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«Es soll ein Geben und Nehmen sein»

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Das Bio- top Krümmi liegt inmitten der Landwirtschaftsfläche im Gros­sen Moos auf Rieder Boden. Vögel zwitschern, Enten quaken, zwei Schwäne pflegen ihr Federkleid. Gefällte Bäume und Wassergräben deuten auf die Anwesenheit fleissiger Biber hin, Insekten fliegen über den Teich, und wer sich geduldig zeigt, entdeckt auch im Wasser verschiedene Lebewesen. «Das Biotop Krümmi wie auch das Gebiet Pré au Boeuf sind inzwischen Amphibiengebiete von nationaler Bedeutung», sagt der Kerzerser Pierre-Alain Sydler. Er ist der neue Präsident der Stiftung Biotopverbund Grosses Moos, die sich für das Biotop Krümmi wie auch für zahlreiche weitere Projekte zur ökologischen Aufwertung des Grossen Mooses verantwortlich zeigt. Sydlers Vorgänger ist Albert Lüscher, der sich während 13 Jahren als Präsident des Biotopverbunds für die Natur engagiert hat. «Wir sind keine Naturschutzorganisation», sagt Sydler, der seit 2011 dabei ist, «aber wir vertreten die Natur in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft.»

Treibhäuser als Möglichkeit

Der Biotopverbund werde in den nächsten Monaten über die Mitgliedschaft beim Verein Zukunft Dreiseenland entscheiden, der vergangenen Freitag gegründet wurde. «Wenn wir langfristig etwas erreichen wollen, müssen wir zusammensitzen», betont Sydler. Für ihn gebe es kein pauschales Nein zu Ideen und Anliegen seitens der Landwirtschaft wie auch seitens des Naturschutzes. Die Frage sei vielmehr, wo wer was in welcher Grösse machen könne und wo Synergien möglich seien. «Wir müssen unsere Lebensmittel ja irgendwoher beziehen. Wir brauchen den Landwirt, wie er uns braucht», stellt Sydler nüchtern fest. Er stemme sich deshalb auch nicht aus Prinzip gegen Treibhäuser, «denn dort können Landwirte auf weniger Fläche grössere Mengen und ökologischer Gemüse produzieren». Es gehe darum, zu schauen, «wo wir uns finden können, wo welche Projekte möglich sind und Sinn machen. Es soll ein Geben und Nehmen sein. Festgefahrene Positionen und Streit bringen keine Partei weiter.» Die zurzeit laufende Bodenkartierung sei ein sinnvolles Instrument für die Entscheidungsfindung.

Vertiefungen ausgleichen

Pierre-Alain Sydler freut sich über zwei Wasservögel im Biotop Krümmi. Er fotografiert die scheuen Tiere, um das Bild einem Vogelkundler zu schicken. Der Biotopverbund arbeitet mit Naturschutzorganisa­tio­nen zusammen: «Es ist wichtig, dass wir definieren, welche Arten wir mit unseren Projekten fördern wollen. Der Frosch braucht andere Lebensräume als das Wiesel.» Das gelte auch für die Vernetzung der verschiedenen Ausgleichsflächen im Grossen Moos. «Die Frage ist immer, für welches Tier.»

Vor vier Jahren entstand in Zusammenarbeit mit dem Biotopverbund ein Korridor für Wildtiere in Ins. Heute können Füchse und Rehe auf einem rund ein Kilometer langen und 30 Meter breiten Ökostreifen von A nach B gelangen. Teil dieses Projekts sind Hecken und Teiche, die als Kompensation für den Bau der Umfahrungsstrasse T 10 entstanden. Das Biotop der Krümmi ist ein Gemeinschaftswerk der Bodenverbesserungsgenossenschaft, der Gemeinde Kerzers und des Biotopverbunds. «Mit dem Aushub für die Teiche konnten die benachbarten Landwirtschaftsparzellen aufgewertet werden – eine klare Win-win-Situation», sagt Pierre-Alain Sydler.

Unebenheiten sind auf den Gemüsefeldern wegen Absenkungen des Bodens allgegenwärtig. Die Landwirte wollen deshalb Aushubmaterial auf ihre Felder ausbringen. Das Verfahren mit Baugesuch und Gutachten dauert ihnen zu lang und ist ihnen zu teuer, wie Vertreter von Pro Agricultura Seeland bereits mehrfach betont haben. Gleicher Meinung ist Pierre-Alain Sydler: «Es sollte möglich sein, dass die Landwirte ihre Flächen unkomplizierter ausnivellieren können.» Es brauche eine pragmatische Lösung. «Natürlich kann es fatal sein, wenn Aushub falsch ausgebracht wird oder mit zu viel Abfall versehen ist.» Aber das heutige Verfahren sei zu langwierig und zu kostspielig.

Pierre-Alain Sydler will nun weiter das Gespräch mit Gemeinden, Landwirten, Naturschutzorganisationen und auch mit Energieunternehmen suchen. Ein Akteur fehle in der Diskussion, sagt der neue Präsident: «Die Grossverteiler spielen als Vertragspartner der Landwirtschaftsbetriebe eine entscheidende Rolle. Denn sie diktieren die Betriebe.»

Zahlen und Fakten

Der Ausgleich im Gemüsegarten

Der Biotopverbund Grosses Moos arbeitet seit 1996 an der Aufwertung einer der grössten Ebenen der Schweiz. Er fördert naturnahe Flächen und strebt ein vernetztes System von natürlichen Lebensräumen an. 2006 erfolgte die Gründung der Stiftung Biotopverbund Grosses Moos. In dem Gebiet gibt es inzwischen über 30 Einzelprojekte, bei denen der Biotopverbund mitgewirkt hat. Bei Bedarf nimmt der Verbund an Vernehmlassungen, an Stellungnahmen bei Projektauflagen und an der aktiven Mitwirkung bei der Entwicklung von öffentlichen und privaten Projekten und Konzepten teil. Für die Pflege und den Unterhalt der Ausgleichsflächen ist die Stiftung auf Freiwilligenarbeit angewiesen. Interessierte können sich melden.

emu

www.biotopverbund.ch

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