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«Blumenparadies» Düdingen schliesst nach 40 Jahren

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Blumenparadies» haben sie ihr Geschäft getauft. «Es war meine Frau als Welschfreiburgerin, der dieser Name eingefallen ist», sagt der gelernte Florist Yvar Waser, der zuvor unter anderem als Geschäftsführer eines Blumenladens in Freiburg tätig war und sich stets mit Weiterbildungen perfektioniert hat. Leicht war der Anfang nicht, zumal die Banken damals Mühe hatten, an Gewerbetreibende Kredite zu vergeben. Aber auch im Geschäft lief nicht alles sogleich super. «Ich erinnere mich, dass ich im Jahre 1978 an einem Tag ganze 60 Rappen aus dem Verkauf eines Samenpäcklis eingenommen habe.»

Glücksfall Fleurop-Interflora

Aber schon zwei Jahre nach der Eröffnung des Geschäfts in Düdingen hatten die Wasers ein Erfolgserlebnis: Sie wurden Mitglied der Fleurop-Interflora und erhielten nun Blumenaufträge aus der ganzen Welt. Mit Stolz erinnert sich Yvar Waser, dass er die Dekoration für grosse Banketts oder bei hohen Staatsbesuchen Blumensträusse in den Farben der jeweiligen Nation der Minister und Könige liefern durfte.

Stolz ist er aber auch, dass er die strengen Kriterien von Fleurop stets erfüllt hat. Jedenfalls hatten die Experten von Fleurop bei ihren überraschenden Kontrollen nie etwas zu bestanden was die Frische, die Technik, die Zusammensetzung der Farben, die Lieferung zur Zeit betrifft. «Nein, ich habe nie eine Mahnung bekommen. Bei zwei Mahnungen hätte ich keine Aufträge mehr erhalten», sagt er, ein Hinweis auch, dass seine treue Kundschaft die Qualität seiner Blumen zu schätzen wussten.

Wenn der Bundesrat anruft

Yvar Waser weiss aber auch Anekdoten zu erzählen. So meldete sich einmal ein Bundesrat Furgler am Telefon, um einen Auftrag aufzugeben. Er glaubte vorerst, dass er hochgenommen werde, und antwortete entsprechend mit nicht gerade schönen Worten. «Doch, doch, ich bin Bundesrat Furgler. Meine Sekretärin, die sonst die Aufträge macht, ist momentan abwesend», sagte er in seinem St.-Galler-Dialekt. «Da glaubte ich ihm und entschuldigte mich für mein nicht lupenreines Verhalten, was er auch verstand.» Aber auch Simonetta Sommaruga als damalige SP-Präsidentin oder etwa der Trompetenkönig Walter Scholz waren seine Kunden, worauf er als Volksmusik-Liebhaber besonders stolz ist.

Von der Geburt bis zum Tode

Yvar Waser hat einige Ausstellungen durchgeführt, meist im Hotel Bahnhof gegenüber, und dabei gezeigt, wie man Anlässe wie etwa Geburtstags- oder Hochzeitsfeierlichkeiten mit Blumen verschönern kann, aber auch traurige Ereignisse wie Beerdigungen. «Gerade bei Todesfällen ist Gespür gefragt und dass man die richtigen Worte im Gespräch mit den Trauernden findet. Sie kommen aufgelöst zu mir, wollen reden, wollen ihr Leid kundtun und es mit mir teilen. Da sind auch psychologische Fähigkeiten von Nutzen», erklärt er.

Hohes Risiko

Ein Blumengeschäft zu führen, ist immer mit einem gewissen Risiko behaftet. «Die Blumen müssen stets frisch sein, wir müssen garantieren, dass sie während mindestens sechs Tagen haltbar sind», sagt Agnès Waser und gibt so zu verstehen, dass unverkaufte Blumen rasch weggeworfen werden müssen. «Wir kaufen jeden Tag frische Blumen in Holland, Italien und in der Schweiz ein, und in zwei bis drei Tagen müssen sie verkauft sein», ergänzt sie.

Ein Risiko gingen sie aber auch jeweils am Valentinstag ein: «Welche Farbe der Rosen sind diesmal gefragt?» Dies mussten sie sich alle Jahre wieder überlegen. Und wenn sie daneben lagen, war dieser Tag alles andere als ein gutes Geschäft.

Schreckmoment

Einen Schreckmoment erlebten die Wasers, als das Haus, in dem sie sich eingemietet hatten, den Besitzer wechselte und der neue Besitzer im Blumengeschäft ein Kebab-Restaurant eröffnen wollte. Schliesslich konnten sie sich mit dem Hausbesitzer dahingehend einigen, dass eine Wohnung im gleichen Haus in ein Blumengeschäft umgewandelt wurde. Das Paar weist auch darauf hin, dass das «Blumenparadies» seit 24  Jahren am Sonntagvormittag geöffnet ist. Yvar Waser erinnert sich daran, dass es einiger Briefwechsel mit der Gemeinde bedurfte, bis auch sie sein Geschäft als Kiosk anerkannte.

Yvar Waser kann rückblickend mit Genugtuung feststellen, dass er über 20 Lernende mit Erfolg ausgebildet hat. Er war Lehrlingsexperte, führte während fast 30 Jahren Examen für Floristinnen durch und war in der Lehrlingskommission tätig.

Nun will das Ehepaar kürzertreten, sich vermehrt um ihre drei Grosskinder kümmern und ihre Hobbys pflegen: das Töff-Fahren sowie die Schlager- und Volksmusik. «Wir werden den Kontakt mit den Kunden vermissen», sagen sie und möchten ihnen danken für ihre Treue, freuen sich aber auf das neue Leben. Ein Nachfolger im Geschäft gibt es nicht, da die Zukunft des Hauses noch sehr ungewiss ist.

Blumengeschäft

Kunden bestellen nicht nur Blumensträusse

Im Blumengeschäft hat sich in all den Jahren einiges getan. Nicht nur, dass mit dem Aufkommen der Einkaufszentren die Konkurrenz grösser geworden ist. «Heute sehen Bräute Blumensträusse im Internet, und sie wollen dann den genau gleichen haben», erklärt Yvar Waser. «Aber es werden auch Sträusse mit Champagner bestellt», ergänzt er und meint, dass es in den letzten Jahren normal geworden sei, nebst den Blumen auch andere Wünsche zu erfüllen, Wein, Schokolade, Schmuck, Olivenöl, ja sogar Teddybären. «Ja, Blumen mit Champagner werden des Öfteren verlangt», weist er auf den Wandel der Zeit hin, den auch ein Blumengeschäft mitmachen muss.

az

 

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