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Sehr laut, meistens frech und äusserst clever

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Die Saatkrähe ist ein tierischer Immigrant: Erst vor etwa 50 Jahren haben erste Exemplare dieses aus dem nordöstlichen Mitteleuropa stammenden Vogels bei uns gebrütet. Im Kanton Freiburg entstand die erste Kolonie 1979 in Kerzers. Sie kannten das Gebiet gut, denn die Schweiz war für sie vorher der Überwinterungsort. Noch heute kommt es in der kalten Jahreszeit jeweils zu einem tierischen Kulturaustausch, weil es immer noch Saatkrähen aus dem Ursprungsgebiet gibt, die von Oktober bis Februar hier überwintern. «Seit Mitte der 1980er-Jahre gibt es bei uns immer mehr Kolonien», erklärt der Freiburger Biologe Adrian Aebischer.

Die Saatkrähe schliesst sich im Gegensatz zur Rabenkrähe zu Kolonien zusammen, die über 100 Nester umfassen können. Sie bauen ihre Nester in unmittelbarer Nähe und bleiben auch nachts zusammen. «Auf diese Weise profitieren sie voneinander: Sie können gemeinsam Feinde abwehren.» Ursprünglich befand sich der Lebensraum der Saatkrähe in der Nähe von Kulturland. Sie haben sich aber der menschlichen Zivilisation angepasst und wagen sich immer näher an und in Siedlungsräume. «Eine mögliche Erklärung ist, dass es in der Stadt durch die dichten Bauten immer ein paar Grad wärmer ist», so Adrian Aebischer. Ausserdem wagt sich einer ihrer Hauptfeinde–der Habicht–nicht in die Stadt. «Das sind aber nur Vermutungen.» Pech auf jeden Fall für die Familie, deren Schlafzimmerfenster sich in direkter Nachbarschaft zu einer von Saatkrähen auserkorenen Baumgruppe befindet. Ihr Krächzen klingt für menschliche Ohren sehr laut und unangenehm. Die Jungtiere im Nest kreischen zum Beispiel, wenn sie die Eltern um Futter anbetteln.

Kaum zu vertreiben

Adrian Aebischer bekommt deshalb ab und zu Anfragen, wie man die Saatkrähen vertreiben kann. «Das ist nicht leicht. Es gibt mehr Dinge, von denen man weiss, dass sie nicht funktionieren, als solche, die auch wirklich Wirkung zeigen.» Wenn sie brüten, stehen die Saatkrähen unter Schutz. Also kann man nur versuchen, sie vor der Eiablage zu vertreiben oder im Herbst dann die leer stehenden Nester zu entfernen. «Mancherorts hat das funktioniert; eine Garantie, dass das nützt, gibt es aber nicht. Ausserdem ist es gut möglich, dass sie einfach nur ein Quartier weiter ziehen.» Saatkrähen seien extrem dynamisch, sagt er. In der Stadt Freiburg gibt es Kolonien, die nur ein Jahr bestehen und solche die zehn Jahre bleiben.

Nicht wählerisch

Saatkrähen haben sich auch dem Menschen angepasst, was ihre Nahrungssuche betrifft. Sie sind Allesfresser und mögen beispielsweise Käfer, Regenwürmer oder auch Vogelnachwuchs, der noch nicht flügge ist. «Aber sie nehmen auch Teigwaren, Brot oder Früchte sowie Reste vom Pausenplatz oder junge Maissprösslinge», erklärt der Fachmann. «Sie sind nicht wählerisch, fressen Grünzeug, Fleisch und Aas und haben dadurch ein sehr breites Nahrungsangebot.»

Wie alle Rabenvögel sind Saatkrähen clever und nicht menschenscheu: «Sie können das Risiko gut einschätzen, wie nahe sie sich einem Menschen oder einem Auto nähern dürfen. Sie lernen und erinnern sich das nächste Mal daran.»

Tierisches Rätsel

Bis 2013 nahm die Zahl der Saatkrähen in Deutschfreiburg immer mehr zu. «2014 gab es plötzlich einen tiefen Einbruch, und sie sind beispielsweise im Sensebezirk fast ganz verschwunden, es gab nur noch zwei Kolonien.» Eine Erklärung hat Adrian Aebischer nicht. Auch nicht dafür, warum zur gleichen Zeit im Broyebezirk ein Anstieg an Kolonien festgestellt wurde. «Das wissen nur die Krähen selbst.» Auch im Jura sei das gleiche beobachtet worden: Viele Kolonien und dann waren sie plötzlich weg.

Zur Serie

«Ein intelligenter Problemlöser»

In einer Sommerserie erzählen die Freiburger Biologen Jacques Studer und Adrian Aebischer von Tieren, die eine Gemeinsamkeit haben: die Fähigkeit, sich anzupassen, um zu überleben. Die Saatkrähe hat Adrian Aebischer ausgesucht, weil sie mit dem Siedlungsraum des Menschen und der intensiv betriebenen Landwirtschaft gut zurechtkommt. «Und weil sie ein cleverer, lernfähiger und intelligenter Problemlöser ist, aber auch Probleme schafft.»im

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