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Selbstfahrende Traktoren sind Realität

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 Seit einigen Jahren machen Versuche mit selbstfahrenden Autos Schlagzeilen. Sensoren am Auto nehmen Informationen auf, die ein Rechner verarbeitet und daraus die Fahrt berechnet. Ein ähnliches Prinzip kommt in der Landwirtschaft erfolgreich zum Einsatz: So verwendet Landwirt Reto Minder aus Jeuss bei seinen Landmaschinen ein Spurführungssystem für den Einsatz auf Feldern. «Ich kann auf dem Computer ein Feld in Spuren einteilen und diese Informationen auf die Maschine übertragen.» Fährt Minder auf das Feld, kann die Maschine die eingezeichnete Route selbstständig einhalten. Durch dieses System kann er Spuren viel genauer als bei einer manuellen Steuerung verfolgen. «Wir weichen so nur noch zwei bis drei Zentimeter von der Spur ab.» Ohne Spurführung beträgt diese Abweichung bis zu zehn Zentimeter.

«Der Landwirt kann mit solchen Systemen ein Feld viel präziser bearbeiten», erklärt Hanspeter Lauper, Geschäftsführer der Landag AG in Seedorf im Berner Seeland. Bei einer Steuerung von Hand entstehen unter Umständen Lücken zwischen zwei Spuren, was zu einer ungleichmässigen Bepflanzung führt. Um solche Lücken zu vermeiden, fahren viele Landwirte gerne etwas näher an der letzten Spur durch. «Dann überlappen sich die Spuren und der Landwirt verbraucht zu viel Saatgut, Dünger oder Pflanzenschutzmittel», erklärt Lauper.

Die meisten Spurführungssysteme basieren auf Satellitensignalen, die oft mit dem Signal einer Bodenstation ergänzt werden. Diese Kombination ermöglicht die hohe Spurgenauigkeit.

Mittlerweile existieren auch Systeme, bei denen die Maschinen auf dem Feld zusätzlich autonom wenden könnten. Reto Minder verzichtet aber auf deren Einsatz. «Dafür wären meine Parzellen zu klein.» Er verwende die computergesteuerte Spurführung inzwischen für alle Arbeitsschritte.

«Ein weiter Begriff»

Spurführungssysteme sind Teil des sogenannten Precision Farming. Die «präzise Landwirtschaft» existiert nicht nur im Ackerbau, sondern auch in der Viehwirtschaft (siehe Kasten). «Precision Farming ist ein weiter Begriff», erklärt Hanspeter Lauper. Darunter fällt zum Beispiel auch die sogenannte Ertragskartierung. Fährt ein Landwirt mit einem Mähdrescher über ein Feld, zeichnen integrierte Sensoren den geernteten Ertrag auf. Daraus lässt sich beispielsweise das Schema eines Feldes anfertigen, das entfernt an die Aufnahme einer Wärmebildkamera erinnert. Mittelfristig kann der Landwirt das Säen, Düngen und den Pflanzenschutz dem gemessenen Ertrag und dem Boden anpassen.

Reto Minder baut zurzeit die Ertragskartierung in seinem Betrieb auf. «Wir sammeln über mehrere Jahre Daten zu unserer Ernte, auf deren Basis wir dann den Anbau und die Düngung planen können.» Ziel sei, naturgegebene Unterschiede innerhalb eines Feldes auszugleichen. Das hat ganz praktische Vorteile für die Landwirte: «Befinden sich zum Beispiel alle Pflanzen im selben Reifungsstadium, erhöht dies die Qualität der Ernte.»

Noch ist das Precision Farming eine Randerscheinung in der Schweiz. «Ich schätze, dass vielleicht fünf Prozent aller neuen Landmaschinen mit Spurführungssystem verkauft werden», schätzt Lauper. Ein Grund dafür liegt sicher in den Kosten: Der Preis von Landmaschinen, die mit Spurführungssystemen oder Sensoren zur Aufzeichnung von Daten ausgerüstet sind, liegt markant höher als bei herkömmlichen Maschinen. «Mit Ausnahme von einigen grossen und spezialisierten Betrieben dürfte ein Kauf für die meisten Betriebe kaum sinnvoll sein.» Oft schaffen Landwirte deshalb solche Maschinen gemeinsam mit Kollegen an. Oder sie lassen die Arbeiten durch Lohnunternehmen durchführen. «Der Vorteil des Lohnunternehmers ist, dass seine Fahrer mehr Erfahrungen mitbringen.» Denn die Bedienung der komplexen Technik sei relativ anspruchsvoll.

Ökologische Vorteile

Für Reto Minder liegt ein Vorteil der computergestützten Landwirtschaft auf der Hand. «Kann ich dank der Spurführung zentimetergenau pflanzen, vereinfacht das alle nachfolgenden Arbeitsschritte.» Er sagt aber auch: «Finanziell lassen sich die Vorteile kaum beziffern, da sich der effizientere Einsatz von Ressourcen und die Einsparung an Arbeitszeit nur schlecht berechnen lassen.» 

 Hanspeter Lauper sieht vor allem ökologische Vorteile. Die Einsparungen, welche das Precision Farming bringe, fallen laut Lauper kaum ins Gewicht. «Wichtiger scheint mir, dass wir die Böden nicht unnötig mit Dünger und Pflanzenschutzmitteln belasten.»

 Reto Minder fügt an, das Spurführungssystem schone die Böden: «Weil sich die Spuren kaum überlappen, fahre ich weniger oft über das Feld.» Sein Fazit ist positiv: Er empfiehlt Precision Farming vor allem spezialisierten Betrieben im Acker- oder Gemüsebau. «Zudem würde ich die Technik eher bei einer Neuanschaffung einführen, als bestehende Maschinen umzurüsten», so Minder.

Viehwirtschaft: Sensoren messen die Milchleistung

I n der Viehwirtschaft wird Precision Farming schon länger eingesetzt. So sind in vielen Ställen Melkstände mit Sensoren ausgerüstet, welche bei jeder Kuh die Qualität und die Menge der Milch messen. Auf Basis dieser Daten kann der Landwirt das Futter für jedes Tier anpassen. «Das Prinzip ist das gleiche: Man sammelt Daten, um dann den Einsatz der Ressourcen zu optimieren», erklärt Hanspeter Lauper. Allerdings gebe es auch Unterschiede: «So sind die Sensoren in den Ställen stationär angebracht.» Traktoren und Mähdrescher bewegen sich aber über das Feld. Deshalb müssten die Messungen der Sensoren an den Maschinen mit Positionsdaten kombiniert werden. «Die Idee dazu existiert eigentlich schon lange. Aber erst in den letzten fünf Jahren wurden Empfänger für Satellitensignale so günstig, dass Precision Farming im Ackerbau marktfähig wurde.» sos

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