Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Selfies, Sprachausgabe und Airdrop: So prägen Tablets den Unterricht an der OS Wünnewil – oder auch nicht

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Lehrer Yannic Aeby ist vom Unterricht mit den Tablets überzeugt.
Charles Ellena

Seit diesem Schuljahr verfügt jede Schülerin und jeder Schüler der Klasse 1b1 über ein Tablet. Die FN haben Klassenleher Yannic Aeby über die Schulter geschaut und festgestellt: Die neue Technologie stellt den Unterricht nicht auf den Kopf.

Ein Plakat mit der Aufschrift «Handyfreie Zone» klebt am Haupteingang der OS Wünnewil. Es soll die Schülerinnen und Schüler an die Regeln innerhalb des Schulhauses erinnern. Yannic Aeby, Ende 20, und Gerhard Bielmann, 50, kommen durch die doppelte Glastür und heissen mich willkommen.

Charles Ellena

Die beiden OS-Lehrer gehören der Strategiegruppe IKT der OS Sense an. Sie sind dafür verantwortlich, dass der Unterricht mit den neu angeschafften Tablets an der OS Wünnewil tadellos funktioniert. Yannic Aeby ist Klassenlehrer der 1b1, Gerhard Bielmann nimmt als zweite Auskunftsperson für die FN am Unterricht teil. Die beiden führen mich die Treppe hoch ins Klassenzimmer. Smartphone-Verbot im Schulhaus und Unterricht mit Tablets – wie passt das zusammen? Gerhard Bielmann erklärt: «Wir unterscheiden da ganz klar. Das Tablet ist ein Arbeitsgerät, das die Schülerinnen und Schüler zum Lernen benutzen. Das private Smartphone hingegen hat hier nichts verloren.»

Im Klassenzimmer von Yannic Aeby haben sich bereits fünf Schülerinnen versammelt. Sie sitzen auf dem Sofa und reden miteinander. Für jemanden, der vor über zehn Jahren das letzte Mal einen Fuss in ein Klassenzimmer gesetzt hat, sieht vieles noch vertraut aus: Die Holzpulte mit den Etuis, die Stühle, die Schulbücher und die handgeschriebenen Plakate an der Wand. Nur die Wandtafel ist mittlerweile einer digitalen Version – dem Smartboard – gewichen.

Ein Werkzeug wie jedes andere

Doch das Meiste scheint hier noch analog abzulaufen. Gerhard Bielmann bestätigt: «Das Tablet soll nur dann eingesetzt werden, wenn es das geeignetste Werkzeug ist, um ein Ziel zu erreichen. Einmal hilft das Tablet, die Lösung zu finden, ein anderes Mal hilft ein Plakat.»

Kurz vor Beginn der Schulstunde huschen noch einzelne Schülerinnen und Schüler ins Klassenzimmer – einige mit ihrem Rucksack, andere nur mit dem Tablet unter dem Arm. Yannic Aeby beruhigt sie: «Ihr habt noch Zeit, es hat noch nicht geklingelt.»

Dann läutet die Schulglocke den Unterricht ein. Deutsch steht auf dem Stundenplan. Das Thema: Redewendungen. «Ihr braucht euer Buch, das könnt ihr schon einmal rausnehmen. Das Tablet braucht ihr erst später», erklärt der Lehrer. Von den Schülerinnen und Schülern gibt es keine Widerrede. 

Erst in der zweiten Hälfte der Schulstunden kommt die Technik zum Einsatz. «Ich habe euch den Auftrag für die Gruppenarbeit per Airdrop geschickt. Öffnet diesen mit Word. In 30 Minuten präsentiert ihr dann eure Resultate mit dem Book Creator. Alles klar?» – Es scheint so. Schnell scharen sich die Schülerinnen und Schüler in Zweiergrüppchen um die Tablets und beginnen mit der Arbeit an ihrer Präsentation über ein Sprichwort, das ihnen besonders gefällt.

Alles unter Kontrolle

Yannic Aeby hält währenddessen Aufsicht – analog und digital. Dank seinem Tablet weiss er immer genau, was die Jugendlichen gerade treiben. Auf der App Classroom sieht er die Bildschirme aller Schülerinnen und Schüler in einer Übersicht. «Von hier kann ich die Geräte sperren, Apps für die ganze Klasse öffnen oder die Nutzung auf eine App beschränken. Zudem sehe ich in einem Protokoll, welche Seiten und Apps genutzt worden sind», erklärt Yannic Aeby. Und Gerhard Bielmann fasst zusammen: «Das ist sozusagen die zentrale Steuereinheit, die der Lehrerschaft die Arbeit erleichtert.»

Lesen statt Sprachausgabe

«Die Zeit ist um», sagt der Lehrer eine Viertelstunde später. «Jetzt kommen wir zur Präsentation eurer Ergebnisse.» Doch zwei Schülerinnen fehlen noch. Sie sind noch in den Gängen des Schulhauses, um ein Foto für die Aufgabe zu machen. «Fangen wir trotzdem schon einmal an», sagt Yannic Aeby.

«Wer möchte beginnen?» Eine Hand schnellt in die Luft.  «Ok, dann los.» Auf dem grossen Smartboard an der Wand erscheint die Zahl 0133. Kommentarlos tippt der Schüler die Ziffern ein. Sogleich erscheint sein Bildschirm für alle sichtbar auf dem Smartboard. «Ins Gras beissen», lautet der Titel. Darunter ein paar Sätze mit Erklärungen zu Bedeutung und Herkunft der Redewendung sowie ein Bild von einem mit Kreide auf den Boden gemalten Männchen mit Gras im Mund. «Wieso kommt da kein Ton?», fragt der Schüler. Yannic Aeby hat ihn durchschaut. Er schüttelt grinsend den Kopf. «Du willst den Text automatisch vorlesen lassen? Nein das musst du schon selber tun.» Der Ertappte versucht noch seinen Sitznachbarn zu überreden, diesen Part zu übernehmen, doch der entgegnet: «Du wolltest unbedingt anfangen.» 

Selfies aus den Gängen

Nach getaner Arbeit klinkt der Schüler sein Tablet wieder aus. Die «zentrale Steuereinheit» des Lehrers erscheint. «Von welcher Gruppe kann ich als Nächstes den Bildschirm teilen?» Keine Antwort. Stattdessen bricht die Klasse in lautes Gelächter aus. Yannic Aeby dreht sich um. Auf einem der Bildschirme sind die zwei Schülerinnen zu sehen, die noch nicht ins Klassenzimmer zurückgekehrt sind. Sie schneiden Grimassen vor der Kamera ihrer Tablets. Ob für die private Selfie-Sammlung oder tatsächlich für die Aufgabe, ist nicht ganz klar. Yannic Aeby nimmt das locker und fährt mit dem Unterricht fort.

Kurze Zeit später kündigt die Schulglocke das Wochenende an. Lautes Gemurmel. Eifrig werden die Tablets weggeräumt und die Bücher in den Rucksäcken verstaut. Ein Scheppern ertönt, gefolgt von einem Raunen. Ein Schüler bückt sich schnell. Als er sich wieder aufrichtet, hat er sein Tablet in den Fingern. Kurz prüft er, ob alles heil geblieben ist. Erleichtert atmet er auf.

Bekanntes im Neuen

Trotz der technischen Revolution in den Orientierungsschulen des Sensebezirks ist dort immer noch vieles wie früher: Die Interaktionen zwischen den Jugendlichen und dem Lehrer, die kleinen Undiszipliniertheiten und das Lernen mit Büchern, Blättern und Stiften. Für Yannic Aeby und Gerhard Bielmann bedeutet die Arbeit mit den Tablets eine Erleichterung. Es müssen nicht mehr zahlreiche Arbeitsblätter kopiert werden, multimediale Inhalte lassen sich problemlos in den Unterricht integrieren, und Jugendliche, die in Quarantäne sind, können am Unterricht teilnehmen.

Auch die Schülerinnen und Schüler scheinen Spass an den neuen Lern-Werkzeugen zu haben. «Mit den Tablets können sie die Aufgaben auf ihre eigene Art angehen», so Gerhard Bielmann. Und nicht zuletzt sei es einfach wichtig, mit der Zeit zu gehen, schliesst Yannic Aeby. Doch an etwas müssen sich die Jugendlichen noch gewöhnen. Wenn bisher das Deutschbuch auf den Boden fiel, gab es höchstens eine Delle. Diese Zeiten haben sich geändert.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema