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Petition gegen geplante Hühnermasthalle

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Auf der Adera in Murten ist eine neue Hühnermasthalle für 9000 Tiere geplant. Nach Einsprachen wehren sich die Anwohner nun mit der Petition «Nein zur zweiten Hühnermasthalle auf der Adera» gegen das Bauprojekt. Am Freitag findet dazu ein Informationsanlass des eigens dafür gegründeten Vereins Lebensqualität ABC, Adera, Burg, Combette statt.

«Wir haben den Verein gegründet, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen», erklärte die Anwohnerin Si­mone Stocker Mollet den FN. Eingeladen seien Personen, die sich für die Lebensqualität in diesem Gebiet einsetzen wollten. «Unsere Lebensqualität wird schon jetzt durch die bereits betriebene Hühnermasthalle sowie durch Strassen und Elektrosmog beeinträchtigt. Wir möchten ausdrücklich keine weiteren Belastungen mehr, insbesondere keine zweite Hühnermasthalle.»

Es sei wegen des beissenden Ammoniakgestanks bereits jetzt nicht möglich, bei schönem Wetter im Garten zu arbeiten oder die Zimmer am Abend zu lüften, sagte Simone Stocker Mollet. «Der Landwirt macht die Tore der Halle auf und bläst die Abluft von 4500 Hühnern mit einem grossen Ventilator ungefiltert nach draussen.» Dazu komme der Feinstaub durch Hühnerkot, der monatelang auf dem Vorplatz lagere und durch den Wind aufgewirbelt werde. «Auch der auf den Feldern verteilte Mist verströmt tagelang einen beissenden Gestank.»

Entscheid steht aus

Bauherr ist der Landwirt Daniel Burla. Während der öffentlichen Auflage des Baugesuchs im November 2018 gingen acht Einsprachen von Anwohnern ein. Alle Einsprecher brachten vor, dass die benachbarten Liegenschaften mit der neuen Masthalle störenden Feinstaub-, Geruchs-, Lärm- und Ammoniakimmissionen ausgesetzt sein würden. Für die Einsprecher wäre eine andere Parzelle des Bauern geeigneter für das Projekt. Zudem forderten die Anwohner in ihren Einsprachen eine Umweltverträglichkeitsprüfung.

Die Gemeinde Murten erstellte im Januar 2019 ein positives Gutachten mit Bedingungen. Einigungsverhandlungen fanden nicht statt. Die Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion (RUBD) beurteilte das Vorhaben im November des gleichen Jahres positiv. Die Sonderbewilligung der RUBD liegt den FN vor, ist jedoch noch nicht eröffnet. Die Baubewilligung des Oberamts des Seebezirks steht derzeit noch aus.

Der Entscheid des Oberamts werde gemeinsam mit der Sonderbewilligung der RUBD eröffnet, erklärte der Oberamtmann Daniel Lehmann den FN. Er betonte, dass die Standortfrage Gegenstand der Sonderbewilligung der RUBD sei und nicht in der Kompetenz des Oberamts liege. Beim Entscheid des Oberamts gehe es um baupolizeiliche Fragen.

Auf Landwirtschaftsland

Die Hühnermasthalle ist auf Landwirtschaftsland projektiert. Es handelt sich dabei um sogenannte Fruchtfolgefläche, wie der Sonderbewilligung zu entnehmen ist. Laut dem Dossier bedarf es für jedes Bauvorhaben ausserhalb der Bauzone einer Sonderbewilligung der RUBD, das ist somit nichts Aussergewöhnliches.

In ihrem Entscheid, die Sonderbewilligung zu erteilen, hält die Direktion fest, dass sowohl das Amt für Mobilität, das Amt für Landwirtschaft, das Amt für Wald und Natur, alle im ersten Anlauf, als auch das Amt für Umwelt im zweiten Anlauf ein positives Gutachten erstellten. Nachdem der Landwirt die ursprünglich geplanten Ventilatoren der Lüftungsanlage durch ein anderes Modell ersetzt hatte, gab auch das Amt für Umwelt (AFU) grünes Licht.

Zudem legte das AFU die Bedingung fest, dass das Ausbringen des Hühnermists in der Regel so geplant werden soll, dass eine Einarbeitung am gleichen Tag erfolgen kann. Denn beim Ausbringen von Mist bestehe ein «wesentliches Potenzial zur Reduktion» von Ammoniakemissionen, wenn der Mist kurz nach dem Ausbringen eingearbeitet werde.

Zur Forderung der Einsprecher, eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu veranlassen, schreibt die RUBD in der Sonderbewilligung, «dass das Bauvorhaben keiner Umweltverträglichkeitsprüfung unterstellt ist und eine solche somit nicht angeordnet wird».

Auch die Kritik der Einsprecher am geplanten Standort beziehungsweise die Suche nach einer Alternative laufen ins Leere: Es sei nicht möglich, «die Baute auf minderwertigem Boden zu errichten und damit den Boden zu schützen». Es gebe keinen anderen Standort, der für die Realisierung des Projekts besser geeignet wäre, hält das Amt für Landwirtschaft fest. Auch biete sich aus struktureller Sicht keine Alternative für den Betrieb: Die geplante Baute werde für den Bedarf des Betriebs genutzt, und es bestehe «ein schutzwürdiges Interesse daran, das Vorhaben zu realisieren».

Das Land, auf welchem die Masthalle geplant ist, befindet sich ausserhalb des Weilers Burg und bietet freien Blick auf den Murtensee. Auf 600 Quadratmetern sollen hier 9000 Hühner Platz finden. Der Bauherr und Landwirt Daniel Burla sowie der Projektleiter des Bauvorhabens, Lukas Löpfe von der Firma Inauen aus Appenzell, nehmen vor Ort Stellung zu den Kritikpunkten der Einsprecher. «Der Feinstaub, der durch die modernen Filteranlagen austritt, ist praktisch nicht mehr messbar», betonte Löpfe. Weil im Hühnerstall Unterdruck herrsche, «gibt es keine Luft, die aus dem Stall austritt und nicht gereinigt ist». Auch nicht, wenn die Hühner ins Freie dürfen, «das ist systembedingt nicht möglich». Durch den Unterdruck werde nur Luft von aussen nach innen gesaugt. Er werde den Stall etwa alle zwei Monate ausmisten und reinigen, sagte Burla, «und den Mist nach Möglichkeit umgehend auf die Felder ausbringen und einarbeiten». Im Winter sei das nicht möglich, dann werde der Mist abgedeckt gelagert. «Wir tun das Möglichste, um Immissionen zu verhindern», betonte Burla.

Das neue Bauprojekt halte sämtliche vorgeschriebenen Grenzwerte in Bezug auf Lärm, Geruch und Feinstaub ein: «Der Kanton hat das Vorhaben geprüft und für gut befunden.» Die neue Masthalle sei in allen Punkten massiv besser als die bereits bestehende von 1984 für 4500 Hühner. Zum geplanten Standort sagt der Landwirt: «Wir sind offen für einen weiter entfernten Standort, jedoch würde das die Zersiedelung fördern, was nicht vereinbar wäre mit der Zersiedelungsinitiative.» Er sei besorgt um das Tierwohl, «und auch um das Wohl der Bevölkerung, welche die feinen Poulets gerne konsumiert».

Die Behauptung von Stocker Mollet, dass er die Abluft der bestehenden Masthalle mit einem Ventilator ungefiltert in die Luft blase, sei falsch. Die Anwohner hätten zudem die Möglichkeit gehabt, eine gleiche Anlage zu besichtigen. Das Angebot hätten sie jedoch nicht genutzt. Stocker Mollet bestätigte, dass Burla ihr eine Broschüre gezeigt und gesagt habe, dass es vergleichbare Hallen gebe. «Ich bin oft mit offenem Fenster an Masthallen vorbeigefahren», sagte Stocker Mollet dazu, «im Sommer stinkt es einfach».

Zahlen und Fakten

Rund 45 Prozent kommen aus dem Ausland

An den Verband Schweizer Geflügelproduzenten sind rund 1100 Geflügelproduzenten angeschlossen. Laut dem Branchenverband werden in der Schweiz pro Jahr rund 110 000 Tonnen Geflügelfleisch konsumiert. Das entspreche etwa 12 Kilogramm pro Kopf. Geflügelfleisch stehe damit nach Schweinefleisch an zweiter Stelle auf dem Speisezettel der Schweizer. Rund 45 Prozent des in der Schweiz konsumierten Geflügelfleischs würden aus dem Ausland importiert. Der grösste Teil der Importe komme aus Brasilien, Deutschland, Frankreich und Ungarn. Die Inlandproduktion erfolge fast ausschliesslich durch die Produzenten von Micarna, Moseg (Bell), Kneuss, Frifag und Aevi.

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