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Die Jury bewertete mehr als den Finaldurchgang

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«Wir haben die Künstlerinnen nicht nur heute Abend gesehen. Wir haben sie auch in der Vorausscheidung sowie in den Proben zum Konzert erlebt», erklärte Jurypräsident Kaspar Zehnder am Dienstag kurz nach Ende des Nachwuchswettbewerbes Valiant­forum gegenüber den FN. Zuvor hatten drei junge Cellistinnen ihr Können im Murtner Schlosshof mit einem Cellokonzert von Joseph Haydn unter Beweis gestellt. Die 23-jährige Österreicherin Hyacintha Andrej setzte sich vor der 25-jährigen Ileana Walden­mayer aus Deutschland und der 20-jährigen Schweizerin Milena Umiglia durch. Dieser Entscheid überraschte. «Das Publikum hat stark auf Ileana Waldenmayer reagiert. Wir ja auch», sagte Zehnder. Aber in der Wertung würden eben weitere Faktoren eine wichtige Rolle spielen.

Berührende Zartheit

Doch der Reihe nach: Zuerst trat Milena Umiglia mit dem Cellokonzert C-Dur auf die Bühne. Sie spielte insbesondere in den zurückhaltenden Passagen mit einem berührend zarten Ton, war dafür aber in den kräftigeren Passagen limitiert. Doch die leichtfüssige Interpretation entsprach im ersten Satz gut der Atmosphäre des Stückes. Gleichzeitig war in den ersten beiden Sätzen die Anspannung hörbar, so etwa durch Unsauberkeiten in der Intonation. Im Laufe des dritten Satzes hingegen spielte Umiglia plötzlich befreit auf und entwickelte einen mitreissenden Zug.

Hyacintha Andrej schien vorerst nicht ihren besten Abend einzuziehen. Speziell in den ersten Takten passte wenig zusammen. Die unsaubere Intonation stach deutlich ins Ohr. Auf der anderen Seite waren im Gegensatz zu Umiglia die Lagen ausgeglichener, die Dynamik harmonischer. Die tiefen Passagen wirkten dunkel, die hohen Passagen fein, wenn auch nicht so schön zart wie bei Umiglia. Positiv fiel auf, wie entschlossen Andrej bestimmte Motive spielte. Zudem wurden die Unzulänglichkeiten vor allem im Adagio deutlich schwächer. Der harte Klang wurde weicher. Die träumerischen Melo­dien waren differenzierter und wärmer als noch zu Beginn des Konzertes. So blieb der Eindruck, dass der späteren Siegerin zumindest in diesem Konzert die ausdrucksstarken, langsamen Passagen besser lagen als die virtuosen Läufe. Kaspar Zehnder relativiert aber auch: «Das D-Dur-Konzert ist technisch bedeutend anspruchsvoller als das C-Dur-Konzert, das die beiden anderen Solistinnen spielten.» Andrej habe zudem in den Proben mit dem Orchester überzeugt. «Sie hatte eine ausgeprägte Vorstellung, wie sie das Konzert gestalten will.»

Nach der Pause präsentierte Ileana Waldenmayer noch einmal das C-Dur-Konzert, das Milena ­Umiglia bereits zu Beginn des Konzerts gespielt hatte. Ileana Waldenmayer verband dabei die Leichtigkeit von Umiglia mit Kraft und Energie in den schnellen Passagen.

Kaugummi als Stolperstein

Insgesamt wirkte Waldenmayer künstlerisch reifer als ihre Konkurrentinnen. Ihrer Biografie nach zu schliessen, ist Waldenmayer nicht nur die älteste, sondern auch die erfahrenste der drei Cellistinnen. «Sie ist eine wilde Künstlerin, die viel Risiko eingeht», sagt Kaspar Zehnder. Zu einem Stolperstein wurde für Waldenmayer vermutlich, dass sie kaugummikauend auf die Bühne trat. Wie Zehnder durchblicken liess, fiel dies den Juroren negativ auf.

Das Publikum reagierte dennoch begeistert auf die Darbietung Waldenmayers. Die Jury überraschte deshalb wohl nicht wenige Zuhörer, indem sie Ileana Waldenmayer hinter Andrej auf Platz zwei setzte. Doch stützt sich die Jury in ihrem Urteil offensichtlich auf zahlreiche Faktoren, die dem Publikum im Schlosshof verborgen bleiben. So gesehen ist der Entscheid der Jury durchaus nachvollziehbar und im Sinne der Nachwuchsförderung wohl auch sinnvoll.

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