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Fischer dürfen auf Kormorane schiessen

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Ein gutes Dutzend Berufs­fischer vom Murten- und Neuenburgersee sind letzte Woche zu einer Jagdprüfung angetreten. Wer diese bestanden hat, erhält das Jagdpatent  H, das Berufsfischer ab dem 1. September zum Abschuss von Kormoranen berechtigt. Grundlage dafür ist die Jagdverordnung, die der Staatsrat Mitte August geändert hat. Bisher durften nur ­Fischereiaufseher auf Kormorane schiessen. Mit der neuen Verordnung und dem speziellen Jagdpatent geht es den fischfressenden Wasservögeln ausserhalb der Schonzeit nun auch vonseiten der Berufs­fischer an den Kragen. Laut ­Elias Pesenti, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Amts für Wald und Natur, haben 13  Berufsfischer die Jagdprüfung erfolgreich absolviert.

Auch der Berufsfischer des Murtensees, Pierre Schär, hat die Jagdprüfung bestanden, wie er auf Anfrage sagte. Sechs Kurse habe er vorgängig besucht. In Plaffeien hätten sie Theorieunterricht erhalten und am Schiessstand Zollhaus geübt. Die Kurse in Neuenburg hätten ebenfalls Theorie sowie Tontaubenschiessen umfasst.

Das Problem der Berufs­fischer mit dem Kormoran existiert schon länger: «Es hat bereits etwa vor 15 Jahren angefangen, wegen der vielen Kormorane schwierig zu werden für uns.» Laut Pierre Schär gibt es am Neuenburgersee rund 2000 Nistplätze und damit geschätzte 6000 Kormorane, die sich von den Fischen aus den Seen ernähren. Ein Kormoran fresse rund 500 Gramm Fisch pro Tag, «bei 6000 Tieren sind das drei Tonnen pro Tag», rechnet der Fischer vor.

Bei den Zahlen herrscht jedoch Uneinigkeit: Naturschutzorganisationen sprechen­ von rund 1200 Nistplätzen. Zudem gibt es Biologen, die bezweifeln, dass der Kormoran täglich 500 Gramm Fisch frisst. In ihren Augen liegt der Nahrungsbedarf eher bei 150 bis 350 Gramm.

Frische Fische aus dem Netz

Die grösseren fischfressenden Vogelarten geraten vonseiten der Fischerei immer wieder in das Schussfeld der Kritik. Dies trifft laut der Stiftung Schweizerische Vogel­warte vor allem auf Kormoran, Grau­reiher und Gänsesäger zu. Als Vogelarten, die sich ausschliesslich oder zu einem grossen Teil von Fischen ernähren, werden sie als Konkurrenten gesehen und für den Rückgang von Fischbeständen verantwortlich gemacht. Ein spezieller Konfliktpunkt besteht beim Kormoran, weil er in der Lage ist, Fische aus den Netzen der Berufsfischer zu reissen, und dabei die Netze beschädigt.

In der Schweiz war der Kormoran bis 1940 Durchzügler und begann dann, in kleiner Zahl zu überwintern. Laut Vogelwarte brüten Kormorane seit 2001 in der Schweiz. Die erste Kolonie am Fanel am Neuenburgersee ist nach wie vor die grösste. Fast alle Schweizer Kolonien befinden sich in Naturschutzgebieten an Seen. Dank des Schutzes der Brutkolonien hat der Bestand auch in der Schweiz auffallend zugenommen. Die perfekten Taucher fischen oft gemeinsam. Dies garantiert einen höheren Jagderfolg.

Wie es mit dem Jagderfolg der Berufsfischer auf die Kormorane aussehen wird, ist offen: «Sie sind schwierig zu schiessen», sagt Pierre Schär. Es werde ganz bestimmt kein Massaker vom Boot aus geben. Für den Berufsfischer ist die Abschussfreigabe der Anfang für Besserung. «Aber wir müssen schauen, wie sich die Situation in den nächsten ein bis zwei Jahren entwickelt.» Die Anzahl Kormorane, die er abschiessen darf, sei nicht limitiert. 2019 waren es laut Elias Pesenti vom Amt für Wald und Natur 89 Kormorane, welche die Fischereiaufseher auf dem Neuenburgersee erlegten.

Eine bessere Lösung als der Abschuss wäre für Pierre Schär gewesen, die Eier der Kormorane einzuölen oder einzustechen, damit sich der Bestand zumindest nicht weiter vergrössert. «Aber die Ornitho­logen blieben stur, sie wollen das partout nicht.»

Ein Blick über die Schweizer Landesgrenze hinaus zeigt, dass Eingriffe in die Brutkolonien oft mit schlecht voraussagbaren Nebenwirkungen behaftet sind. Insbesondere könnten Kormorane verstärkt neue Kolonien gründen.

Urteil des Bundesgerichts

Für die Vogelschützer steht fest, dass Eingriffe in den Brutplätzen auch in Zukunft ausbleiben müssen. Sie verweisen auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, das 2011 in ihren Sinne entschieden hatte. Die Richter untersagten damals die vom Bundesamt für Umwelt zuvor genehmigten Regulierungsmassnahmen im international bedeutenden Wasservogelreservat Fanel am Neuenburgersee.

Gifte und Müll im See

Die Naturschützer glauben nicht, dass der schwarz gefiederte Vogel die Lebensgrundlage der Fischer vertilgt. Der Rückgang der Fischereierträge sei möglicherweise auf viele verschiedene Ursachen zurückzuführen, deren Zusammenhänge noch erforscht werden müssten, räumte denn auch die Interkantonale Fischereikommission des Neuenburgersees ein. Bedeutungsvoller für die Fischpopulation ist laut Wildtierschutz Schweiz, was an Giften und Müll in die Seen gelange. Auch Pestizide ­ver­ursachten ganze Zu­sam­men­brüche von Beständen. Und die Er­wärmung der Seen stelle diese vor ganz neue Pro­bleme. Das schrieb Wildtierschutz Schweiz in einem offenen Brief an den Freiburger Staatsrat 2019.

Jagdsaison

Höhere Abschussquoten

Ab morgen ist die Jagd nicht nur auf den Kormoran eröffnet, sondern auch auf das Reh oder das Wildschwein. Die Saison dauert vom 1. September bis am 15.  Februar. Die wichtigsten Änderungen im Vergleich zur Vorsaison betreffen neben dem neuen Kormoran-Jagdpatent die Abschussquoten für die Jagd auf die Gämse und die Jagd auf den Hirsch. Dies schreibt das Amt für Wald und Natur in einer Medienmitteilung. Für die Jagd im Gebirge seien 214 Gämse durch Auslosung zugeteilt worden. In der letzten Saison seien es 188 Gämse gewesen. Das Kontingent für den Hirsch betrage 105 Tiere. Das seien 15  Tiere mehr als 2019. Dieser Abschussplan sei wie jedes Jahr in Absprache mit den Nachbarkantonen Bern und Waadt erarbeitet worden.

emu

«Es hat bereits etwa vor 15 Jahren angefangen, wegen der Kormorane schwierig zu werden für uns.»

Pierre Schär

Berufsfischer Murtensee

Kormoran

Der Wasserrabe

Der deutsche Name dieser Vogelart stammt aus dem altfranzösischen «Cor­mareng», was «Meerrabe, Wasserrabe» bedeutet, und geht letztlich auf spätlateinisch

corvus marinus

mit gleicher wörtlicher Bedeutung zurück. Kormorane brüten in Kolonien, diese können an geeigneten Standorten mehrere Tausend Brutpaare umfassen. Die Nester werden an der Küste je nach Gegebenheiten auf Klippen oder auf dem Boden angelegt, im Binnenland überwiegend auf hohen Bäumen an Gewässern. Kormorane können ein Alter von über 20 Jahren erreichen. Als natürliche Feinde des Kormorans gelten der Marder, der Waschbär, der Habicht, der Uhu oder die Nebelkrähe. In Deutschland gab es laut verschiedenen Medienberichten eine Kolonie am Gülper See mit 800 Brutpaaren, die aufgegeben wurde, nachdem sich Waschbären bei der Kolonie angesiedelt hatten. Von der Kormoranfischerei, das ist der traditionelle Fang von Fischen mithilfe von zahmen Kormoranen, gibt es Berichte aus Mazedonien, China, Japan, Korea und Indien.

emu

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