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Kinderbetreuung: Heimelig unterstützt Sunneblueme

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Die Grossfamilie Sunneblueme im Gurmelser Dorfteil Kleinguschelmuth muss sich neu erfinden. Denn aufgrund der revidierten Gesetzesgrundlage können Pflegefamilien ab 2019 nur noch maximal fünf Kinder aufnehmen. Heute sind in der Sunne­blueme acht Betreuungsplätze mit teilweise geistig und körperlich beeinträchtigten Pflegekindern belegt.

Die Sunneblueme hat nun drei Möglichkeiten: Sie kann ihre Tore komplett schliessen, und das Jugendamt muss sich nach neuen Plätzen umschauen. Dies ist für das Sunneblueme-Team der Kinder wegen jedoch keine Option. Als zweite Möglichkeit kann die Sunneblueme drei Kinder umplatzieren lassen und ihren Betrieb mit fünf Kindern aufrechterhalten. Hier stellt sich die Frage der Nachfolgeregelung, weil die heutige Leiterin, die 67-jährige Regine Schlaginhaufen, kürzertreten will. Mit Evelyne Schwab und Carla Nigg habe sie nun ein neues Leiterteam gefunden, sagt Schlaginhaufen im Gespräch mit den FN.

«Gutes tun für wenig Geld»

Evelyne Schwab arbeitet seit acht Jahren in der Sunne­blueme und ist grundsätzlich bereit, die Leitung gemeinsam mit ihrer Arbeitskollegin Carla Nigg zu übernehmen, wie sie im Gespräch erklärt. Doch es gibt einen Haken: Pro Betreuungsplatz in professionellen Pflegefamilien rechnet der Kanton mit 25  Stellenprozenten. Das wären somit 125  Stellenprozente für fünf Pflegekinder mit speziellen Bedürfnissen. «Das ist schlicht nicht machbar, der Tag hat 24  Stunden und das Jahr 365  Tage», sagt Schwab. «So habe ich vor 40  Jahren gearbeitet: Gutes tun für wenig Geld», sagt Schlaginhaufen dazu. Ihr erstes Pflegekind hatte sie vor 47  Jahren aufgenommen. «Jetzt sind wir wieder dort angekommen, wo es begonnen hatte.»

Die Vorgeschichte:

Wenn sich der Rat umentscheidet
Entrüstung über Gesetz zu Pflegefamilien

Evelyne Schwab betont, dass sie die Leitung nicht um jeden Preis und nicht unter jeder Bedingung übernimmt. Auch werde es nicht einfach sein, Plätze für die drei Kinder zu finden. Gespräche mit der Vorsteherin des kantonalen Sozial­vorsorgeamts, Maryse Aebischer, sowie mit Anne-Claude Demierre, Direktorin für Gesundheit und Soziales, hätten bis anhin zu keiner Lösung geführt. Demierre habe die Frist auf August 2020 gesetzt, sagt Regine Schlaginhaufen. «Wenn wir bis dann keine Lösung haben, werden alle acht Kinder umplatziert».

Sunneblueme als Dependance

Nun steht jedoch eine dritte Möglichkeit im Raum: «Wir haben die Idee, als Aussenstation des Kinderheims Heimelig Kerzers weiterzuarbeiten», erklärt Evelyne Schwab. Auch für das Kinderheim ist dies eine Option: «Der Stiftungsrat des Kinderheims Heimelig steht geschlossen hinter der Idee und will gemeinsam mit dem Kanton und der Sunneblueme nach Lösungen suchen», sagt Erich Hirt, Stiftungsratspräsident des Kinderheims in Kerzers. «Wenn das Sozialvorsorgeamt mitmacht, sind wir gerne bereit, die Sunneblueme quasi als Dependance unter unser Dach zu nehmen. Wir setzen uns dafür ein.» Die Rechtsform sei noch zu prüfen.

Bedarf an Plätzen für Babys

Das Kinderheim in Kerzers ist eine vom Kanton und vom Bund anerkannte Institution und erhält von beiden Seiten Gelder. Sie nimmt ein Dutzend Kinder ab Kindergartenalter auf. «Wir könnten uns deshalb vorstellen, die Sunneblueme dereinst als Aussenstation für Säuglinge zu betreiben», sagt Hirt. Die Sunneblueme sei der einzige Ort in Deutschfreiburg, wo Babys und Kleinkinder von deutschsprachigen Familien untergebracht werden können. Dabei gelte es zu beachten, dass es oft auch Übergangs­lösungen brauche: «Nicht alle Kinder bleiben über Jahre im Kinderheim oder in der Grossfamilie, manchmal brauchen die Eltern ein paar Monate Zeit und Unterstützung, um ihre Kinder wieder zu sich nach Hause nehmen zu können.»

Regine Schlaginhaufen habe in solchen Fällen immer Ja gesagt, betont Hirt. «Es braucht solche Auffanggefässe wie die Sunneblueme», ist er überzeugt, «und es besteht Bedarf nach Plätzen für Babys und Kleinkinder in Deutschfreiburg.» Die Sunneblueme habe sich über viele Jahre bewährt, «es wäre verantwortungslos, sie zu schliessen». Das Zünglein an der Waage werde das Jugendamt sein, sagt Hirt, «denn dieses platziert die Kinder und muss ein Bekenntnis abgeben, dass es die Sunneblueme braucht».

«Das Zünglein an der Waage wird das Jugendamt sein, denn dieses platziert die Kinder und muss ein Bekenntnis abgeben, dass es die Sunneblueme braucht.»

Erich Hirt

Stiftungsratspräsident Heimelig

Klar sei, dass die Betreuung der Kinder in der Sunneblueme nach dem Modell Heimelig teurer werden würde, sagt Hirt. Die Form der Pflegefamilie mit den 25  Stellenprozenten pro Kind funktioniere nur, wenn eine Familie mit Kindern eines oder mehrere Pflegekinder aufnehme, «alles andere ist unrealistisch».

Damit die Sunneblueme unter dem Hut der Institution Heimelig weiter bestehen kann, braucht es früher oder später jedoch einen An-, Um- oder Neubau in Kleinguschelmuth. «Denn zum Beispiel die Schlafräume entsprechen nicht den gesetzlichen Vorgaben für Kinderheime, die von Bund und Kanton anerkannt sind und Gelder erhalten», erklärt Evelyne Schwab. «Es braucht in jedem Schlafzimmer ein Lavabo.» Auch genügend Lichteinfall in den Kinderzimmern sei vorgeschrieben für professionelle Institutionen. «Das können wir in unserem Bauernhaus nicht bieten», erklärt Regine Schlaginhaufen. Auf dem Areal der Sunneblueme sei jedoch noch freies Bauland vorhanden, «es gibt somit auch die Variante eines An- oder Neubaus».

Ein schwerer Rucksack

«Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und stellen uns nicht gegen Veränderungen», betont Regine Schlaginhaufen im Gespräch. Was jedoch für die Kinder nicht ändern sollte, sei die Zusammengehörigkeit in der Sunneblueme: «Die tragfähigen Beziehungen zu den Betreuungspersonen wie auch jene unter den Pflegekindern sind enorm wichtig», sagt Schlaginhaufen. «Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Kinder bereits einen Bruch hinter sich haben und einen schweren Rucksack mit sich tragen.» Deshalb setze sie sich nun für die Lösung mit dem Kinderheim Heimelig ein. «Wir sind für die Unterstützung dankbar.»

Die Sunneblueme sei eine Erfolgsgeschichte, «den Unterstützungsverein gibt es seit 35  Jahren». Seit 2006 ist die Grossfamilie vom Kanton als professionelle Pflegefamilie anerkannt. Als Aussenstation des Kinderheims Heimelig müsste sich die Sunneblueme nicht auf fünf Betreuungsplätze beschränken: «Wir könnten mehr Kleinkinder und Babys, je nachdem auch mit ihren Müttern, aufnehmen», sagt Evelyne Schwab. Die Sunneblueme sei sehr gut im Dorf integriert, die Kinder auch in der Schule: «So etwas dürfen wir doch nicht einfach aufgeben.»

Wie die Idee beim Kanton ankommt, ist noch unklar: «Wir sind zurzeit immer noch in Kontakt mit dem Unterstützungskomitee und haben verschiedene Vorschläge unterbreitet», sagt Claudia Lauper, stellvertretende Generalsekretärin der Direktion für Gesundheit und Soziales. Eine Stellungnahme sei verfrüht.

Am 16. Juni findet in der Sunneblueme das traditionelle Sommerfest statt: «Wir werden wie jedes Jahr ein grosses Fest organisieren und den Anlass dazu nutzen, eine breite Öffentlichkeit auf unsere Pläne aufmerksam zu machen und Sponsoren zu suchen», sagt Regine Schlaginhaufen. «Damit die Kinder zusammen in der Sunneblueme bleiben dürfen.»

Anfrage

Genügend Plätze für Deutschsprachige

Grossrat André Schneuwly (Freie Wähler, Düdingen) und Grossrätin Katharina Thalmann-Bolz (SVP, Murten) haben Ende April eine Anfrage zu den Platzierungsangeboten für deutschsprachige Kinder, Jugendliche und Familien in schwierigen Situationen eingereicht. Darin nehmen sie Bezug auf die gefährdete Existenz der Grossfamilie Sunneblueme in Kleinguschelmuth und wollen von Staatsrätin Anne-Claude Demierre wissen, welche Angebote der Kanton Deutschsprachigen bietet. «Grundsätzlich ist es für uns wichtig, dass es genügend Plätze für Deutschfreiburger gibt», sagt André Schneuwly auf Anfrage. Es gelte, die Situation für Deutschsprachige zu analysieren. Das Zusammenführen der professionellen Grossfamilie Sunneblueme mit dem Kinderheim Heimelig erachtet Schneuwly als eine Richtung, die unbedingt weiter verfolgt werden müsse. Doch auch der Weiterbestand als professionelle Grossfamilie sei ein zukunftsorientierter Weg, sagt Schneuwly. Die Dotation von 25  Stellenprozenten pro Kind für professionelle Pflegefamilien ist für Schneuwly aus pä­da­go­gi­scher Sicht jedoch zu tief. «Das sind nur rund 130  Franken pro Tag. Dieser Betrag muss analog zu anderen Kantonen erhöht werden, damit die professionelle Grossfamilie den fünf Kindern und Jugendlichen gerecht werden kann. Fehlende Ressourcen wirken sich negativ aus», sagt André Schneuwly.

emu

 

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