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Segelflugpiloten müssen vorausdenken

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Segelflugpiloten müssen vorausdenken

Der gebürtige Bösinger Peter Schneuwly fliegt seit 41 Jahren – Sechster an der Schweizer Meisterschaft

In sieben Flugtagen haben die Segelflugpiloten Ende Mai den Schweizer Meister unter sich ausgemacht. Die Piloten hatten Routen zwischen 200 und 530 Kilometer so schnell wie möglich zu fliegen. Wer hat bemerkt, dass sie von Birrfeld bei Baden auch über Deutschfreiburg flogen?

VON GUIDO BIELMANN

Auf dem portablen Computer von Peter Schneuwly ist zu sehen, wie er an diesen Meisterschaften geflogen ist, wie genau er den vorgegebenen Routen gefolgt ist. An gewissen Stellen dreht sich das ein Zentimeter grosse, rote Flugzeuglein auf dem Bildschirm wie eine Fliege auf dem Rücken – dort hat Peter Schneuwly in der Thermik Kreise gezogen, um Höhe zu gewinnen.

Aus sieben Etappen oder Flügen vom 20. bis 29. Mai hat die Schweizer Meisterschaft bestanden. Peter Schneuwly startete in der 15-m-Klasse, also in der Klasse mit Fliegern von 15 m Spannweite. Unter elf Piloten den sechsten Rang: «Ich habe kaum trainiert. Ich sagte meiner Frau, ich will nicht Letzter, sondern mindestens Zweitletzter werden», lässt Schneuwly mit einem gewissen Schalk in den Augen verlauten. Am ersten Tag war ihm ein peinlicher Fehler unterlaufen: Er hatte einen geschützten Luftraum verletzt, war also in ein gesperrtes Gebiet geflogen. Trotz GPS, dem Navigationssystem, erwischte es ihn, weil der Computer, der den Piloten warnen sollte, aus irgendwelchen Gründen deaktiviert war. Das gab eine Nullerwertung. Ohne dies wäre er am Ende Vierter geworden.

Ein Kindertraum

Der siebte und letzte Flug am Samstag, dem 29. Mai, führte über 422 Kilometer, und zwar von Birrfeld zunächst westwärts. Über Deutschfreiburg fliegend ging es über die Berra zum Col du Pillon, über Brigels, dem Glarnerland und Zugerberg zurück nach Birrfeld: «Dieser Flug war sensationell. Im Mittelland musste man sich durchbeissen. Aber in den Alpen wurde man dann belohnt. Das Panorama war phantastisch. Wir haben insgesamt sehr gute, thermische Tage gehabt», schwärmt Peter Schneuwly. In Birrfeld auf 1000 m ü. M. geschleppt, erreichten die Segelflieger im Mittelland Höhen bis 1600, im Jura bis 2000, im Berra-Gebiet bis 2300 m ü. M. Am höchsten ging es bei Leukerbad auf 3600 m ü. M.

Das Fliegen war ein Kindertraum von Peter Schneuwly. Er kam nicht etwa durch seinen Vater zum Fliegen, sondern durch einen Onkel, der ihn einmal nach Bellechasse mitnahm: «Dort konnte ich in einem Zweiplätzer mitfliegen. Ich erinnere mich nicht genau, aber ich glaube, es war mit Fritz Aebischer.» 1963, mit achtzehn Jahren, machte er in Belpmoos das Brevet. Das Motorbrevet erlangte er auf dem Flugplatz von Fillistorf: «Beim Zurkinden Sepp.»
Peter Schneuwly studierte an der ETH Elektroingenieur, und 1973 ging er einmal mit einem Kollegen, der ein Segelflugzeug hatte, an die italienischen Staatsmeisterschaften. Er ging als «Rückholer» mit: «Dort sagte ich mir: Das mache ich auch.» Er wurde «angefressen» vom Streckenfliegen. Das Motorflug-Brevet liess Schneuwly später verfallen, weil das Segelfliegen ihn in den Bann gezogen hatte.

Das Kunststück ist das Dosieren

Kommt Peter Schneuwly heute kaum mehr zum Trainieren, gab es früher doch eine Phase, in der er das Segelfliegen sehr intensiv betrieb. In den 70er und 80er Jahren, also als 30- und 40-Jähriger, war er in der Nationalmannschaft. Er gewann etliche, nationale Wettbewerbe. Die Schweizer Saisonwertung gewann er sicher dreimal, so genau weiss er es nicht mehr. 1981 wurde er Schweizer Vize-Meister in Birrfeld: «Dieses Jahr wollte ich unbedingt einen Tagessieg. Aber es reichte nur für zwei zweite Plätze.»

Während 25 Jahren war sein Flieger in Birrfeld stationiert, heute in Bellechasse: «Das schöne am Segelfliegen ist, dass man es bis ins Alter machen kann, bis 65 oder 70, je nachdem.

Seine Stärke im Segelfliegen sei die Zähigkeit: «Ich werfe den Löffel nicht so schnell weg. Unterdessen habe ich auch viel Erfahrung. Ohne diese Erfahrung hätte ich mit dem wenigen Training an dieser Schweizer Meisterschaft den sechsten Rang niemals erreicht.» Das Kunststück beim Fliegen sei das Dosieren, man müsse immer vorausdenken: «Wenn man einmal an einen Tiefpunkt gelangt, darf man die Nerven nicht verlieren. Man darf sich von einem Tiefpunkt nicht beeindrucken lassen, sondern muss immer vorwärts denken. Wer das kann, gehört zu den Siegern.»
Ein Wettkampf beginnt immer erst, wenn alle Flieger in der Luft sind. Wenn ein Segelflugpilot im Wettkampf in die Höhe geschleppt wird, kennt er zwar die vorgegebene Route. Wie er aber die Aufgabe lösen wird, weiss er zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch nicht: «Man entscheidet immer vor Ort nach den Gegebenheiten. Deshalb darf man nie mit vorgefassten Meinungen starten. Man muss die Sensoren offen haben für das, was gerade passiert.» Die Piloten beobachten die Wolken, welche ihnen die Thermik oder den Ort mit aufsteigender Warmluft anzeigen. Sie behalten die anderen Flieger im Auge, dies insbesondere bei Blau-Thermik, wenn keine Wolken vorhanden sind und am Himmel nichts abzulesen ist. An den Schweizer Meisterschaften in Birrfeld befand sich Peter Schneuwly in den sieben Flügen insgesamt vierzig Stunden in der Luft.
Woran erkennt man einen Segelflugpiloten?

Rendezvous mit Peter Schneuwly (59) im Restaurant der Tennishalle Düdingen, und keine Abmachung, wie man sich gegenseitig erkennt. Fussballer, Eishockeyspieler, Boxer oder Leichtathleten sind irgendwie in der Masse auszumachen. Aber woran erkennt man einen Segelflugpiloten?

Es sitzen zwei Männer an der Bar. An zwei Tischen sind weitere Leute anwesend, die einen in Tennismontur. Am anderen Ende des Lokals sitzt ein kahlköpfiger Mann – weisses Hemd, Krawatte, ein portabler Computer aufgeschlagen und mit irgendwas beschäftigt. Am Telefon hatte Peter Schneuwly den Eindruck von exakter und trotzdem speditiver Handlungsfähigkeit hinterlassen. Ein solcher Typ würde sich bei Verspätung per Natel melden. Als es sieben Minuten nach den abgemachten 19.00 Uhr ist, kommt es intuitiv und zwingenderweise zu folgender Handlung. Nach dem Durchqueren des ganzen Restaurants die Frage des Journalisten an den Herrn mit dem Labtop: «Herr Schneuwly?» – «Herr Bielmann?» -, so also sieht einer der erfahrendsten Segelflugpiloten der Schweiz aus.

Nichts Verwegenes, was man bei einem solchen abenteuerlichen Sport vermuten könnte, hat er an sich. Im Gegenteil, der Eindruck vom Telefon bestätigt sich schnell im Gespräch: exakt und speditiv. Seine Ausführungen sind prägnant, seine Ausdrucksweise bestimmt. Es stellt sich heraus, dass der gebürtige Bösinger, der kürzlich von Kerzers nach Lugnorre gezügelt ist, Direktor von «Ruag Aerospace» ist – der Firma, welche bei der Schweizer Luftwaffe die Unterhaltsarbeiten ausführt. 2500 Angestellte und 550 Millionen Umsatz. Arbeitsort ist Emmen, aber er sei viel mit dem Auto unterwegs. Achtzigtausend Kilometer im Jahr. Da ist die Frage berechtigt, wieso er noch weiter von Emmen weggezogen sei, nach Lugnorre: «Wir haben vier Katzen, und dort, wo wir in Kerzers wohnten, nahm der Verkehr zu. Als die dritte Katze überfahren wurde, suchten wir etwas anderes.»

Vier Katzen, Rassenkatzen? «Nein, überhaupt nicht. Wir haben keine Kinder, und die erste Katze, die wir hatten, lasen wir beim Flugplatz auf, es war eine ganz kleine, mit Sicherheit ausgesetzt.» Der Direktor einer Hightech-Firma, der einem sehr technischen Hobby frönt und ein Herz für Tiere hat: «Ich mag es ni

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