Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die Rettung des Wappenreliefs

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Wappenrelief über dem Eingangstor des Schlosses von Murten ist in einem schlechten Zustand. Nicht nur Regen und Abgase haben an dem Werk des Bildhauers Hans Gieng genagt. Auch das Wasser, das aus dem darüber befindlichen Blumenkasten lief, hat das Relief von 1540 über Jahre in Mitleidenschaft gezogen. «Vor drei, vier Jahren musste ich das Wappenrelief notsichern, weil Teile davon herabzufallen drohten», erinnert sich der diplomierte Restaurator Tobias Hotz. Seit Anfang Juli dieses Jahres arbeitet er an der Erhaltung des Reliefs.

Anlässlich der Europäischen Tage des Denkmals stellten Tobias Hotz und sein Mitarbeiter Michael Hauser am Wochenende ihre Restaurierungsarbeiten im Schlosshof vor. «Die Autoabgase führten zu schwarzen Krusten auf dem Wappenrelief», erklärt Hauser. Das Relief müsse zuerst vorsichtig gereinigt werden. Die dabei zum Einsatz kommenden Geräte reichten von Feindampfstrahlgeräten über Glasfaserstifte bis zu Zahnbürsten. «Fehlstellen, also Stellen, wo Teile des Reliefs abgebrochen sind, werden mit mineralischem Mörtel nachmodelliert», sagt Hotz.

Auf der Spur der Originalfarben

Früher war das Relief mit kräftigen Farben bemalt. Heute ist fast nur noch der graue Stein sichtbar. Um die noch verbliebenen kleinen Farbpigmente zu finden, kamen Stirnlampen und Handmikroskope zum Einsatz. Anschliessend wurden mit einem Skalpell Proben genommen, die dann in ein Labor für eine Farbanalyse kamen. Die Konsultation von Dokumenten in Archiven und der Vergleich mit anderen Werken von Hans Gieng ermöglichten weitere Erkenntnisse über die damaligen Farben. «So konnten wir 85 bis 90 Prozent der Relief-Farben sicher bestimmen», sagt Hotz.

«Die verbliebene Originalfarbe erhalten wir. Stellenweise werden wir aber retuschieren müssen.» Die Stärke der neuen Bemalung werde dezent sein. Heute sei es in der Restaurierung üblich, einen Gegenstand so herzurichten, dass das hohe Alter erkennbar bleibe. Anhand eines bemalten Gipsabdrucks eines Soldaten vom Relief wurden am Wochenende die ursprünglichen kräftigen Farben gezeigt.

Berner Wappen bleibt weg

Auch nach den Restaurierungsarbeiten wird zwischen den zwei Soldaten das Freiburger Wappen zu sehen sein, antworten die Restauratoren einem interessierten Besucher. Das Wappenrelief zeigt zwei Soldaten aus den Kantonen Freiburg und Bern. In den Händen halten sie ein Wappenschild ihres Kantons. Nachdem Murten zum Kanton Freiburg gekommen war, wurden die beiden Wappenschilde herausgehauen und durch ein grosses Freiburger Wappen ersetzt. Diese Abänderung sei Teil der Geschichte und werde deshalb nicht rückgängig gemacht, so die Restauratoren.

Eine Fensterbank als Schutz

Parallel zur Restaurierung des Wappenreliefs schleift der Steinmetzmeister Daniel Burla eine neue Fensterbank zurecht. «Diese wird um zehn Zentimeter an der Fassade hervorstehen und so wie ein Dach das darunterliegende Relief vor Regen schützen», sagt er. Die alte Fensterbank sei in einem schlechten Zustand gewesen und habe nicht erhalten werden können. Den Steinbruch für das Rohmaterial gebe es heute nicht mehr, sagt Burla. Doch habe er bei einem Abbruchhaus eine passende Fensterbank finden können.

Dank den Restaurierungsarbeiten und der neuen Fensterbank sollten in den nächsten 20 Jahren keine neuen Eingriffe am Wappenrelief nötig werden, so Hotz. «Es ist aber sinnvoll, in fünf bis zehn Jahren eine Nachkontrolle durchzuführen.»

Europäische Tage des Denkmals

2400 Personen besuchten die Orte der Macht

«Macht und Pracht» war das Thema der diesjährigen Europäischen Tage des Denkmals. Im Kanton Freiburg sei die Veranstaltung «sehr gut gelaufen», sagte Lisa-Marie Wittler vom Amt für Kulturgüter gestern auf Anfrage. Am Samstag und Sonntag seien insgesamt 2400 Besucher gezählt worden. Davon entfielen 900 auf die Staatskanzlei. Dort erhielten die Besucher nicht nur Erläuterungen zur Geschichte des Gebäudes, sondern auch zur Arbeit der Kantonsregierung. Die Staatsräte waren auch selbst vor Ort und gaben Erklärungen.

400 Personen wollten sich die Restaurierung des Wappenreliefs des Schlosses in Murten nicht entgehen lassen. Viele schauten sich die Arbeiten der Restauratoren spontan an und verzichteten auf die stündlichen Führungen. In Bulle waren das Schloss und das Rathaus ausnahmsweise für das Publikum geöffnet. Über 300 Besucher wurden in der Stadt im Greyerzbezirk gezählt. Die Kapelle der Orientierungsschule Belluard sei «überraschend gut angekommen», sagte Wittler. Rund 280 Besucher wurden gezählt. Diese konnten sich die Arbeiten des Malers Roger Bohnenblust von 1967 anschauen.

jmw

Meistgelesen

Mehr zum Thema