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Seit 50 Jahren im kirchlichen Dienst

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Heute vor 50 Jahren erlebte die katholische Kirche Deutschfreiburgs ein besonderes Ereignis. Am 1. Juli 1967 spendete der damalige Bischof François Charrière in der Pfarrkirche von Wünnewil vier jungen Männern aus dem Sensebezirk die Priesterweihe: Thomas Perler aus Wünnewil, Paul Sturny aus Tafers und Winfried Baechler aus Ueberstorf für den Dienst im Bistum Lausanne, Genf und Freiburg sowie Patrick Hungerbühler aus Düdingen für das Bistum Butare im afrikanischen Ruanda. Dass im gleichen Jahr gleich vier Neugeweihte im Sensebezirk Primiz feiern konnten, kam seither nicht mehr vor.

Früher galt Deutschfreiburg als «Exportland» für Seelsorger im Bistum, auch für französischsprachige Pfarreien. Gemäss einem Bericht im Freiburger Volkskalender hat Bischof Charrière Deutschfreiburg oft als «Quelle von Priesterberufen für die ganze Diözese» gerühmt. Dies dürfte einer der Gründe gewesen sein, weshalb er 1967 beschloss, die Weihe nicht wie üblich in der Kapelle des Priesterseminars, sondern in der Pfarrkirche von Wünnewil vorzunehmen.

Die vier 1967 geweihten Priester nehmen trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch heute umfangreiche Seelsorgeaufgaben in ihren Pfarreien und darüber hinaus wahr. Auch die neu geschaffenen Seelsorge­einheiten und der akute Priestermangel haben ihre Arbeit nicht erleichtert, sondern ihnen noch zusätzliche Aufgaben gebracht. Die FN haben die vier Goldenen Priesterjubilare zum Gespräch eingeladen.

Seit 50 Jahren sind Sie nun im kirchlichen Dienst tätig. Was hat Sie motiviert, Ihrer Berufung über eine so lange Zeit treu zu bleiben?

Patrick Hungerbühler: Die Freude am Dienst Gottes und der Mitmenschen, das heisst, meinen Mitmenschen zu helfen und dadurch auch Gott zu dienen.

Thomas Perler: Ich habe den priesterlichen Dienst stets als Berufung empfunden und nie daran gezweifelt. In diesem Beruf fand ich den Auftrag meines Daseins, die Erfüllung und den Sinn meines Lebens und zugleich eine innere Freude, die als Grundtenor nie fehlte. Diese Berufung, diese Freude war immer der Motor meines Dienstes und ist es auch heute noch. Somit bin ich dankbar, dass ich auch jetzt noch in der Seelsorge tätig sein darf.

Paul Sturny: Der Glaube, dass er, der beruft, auch die Kraft schenkt, um der Berufung treu zu bleiben. Um diese Kraft darf und muss man beten. Die christliche Botschaft weist den Weg zu einem guten persönlichen Leben und zu einem friedlichen Miteinander, wonach sich im Grunde alle Menschen sehnen. Sie muss verkündet werden. Das viele Schöne, das ich erleben durfte auf dem Weg mit Menschen unterschiedlichsten Alters, die Erfahrung auch, dass Menschen einen stützen können, durch ihr Da-Sein und ihr Gebet.

Winfried Baechler: Es war stark die Freude am vielfältigen Beruf. Immer neue Emotionen, Situationen und Aufgaben – und doch gehalten und getragen von guten Beziehungen. Zudem die Empfindung, dass die Motivation ein innerliches Geschenk ist und nicht eine eigene Leistung.

Gibt es etwas, was Ihnen aus Ihrer langen Zeit als Seelsorger in besonders guter oder schlechter Erinnerung bleibt?

Baechler: Als gute Erinnerungen bleiben Momente, in denen kritische Menschen mir sagten, dass sie von irgendeinem Anlass echt angesprochen waren. Ich habe keine schlechten Erinnerungen. Negativ aber bleibt in Erinnerung, dass Kirchenverantwortliche konservative Einstellungen weitherzig förderten und progressive Kräfte engherzig blockierten.

Hungerbühler: Seltsamerweise habe ich keine schlechten Erinnerungen. Die Freude, den Menschen zu helfen, beim Ausstehen und Bewältigen ihrer Probleme. Oder die Freude, glückliche Momente mit ihnen zu teilen. In Erinnerung bleibt mir immer das gute Einvernehmen mit den mir Anvertrauten.

 

Perler: Die tiefste Freude habe ich wohl in der Betrachtung und Zwiesprache mit Gott erlebt. Doch auch das Da-Sein für andere, die unzähligen wunderbaren und beglückenden Begegnungen mit verschiedensten Menschen in Freud und Leid geben mir Kraft und erfüllen den Sinn meines ­Lebens.

Sturny: In guter Erinnerung bleiben mir Begegnungen mit Menschen, an deren Freude ich teilhaben oder denen ich in einer schwierigen Phase beistehen durfte. Die zwei Jahre in Lausanne waren eine besonders bereichernde Zeit: vom Land in die Stadt; vom katholisch geprägten Sensebezirk in den vor allem reformierten Kanton Waadt; als Deutschsprachiger zu einer sprachlichen Minderheit gehörend. Schmerzlich in Erinnerung sind mir die Austritte aus der kirchlichen Gemeinschaft.

Wie hat sich Ihre Seelsorge­arbeit im Verlauf der ver­gangenen fünf Jahrzehnte verändert? Wie haben Sie die starken Veränderungen im kirchlichen Leben bewältigt?

Hungerbühler: Alles, das heisst die mir Anvertrauten, aber auch ich selber, hat sich verändert. Ich konnte Veränderungen bewältigen, weil ich nicht alle Vorschriften ganz ernst nahm. Und indem ich viel Eigenverantwortung in meine Arbeit hineinlegte.

Baechler: Zu Beginn konnte ich viel begeisterte Jugendarbeit erleben, dann kam begeisterte Aufbauarbeit im Hinblick auf eine lebendige Pfarrei. In den letzten Jahren wurden manche Arbeitsbereiche klarer auf mehrere Schultern verteilt und professioneller. Damit wurden glücklicherweise auch manche Verantwortlichkeiten verteilt – ohne dass dabei die Teamarbeit Schaden nahm. Bewältigen muss man eigentlich gar nichts. Grosse Hilfen waren mir die echte Mitwirkung und die Mitsprache von vielen und die Überzeugung, dass es trotz allem viele gute Aufbrüche und schönes und gutes Leben gibt – innerhalb und ausserhalb von Kirchenmauern.

 

Sturny: Die Pfarrei war das eigentliche Arbeitsfeld. Als Priester trafen wir uns im Dekanat, um theologische Fragen zu besprechen, gemeinsame Anliegen zu erörtern, Gemeinschaft zu pflegen. Seit vielen Jahren sind Laientheologen in der Kirche bei uns tätig. Seitdem wir die Seelsorgeeinheit Untere Sense haben, besprechen und planen wir vieles im Team. Vertreter der pfarreilichen Pastoralgruppen bilden den Seelsorgerat der Einheit, und in ihm wird manches für die ganze Einheit geplant. Die Veränderungen habe ich versucht zu bewältigen, indem ich mich auf den Kern des Christlichen konzentrierte.

Perler: Es handelt sich um einen Reifeprozess. Zu Beginn musste ich Erfahrungen sammeln; dann wurden mir neue Aufgaben mit zusätzlicher Verantwortung anvertraut. Dabei bin ich mir meiner Schwächen und Stärken deutlicher bewusst geworden. So sehe ich im Rückblick eine harmonische Entwicklung in meinem priesterlichen Dienst, dank der verschiedenen Aufgaben, die mir übertragen wurden. Vor 50 Jahren war die Kirche eine allgemein anerkannte und geachtete Institution. Wir leben heute in einer anderen Welt. Ja, die Welt hat sich verändert, dementsprechend muss sich auch die Aufgabe der Kirche ändern. Die Kirche bleibt, was sie ist, deshalb muss sie nicht ihr Ziel, sondern ihre Methoden anpassen. Mir ist heute wichtig, ein persönliches Zeugnis zu geben.

Wie beurteilen Sie die Zukunft der katholischen Kirche? Was geben Sie einem der selten gewordenen jungen Seelsorger für einen Ratschlag mit auf seinen weiteren Weg?

Baechler: Die Zukunft der Kirche beurteile ich nicht, weil wir meines Erachtens gar nicht wissen, wohin genau die Reise geht. Sie geht aber wohl sicher von der automatischen Volkskirche hin zu mehr Entscheidungskirche. Neue Situationen wecken uns. Viele fangen an, sich bewusster zu fragen: Wer bin ich eigentlich unter den vielen Moslems, unter den Konfessionslosen, unter den Agnostikern und Atheisten? Mein Rat an einen jungen Seelsorger: Versuche, wahnsinnig offen zu sein. Der Herrgott ist immer schon vor dir bei den Menschen. Du musst ihn nicht bringen. Du musst nur versuchen, seine Gegenwart zu erschliessen. Christentum musst du nicht herstellen. Du musst es nur darstellen.

Sturny: Christus hat die Kirche gewollt. Die Kirche, das sind die Menschen, die sich auf die Botschaft Jesu einlassen. Es wird künftig wohl noch mehr auf den einzelnen ankommen, der sich von Jesu Botschaft ergreifen lässt und bemüht ist, sie umzusetzen und dadurch den Gang der Dinge mitzuprägen. Die Kirche wird weiterhin eine Herausforderung darstellen für viele. Deshalb werden Christen auch verfolgt. Das Kreuz bleibt das Zeichen des Heils. Ich hoffe, dass die Christen verschiedener Konfessionen sich weiterhin um die Einheit im Glauben bemühen, damit wir umso besser Zeugnis für Gott geben und der Menschheit dienen können. Einem jungen Seelsorger möchte ich zuerst sagen, dass der priesterliche Dienst anspruchsvoll, aber auch bereichernd ist. Ich würde ihm ausserdem raten, einen weisen geistlichen Begleiter zu suchen. Im Gebet, das ich ihm empfehle, sehe ich die Bedingung, um die vielfältigen Aufgaben der Seelsorge erfüllen zu können.

Hungerbühler: Suche oder bleibe in der Freude. Zukunft der Kirche? Trotz allem – optimistisch sehen –, denn in der Kirche gab es immer wieder ein Auf und Ab. Sieh das Gute, das Positive in den dir anvertrauten Menschen. Und habe Gott immer fest gern.

Perler: Die Kirche darf nicht vergessen, dass sie sich ständig erneuern muss. In unseren wohlhabenden, westlichen Ländern wird sie wohl noch weiterhin zusammenschrumpfen, aber zugleich innerlich stärker, überzeugter werden und wirken. Einerseits muss sie durch ihr diakonisches Wirken sichtbar bleiben und präsent sein in der Welt von heute; andererseits muss sie Zeugnis geben von Gottes Gegenwart in unserer Welt und in unserem Leben. Die Frohbotschaft Jesu Christi glaubhaft verkünden und auf die spirituelle Seite des menschlichen Wesens hinweisen. Es sind Menschen nötig, die sich in die Bibel vertiefen und sich von Gott geliebt wissen und sich dafür einsetzen, diese Liebe an die Menschen weiterzugeben.

Biografien

Vier passionierte Seelsorger

Patrick Hungerbühler wurde 1933 in Düdingen geboren. Zuerst war er während sieben Jahren in Düdingen als Primarlehrer tätig. Nach der Priesterweihe war er während zehn Jahren verantwortlich für die Deutschsprachigen in der Pfarrei St. Theres in Freiburg. In dieser Zeit weilte er aber häufig in Ruanda, wo er zum Bischofsvikar ernannt wurde – ein Amt, das er bis heute innehat. 1982 wurde er zum Pfarrer von Alterswil ernannt. Heute ist er seelsorgerisch in Bösingen und Düdingen tätig. Paul Sturny wurde am 25. Juni 1941 in Galteren bei Tafers geboren. Nach der Matura trat er ins Freiburger Priesterseminar ein. Seine erste Stelle als Neupriester erhielt er als Vikar von Wünnewil. Er wurde zum Verantwortlichen für die deutschsprachigen Katholiken von Lausanne ernannt, dann war er Kaplan in Düdingen und später Pfarrer – zuerst von Bösingen und dann von Wünnewil-Flamatt. Sturny war auch Pfarr-Moderator der Seelsorgeeinheit Untere Sense, Arbeiterseelsorger und Mitglied des Verwaltungsrates der «Freiburger Nachrichten». Winfried Baechler wurde am 17. Oktober 1941 in Ueberstorf geboren. 1962 machte er an der Stiftsschule Einsiedeln die Matura und trat danach ins Freiburger Priesterseminar ein. Nach der Priesterweihe wurde er zum Kaplan von Tafers ernannt. Er war Vikar in den Freiburger Pfarreien St. Peter und Christ-König sowie Vikar und später Pfarrer des Seelsorgekreises St. Peter, Christ-König, Marly und Villars-sur-Glâne. Während zehn Jahren amtete er als Kantonalpräses von Jungwacht/Blauring. 1987 erfolgte die Ernennung zum Pfarrer für die Deutschsprachigen in Freiburg und Umgebung. Lange war er auch Pfarr-Moderator der Seelsorgeeinheit Freiburg. 2016 wurde er als Domherr an der Kathedrale Freiburg eingesetzt. Thomas Perler wurde am 14. Dezember 1940 In Wünnewil geboren. Das Gymnasium besuchte er in Engelberg und Freiburg. Nach der Matura trat er ins Priesterseminar Freiburg ein. Seinen ersten Seelsorgeposten erhielt er in der Pfarrei St. Moritz in der Freiburger Unterstadt. Er studierte in Trier Liturgik. Danach wurde er zum Kaplan und später zum Pfarrer von Plaffeien ernannt. Später leitete Perler das Dekanat Petrus Kanisius und war Bischofsvikar für den deutschsprachigen Teil des Bistums. 1991 wurde er residierender Domherr der Kathedrale. Schliesslich war er Pfarrer in Murten und dann priesterlicher Mitarbeiter.

fca

 

 

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