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Seeufersiedlungen sind ein bedeutendes kulturelles Erbe

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Autor: Anton Jungo

Zugänglich sind die Fundstellen der Seeufersiedlungen nur durch Tauchgänge. Bis vor einigen Jahren nahm der archäologische Dienst des Kantons Freiburg jeweils die Dienste der Unterwasserarchäologen der Universität Genf in Anspruch. Gemäss Kantonsarchäologe Claus Wolf sind Tauchgänge jeweils nur während einer kurzen Periode möglich – von Mitte Januar bis Mitte März. In der übrigen Zeit herrsche auf dem Murtensee zu viel Schiffsverkehr, und das Wasser sei meist trüb.

Seit 2003 hat der archäologische Dienst deshalb mit dem Aufbau einer eigenen Taucherequipe begonnen. Dank einer Spende der Vereinigung Pro Vistiliaco (vgl. Kasten) von 35 000 Franken konnte diese Mannschaft nun fachgerecht ausgerüstet werden. Vor allem ging es darum, die Taucher kältetauglich auszurüsten und eine höchst mögliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Taucherausrüstung wurde am Freitag in Guévaux den Medien vorgeführt.

Stark bedrohte Fundstellen

Wie Claus Wolf betonte, werden die Tauchgänge nicht zum Vergnügen vorgenommen. Vielmehr gehe es darum, die rund 30 Fundstellen mit Seeufersiedlungen rund um den Murtensee – davon rund zwei Drittel auf freiburgischem Gebiet – systematisch zu untersuchen und zu dokumentieren. Dort, wo es nicht zu spät ist, sollen auch Rettungsmassnahmen eingeleitet werden.

Die meisten Fundstellen von Seeufersiedlungen rund um den Murtensee sind seit über 100 Jahren bekannt. Durch Zufall wurde im vergangenen Jahr an der Stelle, wo während der Expo.02 der Monolith stand, ein neuer Standort entdeckt, der auf das Jahr 3500 v. Chr. datiert werden konnte.

Die Seeufersiedlungen haben – eingetaucht im Wasser – mehrere Jahrtausende sehr gut überstanden. Doch jetzt droht ihnen Gefahr. Durch die Juragewässer-Korrektion wurde der Seespiegel abgesenkt, und die Siedlungsreste kamen mit Luft in Kontakt. Andere Siedlungen sind durch den Bau von Hafen- und Jachtanlagen gefährdet.

Der starke Verkehr auf dem See hält das Wasser in ständiger Bewegung und fördert die Erosion. Dies ist besonders an Tonscherben erkennbar. In Schlick und Sand eingelagerte Scherben haben eine glatte Oberfläche; werden sie vom Sand befreit, rauhen die Oberflächen auf. Gemäss dem Kantonsarchäologen ist auch allzu sauberes Seewasser den Funden nicht zuträglich.

Ideales Siedlungsgebiet

Die Seeufersiedlungen sind für Claus Wolf für Europa ein einzigartiges Kulturgut (vgl. Kasten). Bewohnt waren die Seeufer zwischen 4000 und 800 vor Chr. – von der Jungstein- bis zur Bronzezeit.

Verschiedene Umstände machten die Seeufer zu bevorzugten Siedlungsgebieten. Die Gegend war damals stark bewaldet, und an den Seeufern lagen offensichtlich die wenigen freien Stellen. Die Seen und die umliegenden Ufer boten aber auch gute Nahrungsgrundlagen, aber auch die nötige Sicherheit. Von den Ufern aus liess sich das umliegende Land urbar machen. Seen und Flüsse waren zudem ideale Verkehrswege.

Um 800 hat ein Klimawandel die Wasserspielgel stark ansteigen lassen, und die Seeufersiedlungen wurden aufgegeben. «Weshalb die Menschen später nicht mehr in diese Gebiete zurückgekehrt sind, sei bis heute unklar», hielt der Kantonsarchäologe fest.

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