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«Ich bleibe hier»

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«Als Seelsorger bin ich da für die Menschen und nicht die Menschen für mich.» Das sagt Jean-Marie Juriens, der 51 Jahre lang katholischer Pfarrer war und seit diesem Jahr pensioniert ist. Nach Gurmels kam der Geistliche 1997. Für den 76-Jährigen ist die Arbeit als Pfarrer aber nicht einfach ein Job, sondern eine Lebensaufgabe: «Vom Lohn her bin ich in Rente, aber nicht als Seelsorger.» So sei er noch immer gerne für die Menschen da, die sich an ihn wenden, zu jeder Zeit: «Wenn mich jemand morgens um drei Uhr anruft und Hilfe benötigt, ziehe ich mich an und gehe zu diesem Menschen, oder er kommt zu mir. Das hilft mehr als ein ganzes Buch voller frommer Sprüche.»

Nach über zwei Jahrzehnten in der Pfarrei Gurmels ist Jean-Marie Juriens von vielen Menschen der Region ins Herz geschlossen worden. Nach seiner Pensionierung fand der Seelsorger in der Wohnung der Kapelle in Grossguschelmuth ein neues Zuhause: «Ich bleibe hier, sollen sie sich nur wundern.» Er sei nicht einverstanden damit, dass ihn das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg in Rente geschickt habe. «Ich fühle mich ausrangiert.» Er sei auf niemanden böse, und er sei zufrieden – aber ein paar Worte des Dankes seitens der Obrigkeit vermisse er schon. Es mache ihn traurig.

Helfen und nicht diktieren

Die Kirche bereitet dem Geistlichen Sorge, speziell in Deutschfreiburg: «Sie geht in eine erzkonservative Richtung, das frisst die Leute auf.» Die Religion diene dazu, den Menschen zu helfen, ihnen ein Zuhause zu schenken, und nicht, ihr Leben zu diktieren. Richtungen wie Opus Dei verurteilt Juriens: «Das sind Leute, die nur auf Macht aus sind. Es ist eine Schande.»

Jean-Marie Juriens’ Mutter starb 1944 bei seiner Geburt in Villaraboud bei Romont. Als er nur wenige Monate alt war, verlor er auch seinen Vater. So wuchs er bei Adoptiveltern in Zürich-Wollishofen auf: «Sie hatten eine gesunde Art, sie waren gläubig, aber nicht päpstlicher als der Papst», erzählt Juriens und schmunzelt. «Ich hatte ein sehr harmonisches Familienleben.» Es habe Auseinandersetzungen gegeben, aber keine lauten Streitereien. «Wir setzten uns an den Küchentisch und redeten. Das hat mich geprägt.» Es bereite ihm grossen Kummer, wenn die Leute nicht offen miteinander sprechen könnten.

In Zürich habe er gute Vorbilder gehabt, auch in der Kirche: «Sie lebten die Ökumene schon damals.» Juriens ist überzeugt: «Wir haben den gleichen Chef. Alles andere ist Formsache.» Der Kern der Seelsorge sei, den Menschen Hilfestellungen zu geben, «so dass sie wieder leben können». Und das solle durch den Glauben geschehen «und nicht formalistisch». Er wolle die Dinge der Bibel in den Alltag der Leute bringen.

Pfarrer Salzmann von Zürich-Wollishofen sei vierfacher Doktor gewesen, «und er konnte auch sehr gut mit einfachen Menschen sprechen». Das habe ihn beeindruckt. Auf dem Heimweg habe er mit vier seiner Schulkameraden einmal den Sigrist im Beichtstuhl eingesperrt. «Wir mussten zum Pfarrer, und er hat uns natürlich gescholten.» Seine Mutter habe damals die Wäsche gemacht für das Pfarrhaus und die Kirche: «Er sagte ihr kein Wort von unserem Bubenstreich, ich war sehr froh.» Es sei ein Wendepunkt gewesen: «Ich dachte mir: Doch, so ein Pfarrer will ich auch werden.» Solche Vorbilder seien das, «was es auch heute je länger, desto mehr braucht».

Wie Priester heute ausgebildet werden, ist für Jean-Marie Juriens verantwortungslos. Neben Theologie studierte er auch Psychologie: «Ich wollte die Menschen besser verstehen.» Viele Priester hätten leider keine Ahnung, wie sie mit den Menschen umgehen sollen. Seelsorger und nicht nur Pfarrer zu sein, sei eine äusserst anspruchsvolle Aufgabe. So plädiert Jean-Marie Juriens für eine bessere Ausbildung im Bereich der Psychologie, für Praktika in Pfarreien und für mehr Unterstützung seitens des Bistums für die Priester der Gemeinden.

Zahlen und Fakten

Notfallseelsorge in Deutschfreiburg

1944 geboren, trat Jean-Marie Juriens zuerst in den Franziskanerorden ein und erhielt 1969 die Priesterweihe. Bald jedoch merkte er, dass ihm die Arbeit als Dorfpfarrer viel mehr liegt als das Dasein in einem Kloster. Parallel zur Theologie hat Juriens in Freiburg auch Psychologie und Pädagogik studiert. Vor seinem Amt in Gurmels war er als Pfarrer in Therwil, Freiburg (Schönberg) und in Deutschland tätig. 1997 kam er nach Gurmels. Im See- und im Sensebezirk hat er eine Notfallseelsorge aufgebaut. Dabei geht es darum, Angehörigen in Notsituationen beizustehen. Als Ausgleich zur Seelsorge geht Jean-Marie Juriens am liebsten mit seinem Hund Blacky IV in den Wald spazieren, um neu aufzutanken.

emu

 

 

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