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«Aggressivität habe ich hier nie erlebt»

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«Put your hands here», warnt sie und deutet mit beiden Händen auf ihre Ohren. Die Anwesenden lachen nur. Als Rita Pürro vorsichtig versucht, den nächsten Baustein herauszuziehen, erliegt der Turm der Schwerkraft und kracht in sich zusammen. Gelächter wieder – und Applaus.

Kuchen, Jenga, Seifenblasen

Wöchentlich organisiert der Verein Flüchtlinge willkommen im Sensebezirk das Café Guglera im Bundesasylzen­trum in Giffers. «Unser grosses Anliegen ist es, den Menschen hier zu zeigen, dass wir uns für sie interessieren, auch wenn sie morgen vielleicht schon fort sind», erklärt Vereinsmitglied Rita Pürro. «Wir wollen ihnen ein wenig von unserer Zeit geben.» Wenn es das Wetter erlaubt, stehen an Samstagen gemeinsame Ausflüge an, «oder wir spielen draussen».

Heute sind Rita Pürro, Lotti Raemy, Agnes Schafer und Ilse­marie Cottier vor Ort in der Guglera. Sie haben Kuchen und Getränke mitgebracht. Rund 20  bis 30 Personen nutzen das Angebot. Nach einer herzlichen Begrüssung holen sich die meisten etwas zu essen und zu trinken und setzen sich dann gemeinsam an den Tisch. Es herrscht ein reges Kommen und Gehen. Zwei wagen sich an die Nähmaschine. Geduldig werden sie von den Freiwilligen instruiert. Eine kleine Gruppe spielt Jenga. Das ein­zige Kind unter den 53  untergebrachten Personen ist mit seiner Mutter ebenfalls zum Café gekommen. Der Bub malt und erfreut sich an Seifenblasen.

Eine ruhige Atmosphäre

Die Gesuchstellenden kommen gerne an das Begegnungscafé, das ist augenfällig. Die Stimmung ist beinahe ausgelassen. «Ich komme immer, wenn ich kann. Wir fühlen uns hier sehr frei. Hier essen wir gemeinsam, reden oder spielen», sagt Kiano*, der aus dem Kongo über Umwege in die Schweiz gelangt ist. Er ist froh über die Abwechslung, denn wenn er nicht arbeite, sei er meistens am Handy. Ähnlich äussert sich Amadou* aus Mauretanien: «Es freut mich sehr, hier zu sein. Die Leute sind nett. Das sind wirklich gute Menschen.»

«Aggressivität habe ich in diesem Raum noch nie erlebt», sagt auch Lotti Raemy, Vereinsmitglied aus Plaffeien. Allgemein ist die Lage in und rund um die Guglera ruhig. «Wir kriegen immer noch Anrufe, wenn jemand etwas scheinbar Verdächtiges beobachtet oder wenn irgendwo etwas passiert ist. Bisher hat sich allerdings noch kein Verdacht erhärtet», so der Leiter des Bundesasylzentrums, Damian Buchs. Nur unter den Gesuch­stellenden sei es schon vorgekommen, dass mal ein Smartphone entwendet wurde.

Der Akzent der Arbeit von Flüchtlinge willkommen im Sensebezirk liege auf der direkten Begegnung, der gelebten Mit-Menschlichkeit, sagt Rita Pürro. Sie ist aber auch überzeugt: Für die politischen Stellungnahmen und Aktionen braucht es die Zusammenarbeit sowohl mit den Lokalpolitikern als auch mit den anderen Freiwilligen im Flüchtlingsbereich. Der Verein betreibt auch Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Medien: «Wir sind vor allem auf Facebook sehr aktiv und suchen den Kontakt zu den Medien. Denn wir wollen den Leuten zeigen, dass es schlussendlich darum geht, Menschlichkeit zu zeigen. Und das kann jeder tun.»

Maximal 140 Tage bleiben abgewiesene Asylbewerber in der Guglera. Rund 80 Prozent der untergebrachten Personen werden zurück in das Erst­ankunftsland innerhalb der Du­blin-Zone rückgeführt. Das sei für die engagierten Vereinsmitglieder nicht immer einfach, sagt Rita Pürro. So würde es sie schon oftmals «schluuche», wenn sie die ­Bedrücktheit dieser Menschen mitbekomme und sie ins Ungewisse gehen lassen müsse.

*Name abgeändert

 

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