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Der Mut von Kaspar Zehnder hat sich gelohnt

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«Wegen der Zauberflöte wurde ich Flötist und Dirigent», sagte Kaspar Zehnder, Künstlerischer Leiter der Murten Classics vor dem Festival zu den FN. Viele Jahre habe er das Werk zur Seite gelegt. Am Sonntag dirigierte er zum Abschluss des diesjährigen Festivals erstmals die Zauberflöte – nachdem er zuvor bereits alle grossen Mozartopern geleitet hat. «Die Abschlussgala wird für mich deshalb ein besonderer Moment.»

Halbszenische Aufführung

Aufgrund des kalten und windigen Wetters wurde die Abschlussgala vom Schlosshof in die Deutsche Kirche verlegt. Das schadete aber nicht: Die Solistinnen und Solisten nutzten den Kirchenraum für die halbszenische Inszenierung von Dieter Kägi gekonnt aus. Tamino kam in der ersten Arie etwa von hinten durch den Mittelgang, Sarastro und die Königin der Nacht sangen von den Kanzeln und Papageno wollte seinem Leben unmittelbar vor den ersten Zuschauern ein Ende setzen. Durch den Einbezug des Kirchenschiffs waren die Sänger den Zuschauern nahe, was die Musik besonders eindrücklich machte. Gelungen war auch das Spiel mit den Requisiten. Wenn Tamino im ersten Aufzug gegen eine Art Krawatte kämpfte, die als Symbol für die Schlange stand, so wirkte das zusammen mit der Musik so schlüssig, dass man umfangreiche Bühnenbilder und Requisiten nicht vermisste. Nur dass die drei Damen gleich auch noch die Rolle der drei Knaben übernahmen, war dramaturgisch wenig plausibel.

Vielseitiges Orchester

Auch musikalisch war die Aufführung ein Genuss. Das Sinfonie Orchester Biel Solothurn unter der Leitung von Kaspar Zehnder zeigte bereits in der Ouvertüre, dass es den fröhlichen Übermut ebenso beherrscht wie die intensive Verzweiflung. Das Orchester unterstrich die Emotionen der Protagonisten hervorragend. Schön untermalt ist etwa Taminos Pendeln zwischen Hoffen, Bangen und Zärtlichkeit, als er im ersten Akt erfährt, dass Pamina am Leben ist.

Tamino (Sebastien Droy) überzeugte besonders in den emotionalen Passagen mit seinem kräftigen Tenor. So war in der erwähnten Schlangenarie die Todesangst gut spürbar. Die heftigen Gemütsbewegungen lagen Droy besser als lyrischen Passagen, die zuweilen etwas kräftig gerieten. Der Bariton von Papageno (Wolfgang Resch) war in seiner akustischen Kraft limitiert. Gerade im Duett mit Droy war Resch stimmlich unterlegen. Das machte aber nichts: Mit seiner jugendlich-frischen Stimme passte er in die Rolle dieses einfachen Naturburschen. Mit seinem bemerkenswerten schauspielerischen Schalk kompensierte er die fehlende Kraft bei weitem, macht doch gerade dieser Schalk Papageno aus.

Autoritärer Sarastro

Ein Höhepunkt der Zauberflöte sind die Arien der Königin der Nacht. Ruslana Koval interpretierte die Rolle mit viel Kraft, blieb musikalisch aber beweglich. Dass sie dabei in der Höhe an ihre Grenzen geriet, mochte man deshalb verkraften. Ihr Gegenspieler Sarastro (Pavel Daniluk) beeindruckte speziell in den tiefen Lagen mit einem Bass, der förmlich Autorität verströmte. Durch seine dunkle Aussprache blieb der Text seiner Arien hingegen streckenweise schwer verständlich.

Brillante Pamina

Artist in Residence Martina Janková zeigte, warum sie mit den berühmtesten Dirigenten der Gegenwart zusammenarbeitet. Die tschechisch-schweizerische Sopranistin war als Pamina musikalisch eindeutig die vielseitigste im Solistenensemble. Schön fühlte man in der Arie «Bei Männern, welche Liebe fühlen» ihre zärtlichen Gefühle. Herzerweichend pendelt sie in «Ach, ich fühl’s» zwischen Verzweiflung und dem stillen Schmerz über die wortlose Zurückweisung durch Tamino. Nicht zuletzt in dieser Arie brillierte das Orchester mit dem intensiven Schlussmotiv und zwei zarten Akkorden. Ein Gewinn war auch der Chor des Freiburger St.-Michael-Kollegiums (Einstudierung: Philippe Savoy), der erstaunlich professionell wirkte.

Kaum waren die Schlussakkorde verklungen, applaudierte das Publikum bereits stehend. Die minutenlangen Ovationen waren mehr als verdient. Der Mut von Kaspar Zehnder, die Zauberflöte erstmals auf die Bühne zu bringen, hat sich gelohnt.

Bilanz

Murten Classics verkauft mehr Eintritte

Rund 8000 Personen haben die rund 30 Konzerte der diesjährigen Ausgabe der Murten Classics besucht. Das schreiben die Organisatoren in einer Mitteilung. Das sei zwar weniger als im letzten Jahr. Der Rückgang betreffe aber vor allem die Konzerte mit freiem Eintritt wie die Apéro-Konzerte zu Beginn oder das Familienkonzert am vergangenen Wochenende, das wohl ein Opfer des kühlen Wetters wurde. Betrachte man nur die 26 Konzerte mit bezahltem Eintritt, so liegen die Ticketeinnahmen rund 10 Prozent über dem vergangenen Jahr. Die Konzerte waren im Schnitt zu 94 Prozent ausgelastet. 8 der 13 Schlosshofkonzerte waren ausverkauft. Durchzogen fällt die Bilanz mit Blick auf das Wetter aus: Fanden die ersten Konzerte noch im Schlosshof statt, mussten gegen Ende des Festivals aufgrund des kühlen Wetters zunehmend Konzerte in die Deutsche Kirche verlegt werden.

sos

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