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Anzeigen gegen Protectas-Mitarbeiter

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«Protectas hat sich drei grundlegenden Werten verschrieben: Integrität, Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft.» Das steht auf der Homepage des Unternehmens, das unter anderem auch im Bundesasylzentrum Guglera in Giffers für die Sicherheit zuständig ist.

Drei Flüchtlinge, die in der Guglera wohnen, erlebten zwei Angestellte der Protectas jedoch alles andere als aufmerksam und hilfsbereit. Sie mussten ins Spital, weil sie verprügelt worden waren. Dies haben Solidarité Tattes aus Genf und Droit de rester aus Freiburg gestern mitgeteilt; eine weitere Quelle bestätigte die Vorfälle gegenüber den FN.

Quetschungen, Prellungen

Die beiden Organisationen besuchen Flüchtlinge in Bundeszentren; dabei haben sie keinen direkten Zugang ins Heim, sondern treffen die Flüchtlinge im Aussenbereich. Sie erzählen von Ali aus Kamerun, der am 3. Mai am Eingang darum bat, möglichst rasch ins Heim eingelassen zu werden, da er sich nach einer Covid- 19-Erkrankung sehr schwach fühlte. Er wollte sich hinlegen und bat die beiden Protectas-Leute, ihr Gespräch zu unterbrechen, um ihn zu kontrollieren und einzulassen. Die beiden Männer reagierten aggressiv, stiessen Ali und schlugen ihn. So hart, dass er ins Spital musste: Er litt an mehrfachen Quetschungen und Prellungen. Als er gegen 22 Uhr aus dem Spital zurückkam, verwehrten ihm die beiden Protectas-Leute den Eingang; er musste auf der Bank vor dem Asylzentrum schlafen.

In Scheibe gestossen

Solidarité Tattes und Droit de rester erzählen auch von Abdalim. Der marokkanische Asylbewerber erhielt – ebenfalls am 3. Mai – die Order, in sein Zimmer zu gehen. Weil er in den Augen der beiden Protectas-Mitarbeiter nicht schnell genug reagierte, stiessen sie ihn gegen eine Scheibe. Die ging zu Bruch, die Scherben schnitten Abdalim eine Sehne am Bein durch. Er musste operiert werden, und geht noch immer an Krücken.

Würgemale am Hals

Einen Tag später durchsuchten die beiden Männer von Protectas das Zimmer von Mohamed. Der Algerier leidet an Epilepsie. Die Protectas-Leute sagten ihm, sein Zimmer sei schmutzig, was Mohamed verneinte – worauf ihn die beiden angriffen; einer würgte ihn. Das löste bei Mohamed einen Epilepsie-Anfall aus. Im Spital stellten die Ärzte Würgemale an seinem Hals fest.

Marie-Christine Ukelo M’Bolo von Droit de rester bestätigt gegenüber den FN, dass die Organisationen Beweise für die Vorfälle haben, wie beispielsweise die ärztlichen Atteste.

Solidarité Tattes und Droit de rester verlangen in ihrer Mitteilung, dass die drei Verletzten in einem anderem Zentrum untergebracht werden – weg von den beiden Protectas-Angestellten. Und ihre Wegweisung soll aufgeschoben werden: Denn sie haben Strafanzeige eingereicht und sollen nun abwarten können, wie dies ausgeht. Die Freiburger Kantonspolizei bestätigte auf Anfrage, dass drei Anzeigen von Asylsuchenden der Guglera eingegangen sind.

«Das System der Bundesasylzentren basiert auf Repression und Isolation», heisst es in der Mitteilung der beiden Organisationen. Das Staatssekretariat für Migration, welches das Bundesasylzentrum betreibt, solle auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen wie Protectas und Securitas verzichten.

Protectas schweigt

Protectas selber nimmt zu den Vorwürfen keine Stellung: «Wir sind nicht befugt, zu unseren Mandaten Auskunft zu geben», schrieb sie auf eine Anfrage der FN. Das Unternehmen reagierte auch nicht auf die Nachfrage, wie es allgemein mit Angestellten umgeht, denen übertriebene Gewaltanwendung vorgeworfen wird.

Das Staatssekretariat für Migration kann aus Gründen des Datenschutzes keine Stellung zu den konkreten Fällen nehmen, wie Mediensprecherin Emmanuelle Jaquet von Sury den FN sagt. Aber klar ist: «Wir tolerieren es nicht, wenn unverhältnismässige Zwangsmassnahmen angewandt werden.» Würde es Beweise für ein solches Verhalten von Sicherheitsangestellten geben, «dann käme es zu Sanktionen».

Situationen entschärfen

Die Sicherheitsleute in den Bundeszentren seien dazu angehalten, kritische und angespannte Situationen und Konflikte verbal zu entschärfen, wann immer dies möglich sei. «Der Gebrauch von Zwang ist der letzte Ausweg, um sich selber oder auch andere Asylsuchende zu schützen.» Jaquet weist daraufhin, dass die Stimmung in den Asylzentren manchmal angespannt sei. «Die Asylsuchenden befinden sich in sehr schwierigen Situationen, zudem leben viele Leute aus sehr unterschiedlichen Nationen zusammen.»

Zahlen und Fakten

80 Flüchtlinge in der Guglera

Seit Anfang 2018 ist die Guglera in Giffers ein Bundesasylzentrum. Dort halten sich Personen auf, die auf einen Entscheid warten oder die bereits wissen, dass sie die Schweiz verlassen müssen. Während des Lockdowns waren die Grenzen geschlossen, so dass die Zahl der Asylsuchenden zuletzt abnahm. Derzeit wohnen 80 Asylsuchende im Zentrum; insgesamt hat es Platz für rund 250 Menschen. Die 80 Asylsuchenden stammen aus Marokko, Algerien, Syrien, Irak, Afghanistan, Georgien und der Elfenbeinküste. Das Staatssekretariat für Migration hat eine externe Organisation mit der Betreuung der Asyl­suchenden beauftragt. In der Guglera ist es die Firma ORS.

njb

 

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