepflanzungen schattiger sind, als wir denken.» Eine gute Adresse für jeden Hobbygärtner seien professionelle Gärtnereien, die oftmals mit passenden Pflanzenlisten weiterhelfen könnten. Auch die neu aufgeschaltete Internetseite «floretia.ch» liefere nach dem Eintippen der Postleitzahl direkt eine passende Auswahl an Pflanzen.

cb

«Pflanzen können nicht regenerieren, nur generieren. Sind die Blätter verbrannt, so werden sie abgeworfen.»

Michael Känel

Obergärtner im Papiliorama Kerzers

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema