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Resultate sollen bis Ende Jahr vorliegen

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Ein Bericht des Bundesamts für Umwelt (Bafu) schreckte dieser Tage die Kantone und die Bevölkerung auf: Proben zeigten, dass im Grundwasser Abbauprodukte von Pflanzenschutzmitteln vorhanden seien, sogenannte Metaboliten. Stark davon betroffen ist das Seeland. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) schliesst eine Gesundheitsgefährdung durch diese Stoffe nicht aus. Namentlich geht es dabei um Rückstände des Fungizids Chlorothalonil. Der Bund hat den Grenzwert für Chlorothalonil kürzlich auf 0,1 Mikrogramm pro Liter heruntergesetzt, weil der Stoff inzwischen als möglicherweise krebserregend gilt. Das Mittel wird seit den 1970er-Jahren beim Anbau von Obst, Wein und im Ackerbau eingesetzt.

Metaboliten sind im Grundwasser deutlich mobiler und langlebiger als die Wirkstoffe, von denen sie stammen. Der Bericht des Bafu stützt sich auf Ergebnisse der Jahre 2007 bis 2016. In der EU wird das Pestizid ab 2020 verboten sein. In der Schweiz ist der Widerruf der Zulassung durch das BLW im Herbst zu erwarten.

IB Murten will handeln

Die IB Murten ist einer der wichtigsten Trinkwasserversorger des Seebezirks. Direktor Charles Nicolas Moser sagt: «Wir nehmen die Ergebnisse ernst und werden die Situation bis Ende Jahr analysieren.» Es scheine, dass sich kein Messpunkt der Studie im Einzugsgebiet der IB Murten befinde. «Das müssen wir jetzt aber genau abklären.»

Moser geht davon aus, dass das Murtner Trinkwasser keine Verunreinigung aufweist. Denn der Anteil an Grundwasser im Trinkwasser betrage in der Murtner Kernzone nur rund 15 Prozent. «52 Prozent unseres Trinkwassers besteht aus aufbereitetem Murtenseewasser.» Auf die Frage, ob nicht auch der Murtensee zu hohe Werte an Pestizidrückständen aufweisen könnte, antwortet Moser: «Das kontaminierte Wasser der Felder versickert im Boden, und es ist kein Grundwasserstrom in den See bekannt.» Es könne aber durchaus sein, dass Pestizide über Oberflächengewässer wie die Broye oder den Broyekanal in den See gelangten. Die IB Murten werde der Sache nun nachgehen: «Falls einzelne Werte zu hoch sind, handeln wir sofort.»

Eine kantonale Aktion in dieser Sache würde Charles Nicolas Moser begrüssen: «Es wäre gut für die Bevölkerung, wenn der Kanton das Zepter übernähme und alle Trinkwasserversorger die gleichen Schritte unternähmen.» Die IB Murten werde jedoch sowieso handeln, unabhängig vom Kanton. Staatsrat Jean-François Steiert, Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektor, sagt dazu: «Die gesamtheitliche Gewässerbewirtschaftung des Kantons und die daraus resultierenden Sektorpläne definieren eine kantonale Vision, die mit den Sektorplänen umgesetzt wird.»

Dass die Ergebnisse der Grundwasserbeobachtung just vor zwei Abstimmungen gegen Pestizide an die Öffentlichkeit gelangen, ist für Moser positiv: «Ich begrüsse es sehr, dass nun ein Bericht vorliegt. Er macht eine sachliche Diskussion möglich. Wir haben nun eine Basis, auf die wir uns beziehen können.» Dass der Zeitpunkt gesteuert und politisch motiviert war, denkt Moser aber nicht: «Dieser Studie liegen mehrere Jahre Arbeit zugrunde. Ich glaube nicht, dass das geplant war.» Mit dem Fazit der Studie müsse sich nun jeder Kanton auseinandersetzen, «die Abbauprodukte hatten die Wissenschaftler halt noch nicht auf dem Radar». Auch ein schweizweit einheitliches Vorgehen würde der Direktor der IB Murten begrüssen: «Das Wasser kennt keine Kantonsgrenzen.»

Eine einzige Überschreitung

Wie Radio RTS bereits berichtete, war der Grenzwert von Chlorothalonil im Trinkwasser in Domdidier überschritten. «Wir haben an zwölf Standorten Proben genommen», erklärt Claude Ramseier, Kantonschemiker vom Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. «Der Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter war nur in Domdidier überschritten.» Die Gemeinde habe sofort gehandelt und die Bezugsquelle des Trinkwassers gewechselt.

Gezielt habe das Amt in einem ersten Schritt das Trinkwasser in verschiedenen Gebieten überprüft: «Wir haben in der Stadt Freiburg, im Greyerzbezirk mit der stark präsenten Tierhaltung und im Broye- und Seebezirk, wo viele Acker- und Weinanbauflächen zu finden sind, Messungen vorgenommen. Die Regionen, in denen wir mehr Tiere haben, enthielten keine messbaren Pestizidrückstände», hält der Chemiker fest, «während wir in anderen landwirtschaftlichen Regionen Rückstände innerhalb der gesetzlichen Normen gefunden haben.»

Die gute Nachricht sei also, dass das Trinkwasser auch am Mont Vully mit seinem Rebbau keinen über der gesetzlichen Norm liegenden Wert aufweise. Die schlechte Nachricht: «Es gibt Regionen im Seeland, wo das Trinkwasser mit einem bis acht Stoffen kontaminiert ist, wenn auch innerhalb der gesetzlichen Norm.»

Bis Ende Jahr sollen flächendeckende Resultate vorliegen: «Wir werden im ganzen Kanton Proben von Trinkwasser untersuchen.» Jeder Trinkwasserversorger müsse zwei Standbeine haben, also mindestens auf zwei Bezugsquellen zugreifen können, so dass der Wasserlieferant bei zu hohen Werten ausweichen kann. Das sei bereits bei fast allen Trinkwasserversorgern möglich und müsse weiter ausgebaut werden.

Ramseier betont, dass es zwischen Grund- und Trinkwasser zu unterscheiden gelte. «Beim Trinkwasser geht es um die Gesundheit des Konsumenten, beim Grundwasser um den Umweltschutz.» Grundsätzlich könne man sich fragen, «ob solche langlebigen Stoffe überhaupt auf den Markt kommen sollten.» Ebenfalls berechtigt ist für Ramseier die Frage, ob der Zeitpunkt, zu dem das Bundesamt für Umwelt die Ergebnisse der Grundwasserbeobachtungen der Jahre 2007 bis 2016 veröffentlichte, politisch motiviert sei. «Ich nehme es an.» Was ihm beim Bericht fehlt, sind die Resultate von 2017 und 2018: «Es tönt für mich nach Aufgewärmtem.»

Nachbarkantone

«Wir müssen das dringend aufarbeiten und handeln»

Rückstände von Pestiziden haben die Chemiker auch in den Nachbarkantonen Waadt und Bern festgestellt. «Im Kanton Bern sind drei Gemeinden betroffen», sagt der Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus auf Anfrage. Dabei handle es sich um Roggwil, Kappelen und Worben. Die dort in Grund- und Trinkwasser gefundenen Chloro-thalonilrückstände stellen laut Neuhaus aber keine akute Gefahr dar. Das Trinkwasser könne im Kanton Bern weiterhin bedenkenlos genossen werden. «Wir müssen das aber dringend aufarbeiten und handeln», so der Regierungsrat. «Zusammen mit den Wasserversorgern wollen wir die Situation bis Ende Jahr analysieren und wo nötig Massnahmen definieren.» Der Kanton Bern behalte es sich vor, «für chlorothalonilhaltige Produkte Anwendungseinschränkungen zu erlassen» für den Fall, dass der Bund diesen Wirkstoff nicht rasch verbieten sollte. Der Bund prüft ein Verbot, wie seit kurzem bekannt ist. 2017 wurden laut dem Bund 45 Tonnen des Produkts Chlorothalonil verwendet. Produziert wird es vor allem vom Schweizer Riesen Syngenta.

emu

 

 

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