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Dialog ist das Zentrum der Musik

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Morgen Sonntag beginnen die Murten Classics mit dem ersten von vier Apérokonzerten. Für Kaspar Zehnder folgt der erste Einsatz am 15. August. Der künstlerische Leiter des Festivals dirigiert im ersten Sinfoniekonzert Werke von Antonín Dvořák und Leo Weiner.

Einige Werke dirigiere er dieses Jahr erstmals, andere nehme er nach vielen Jahren wieder auf. «Interessant ist, dass ich diese Werke ganz anders angehe als noch vor 20 Jahren», sagt Kaspar Zehnder. Er habe sich entsprechend auch neue Partituren gekauft, um sich nicht durch frühere Notizen beeinflussen zu lassen. «Mich reizen Zwischentöne und Schattierungen in den Werken heute mehr als früher.» Das führte Zehnder zum diesjährigen Festivalmotto «Dialoge». «Ein Dialog lebt vom Wort zwischen.» Die beiden Begriffe eröffneten dem Festival ein weites Feld.

Dialoge in Solistenkonzerten

Musikalisch setzten Komponisten Dialoge etwa in Solistenkonzerten um, in denen ein Solist oder eine Gruppe von Solisten dem Orchester gegenübersteht. Dabei gelingt nicht jeder musikalische Dialog gleichermassen. «In kammermusikalischen Formationen achtet man sehr darauf, dass jedes Instrument in den Vordergrund treten kann, wenn die Musik dies vorgibt. Die anderen Instrumentalisten müssen fähig sein, sich zurückzunehmen.» Diese Fähigkeiten brauche es auch in grossen Ensembles. Das könne durchaus spannungsvoll sein. «Solisten sind Spitzensportler. Sie müssen eine Rampensau sein, um die hohen Anforderungen zu erfüllen. Gleichzeitig müssen sie im Zusammenspiel mit Ensembles ihr Ego zurücknehmen.» Das gelinge nicht allen gleich gut.

Eine Flasche Wein leeren

Wichtig sei auch, dass sich Solist und Dirigent gut verstünden. «Ich kann zwar mit fast jedem Solisten zusammenarbeiten.» Damit ein Konzert wirklich berühre, brauche es aber mehr. «Da müssen wir schon mal gemeinsam eine Flasche Wein leeren.» Ihn interessiere, wie der Solist oder die Solistin die Welt sehe, was er oder sie im Leben erlebt habe, was ihn oder sie beschäftige. So folge auf die erste Probe oft ein gemeinsames Nachtessen oder ein Glas Wein.

Auch in der Arbeit mit dem Orchester spielt das Zwischenmenschliche eine grosse Rolle. Nicht immer verläuft eine Zusammenarbeit reibungslos. Das hat Zehnder in seinem Alltag als Dirigent mehrfach erfahren. «Ich will mit Orchestern arbeiten, die sich engagieren und Freude an der Arbeit zeigen.» Schwierig sei es, wenn Musiker abgelöscht und lustlos dasässen. «Dann kann es passieren, dass mitten in der Probe giftige Sprüche aus einer Ecke kommen, die man vorher noch gar nicht richtig wahrgenommen hat.»

Eine professionelle Arbeitseinstellung sei übrigens keine Frage der Qualität des Orchesters. Er habe einmal mit einem renommierten Orchester zusammengearbeitet. «Ich investierte die ganze Woche viel, es kam kaum etwas zurück. Nach dem Konzert sagten mir die Musiker, sie würden sich auf ein neues Projekt mit mir freuen.» Er habe aber keine Lust, mit solchen Orchestern zu arbeiten. Er habe jedoch weitaus mehr positive als negative Erfahrungen mit Orchestern gemacht.

Für die Murten Classics arbeitet er oft mit Orchestern und Solisten zusammen, mit denen er gute Erfahrungen gemacht hat oder mit denen er sich menschlich schnell findet. «Das ist mir noch wichtiger als grosse Namen.» Die Zahlen würden diese Haltung unterstützen. Konzerte mit weniger bekannten Namen seien nicht selten schneller ausverkauft als Konzerte mit renommierten Künstlern. «Die Konzerte der Murten Classics besucht man offenbar hauptsächlich wegen des Programms.»

Der Musik annähern

Für Kaspar Zehnder ist die Interpretation eines klassischen Werks auch ein Dialog mit dem Komponisten. Da die meisten Werke aus längst vergangenen Epochen stammen, weiss man kaum, wie die Musik im Original klang. Entsprechend muss man sich als Dirigent der Musik anders annähern. «Ich kenne ja auch die anderen Werke des Komponisten. Ich kenne seine Epoche. Ich weiss, wer seine Lehrer und wer seine Schüler waren.» Je mehr Wissen er sich über einen Komponisten aneigne, desto näher komme er dessen musikalischem Verständnis. «Als Musiker braucht es deshalb lebenslange Lust, sich neues Wissen anzueignen.»

Für Zehnder macht es keinen grossen Unterschied, ob er sich jüngere oder ältere Musik aneignet. Er pflegt ein Repertoire von Johann Sebastian Bach bis in die Moderne. «Nur für die Zeit vor Bach braucht es meines Erachtens wirklich Spezialisten.» Er sei aber in einem Alter, in dem viele beruflich noch einmal etwas Neues wagten. «Vielleicht werde ich auch einmal neu starten und mich in den Frühbarock einarbeiten.»

Beim kommenden Festival freut sich Kaspar Zehnder besonders auf «Das schlaue Füchslein» von Leoš Janáček, das in einer Kammerversion auf die Bühne kommt. «Diese Geschichte verdichtet viele menschliche Situationen zur Parabel.»

Ein weiterer Höhepunkt sind für Zehnder die Konzerte der Artist in Residence Bea­trice Berrut. Mit ihr habe er schnell die gemeinsame Wellenlänge gefunden, die in der Musik so wichtig sei. «Wir kannten uns vorher nur dem Namen nach. Doch schon im ersten Gespräch fanden wir viele gemeinsame Anknüpfungspunkte.» Speziell seien auch die Konzerte der Reihe «Offen für Neues». «Dort tritt die Musik in einen Dialog mit der visuellen Kunst.»

«Solisten müssen eine Rampensau sein, um die hohen Anforderungen zu erfüllen. Gleichzeitig müssen sie im Zusammenspiel mit Ensembles ihr Ego zurücknehmen.»

«Mich reizen heute Zwischentöne und Schattierungen in den Werken mehr als früher.»

Programm

Ein Apérokonzert und ein Kinofilm

Das Trio Lautari – Eva Cornelia Arn, Violine, Jürg Luchsinger, Akkordeon, und Frantisek Szanto, Kontrabass – eröffnet die Murten Classics morgen um 17 Uhr mit einem Apérokonzert in Môtier. Sie spielen rumänische Zigeunermusik, Klezmer, Tango und Musette. Um 19.30 Uhr führt Kaspar Zehnder, künstlerischer Leiter der Murten Classics, im Murtner Le cinéma in das Festivalprogramm «Dialoge – Dialogues» ein. Anschliessend wird der Film «West Side Story» von Robert Wise und Jerome Robbins aus dem Jahr 1961 gezeigt. Das Musical überträgt William Shakespeares Tragödie «Romeo und Julia» in das New York der 1950er-Jahre. Dabei spielt sich die Liebesgeschichte vor dem Hintergrund eines Bandenkriegs ab. Die Musik von Leonard Bernstein gilt bis heute als bahnbrechend. Über Programmänderungen wegen schlechten Wetters informiert die Webseite www.murtenclassics.ch.

jmw

 

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