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Kerzerser sagen Ja zur Fernwärme

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Die Gemeinde Kerzers und Groupe E Celsius werden zusammen eine Aktiengesellschaft (AG) gründen, um ein Fernwärmenetz zu errichten. An der Gemeindeversammlung am Donnerstag stimmte die deutliche Mehrheit der anwesenden 101 Bürgerinnen und Bürger für den Abschluss eines Aktionärsbindungsvertrags.

Die AG werde ein Aktienkapital von 4,8 Millionen Franken haben, informierte Gemeinderat Martin Maeder. Der Anteil von Kerzers betrage 1,6 Millionen Franken. Im fünfköpfigen Verwaltungsrat der AG habe Groupe E Celsius Anrecht auf drei Sitze und Kerzers auf zwei Sitze.

Mitspracherecht sichern

Ein Bürger zeigte sich skeptisch darüber, dass Kerzers Aktienkapital zum Projekt beitragen soll. Groupe E könne dieses Projekt sicherlich auch alleine stemmen. Dem stimmte Maeder zu; Groupe E würde das Fernwärme-Projekt auch ohne die AG mit Kerzers umsetzen. Jedoch könne sich die Gemeinde durch die Aktiengesellschaft ein Mitspracherecht und eine Einflussnahme sichern. «Wir wollen mit am Tisch sitzen», so der Gemeinderat. Denn die Gemeinde werde so oder so vom Projekt betroffen sein: durch die Information der Grundeigentümer, die Koordination von Strassenprojekten und den Anschluss der Industrie- und Gewerbezonen sowie von Gemeindeliegenschaften.

Sollte die AG ihr Kapital in Zukunft erhöhen, werde die Gemeinde Kerzers nicht gezwungen sein mitzumachen, versicherte Maeder. «Wenn Kerzers kein weiteres Aktienkapital zeichnen möchte, sinkt die Beteiligung, aber die zwei Sitze im Verwaltungsrat bleiben erhalten.»

Die Kerzerser Vertreter im Verwaltungsrat müssten sicherlich faktentechnisch auf der Höhe sein, sagte der Gemeinderat. Es sei aber noch nicht diskutiert worden, ob Gemeinderäte oder technische Fachpersonen im Verwaltungsrat Einsitz nehmen werden, antwortete er auf eine Frage aus der Gemeindeversammlung.

Die Heizzentrale des Fernwärmenetzes soll im Industriegebiet Stöckenteilen neben dem Betrieb Swissradies errichtet werden. Die Gemeinde wolle dort Groupe E Celsius auf einer 4500 bis 4750 Quadratmeter grossen Fläche für 80 Jahre ein Baurecht erteilen, sagte Gemeinderat René Stüssi. Der Baurechtszins werde auf 5,5 Franken pro Quadratmeter festgelegt und alle fünf Jahre an den Landesindex der Konsumentenpreise angepasst. Dem stimmte die Gemeindeversammlung klar zu.

Nach der Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger zu diesen beiden Geschäften solle das Baugesuch für den Start des Projekts noch in diesem Jahr eingereicht werden, sagte Maeder. Er erwarte einen Baubeginn im kommenden Jahr und die erste Wärmelieferung für 2022. Damit wäre die erste Etappe – Bau der Heizzentrale und Anschluss der Gemüseproduzenten in Ried – abgeschlossen.

In den fünf folgenden Etappen sollen die Industrie- und Gewerbezonen Allmend, Biberenzelgli, Stöckenteilen, Moosgärten Nord und Süd, das Papiliorama, die Gemüseproduzenten von Fräschels und von Kerzers sowie die Gemeinde Kerzers und schliesslich das Gebiet Stockacher an das Fernwärmenetz angeschlossen werden.

Holzschnitzel aus der Region

Dass in Kerzers und Umgebung ein Fernwärmenetz entstehen wird, wurde durch Gemüseproduzenten initiiert. Denn die Grossverteiler wollen ab 2025 nur noch Gemüse aus Gewächshäusern abnehmen, die mit erneuerbaren Energien beheizt werden. Durch die Gemüseproduzenten gebe es von Anfang an einen Bedarf für die Fernwärme, sagte Maeder und sprach von einer Win-win-Situation. Das Fernwärmenetz sei ein Beitrag zum Schutz der Umwelt und eine Investition in die Zukunft. Die Holzschnitzel für die Heizzentrale sollen aus einem Umkreis von maximal 30 Kilometern angeliefert werden. Der Gemeinderat erwartet eine Einsparung von 7800 Tonnen CO2, was 3 Millionen Liter Heizöl entspreche.

Finanzreglement

Gemeinderat darf alleine entscheiden

«Die Gemeindeversammlung sollte das letzte Wort haben», sagte ein Bürger. Er störte sich an der Entscheidungskompetenz, die der Gemeinderat im neuen Finanzreglement erhält. Dieses erlaubt es dem Gemeinderat, alleine über den Kauf von Grundstücken bis zu einem Preis von jeweils 500 000 Franken und über den Verkauf bis jeweils 250 000 Franken zu entscheiden. Der Bürger schlug vor, eine Absicherung in das Reglement zu schreiben: Der Gemeinderat dürfe pro Jahr über höchstens total eine Million Franken selbst entscheiden. Doch der Antrag kam nicht zur Abstimmung, weil das vom Gemeinderat vorgelegte Reglement mehrheitlich Zustimmung erhielt. Der Kanton verpflichtet die Gemeinden, ein Finanzreglement einzuführen.

Ein deutliches Ja erhielten auch der Voranschlag 2021 mit einem Aufwandüberschuss von rund 500 000 Franken und das Trinkwasserreglement.

jmw

Zahlen und Fakten

Mehr Steuern eingenommen

Mit einem Ertragsüberschuss von rund 1,3 Millionen Franken schliesst die Gemeinde Kerzers die Rechnung 2019 ab. Hauptgrund für das gute Ergebnis sei der Bereich Finanzen und Steuern, sagte Vize-Gemeindepräsident René Stüssi. Gegenüber dem Vorjahr lägen die Steuereinnahmen der natürlichen Personen um über 530 000 Franken höher. Massiv höhere Erträge habe es bei den Quellen-, Liegenschaftsgewinn-, Kapitalabfindungs- und den Handänderungssteuern gegeben. Diese Steuerarten seien generell schwierig abzuschätzen. Die Nettoverschuldung der Gemeinde habe im vergangenen Jahr rund 3150 Franken pro Bewohner betragen. Das sei 9,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Kerzers stellt nächstes Jahr auf eine neue Rechnungslegung um. Die dadurch ausgelösten Veränderungen im Verwaltungs- und Finanzvermögen seien noch nicht abschätzbar.

jmw

«Wir wollen mit am Tisch sitzen.»

Martin Maeder Kerzerser Gemeinderat

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