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Alter

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Da ich nun schon bald 70  (siebzig) geworden bin bzw. sein werde, steht es mir zu(?), vermeintlich Kluges über das Alter, das alt werden, das alt sein zu verkünden. In der wohl irrigen Annahme, dass dies irgendjemand interessieren könnte.

Ich bin meinem Schicksal aufrichtig dankbar für dieses doch beachtliche Stück Leben, und ich freue mich auf jeden Geburtstag, der noch kommt. Traurig, so richtig traurig, werd ich erst, wenn dereinst keiner mehr kommt. Trotzdem könnte ich auf einige, offenbar unvermeidbare, Begleiterscheinungen des «Älterwerdens» durchaus verzichten:

Kniegelenke, die mich täglich daran erinnern, dass ich mal (erfolglos) Fussball spielte, und als direkte Folge der fehlende Meniskus die Arthrose grosszügig unterstützt. Ein Herz, das unregelmässig schlägt, vielleicht weil die Ersatzklappe von einem Schwein(!) stammt. Die Hyperaktivität der bekannten Vorsteherdrüse, die als einziges Organ überzeugt ist, im Alter noch wachsen zu müssen und so regelmässig zu unfreiwilligen nächtlichen Spaziergängen zwingt (Vorsteherdrüse: deutsch für Prostata). Das Gehör, die Augen, sie werden zunehmend müde und gleichzeitig werden meine «inneren Werte» immer wichtiger (Leber-, Zucker- und Cholesterinwerte). Und dann ist da noch was, das ebenfalls unwiderruflich schwächelt (nein, nein, nicht «das», was Sie jetzt vielleicht denken), es ist, beinahe hätt ichs vergessen, das Gedächtnis! Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, auch hier ist der Abbau merklich oder unmerklich im Gange. Namen verschwinden und Neues geht so schnell verloren, wie es aufgetaucht ist. Es scheint, als bekomme die Aussage «Namen sind Schall und Rauch» (Goethe) im Alter eine neue Bedeutung.

Neulich las ich einen schonungslosen Artikel über Nervenleitungen im Gehirn, die altersbedingt zunehmend langsamer werden, neurale Vernetzungen, die statt Verbindungen zu knüpfen, im Niemandsland enden. Die Folge: Komplexes Denken wird immer schwieriger. Was solls, fürs Fischen und Pilzesuchen reicht das noch lange. Auch schöne Musik, ein gutes Essen, ein guter Wein, alles noch da. Es hindert uns auch nicht, unseren Mitmenschen liebend zu begegnen. Denn die fundamentalen Fähigkeiten des «Mensch-Seins», lieben und geniessen, sind davon kaum betroffen.

Ungemütlich wird dieser «cerebrale Abbau»(von cere­brum, das Hirn) aber bei Menschen von «grosser Wichtigkeit». Ich denke z.B. an durchaus verdiente Politiker, die sich mit zunehmendem Alter für unersetzlich oder gar unfehlbar halten und graue Haare mit grauen Hirnzellen ver­wechseln. Die Tragik liegt da­rin, dass auf dieser Ebene nicht selten weitreichende Entscheide getroffen werden, mit Konsequenzen für viele, in der Regel «andere». Weil aber gerade in der Politik komplexes Denken unabdingbar ist bzw. sein sollte, aber ausgerechnet diese Fähigkeit mit zunehmendem Alter kontinuierlich abnimmt, flüchtet man sich in unanständige Vereinfachungen und kompensiert fehlende Kompetenz nicht selten mit Lautstärke. Und wer Nachrichtensendungen oder politische Diskussionen mitverfolgt, kann quasi live beobachten, wie von ehemaliger Brillanz nur noch Altersstarrsinn übrig bleibt. Wir dürfen dies aber nicht verallgemeinern, es gibt Ausnahmen: Menschen, die ihre geistigen Fähigkeiten im Alter länger bewahren; andere scheinen vorzeitig zu altern.

Dabei kann «alt sein» durchaus schön sein: Die Kanten sind abgeschliffen, die Spitzen stumpf und verletzen niemanden mehr. Die grosse Verantwortung in Beruf und Gesellschaft konnte man ab- und weitergeben. Du musst nichts mehr beweisen. Jeder Tag gehört dir und du entscheidest, wie du ihm begegnest. Für deine Enkelkinder bist du das Grösste, und du geniesst die Zeit, gerade weil du fühlst, dass sie endlich ist.

PS: Trotz aller Gelassenheit im Umgang mit dem Alter bin ich plötzlich verunsichert und zögere, wenn in der Tiefgarage die Ausfahrt mit «Exit» angeschrieben ist, und sind Wahlen angesagt, so erledige ich meine vaterländische Pflicht mittels Briefwahl und vermeide konsequent den Gang zur (Wahl-)Urne.

Der Düdinger Franz Engel ist pensionierter Arzt und verbringt nun seine freie Zeit mit Fischen und dem Hüten der Enkelkinder. Als Gastkolumnist bearbeitet er im Auftrag der «Freiburger Nachrichten» in regelmässigem Rhythmus selbst gewählte Themen.

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