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Brechmaschine sorgt für Kopfschmerzen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Wünnewiler Unternehmen Freiburghaus AG ist momentan in der Chrummatt ansässig. Es braucht aber mehr Kapazitäten für das Kerngeschäft, nämlich die Aufbereitung von Bauschutt wie Beton, Kies, Belag und Ziegeln. Die Firma hat deshalb vor, auf einen Standort ein paar Hundert Meter weiter oben im Mühlital auszuweichen, und will dort eine Brechmaschine installieren. Der Kiesplatz an der Schneidersmatt soll baulich so hergerichtet werden, wie es das Gesetz für Aufbereitungsbetriebe verlangt. Unter anderem muss das Gelände gesichert sein, und das Unternehmen muss ein Entwässerungskonzept vorlegen und eine Umweltverträglichkeitsprüfung machen lassen.

Noch ist das Baugesuch nicht eingereicht. Weil es bereits bei einem anderen Projekt Einsprachen gab, hat die Gemeinde beide Seiten – Anwohner und Bauherrschaft – zu einem Informationsabend eingeladen. «Die Gemeinde ist nicht Partei bei diesem Projekt, will aber beiden Seiten die Möglichkeit geben, zu informieren und sich informieren zu lassen», sagte Ammann Andreas Freiburghaus, der nicht verwandt mit der Firma ist, am Anlass vom Donnerstagabend vor etwa 75 Personen.

«Auch wenn wir Lärm machen, so betreiben wir doch aktiven Umweltschutz», legte Erwin Steiner von der Firma dar. Das bereits verwendete Material werde aufbereitet und wieder in den Kreislauf gebracht. Das spare Ressourcen, da kein neues Rohmaterial verschwendet werde. Es sichere auch die Arbeitsplätze der 30 bis 35 Mitarbeiter.

Lärm befürchtet

Am Informationsabend wurden fast nur kritische Stimmen laut. Diese kamen vor allem von Anwohnern des Pfaffenholz-Quartiers, das schräg oberhalb des vorgesehenen Bauplatzes liegt, und anderen in der Nähe liegenden Wohngebieten. Die Leute befürchten Lärm, der ihnen etwa den Aufenthalt auf der Terrasse oder im Garten vermiesen würde.

Abschirmen, etwa mit einer Lärmschutzwand, kann man das Gelände aus topografischen Gründen nicht, da sich das Wohnquartier hoch oben auf einem Felsen befindet. Wäre die Brechanlage in einer Halle, wäre der Lärm zwar geringer. Doch der Bau einer Halle in der notwendigen Grösse wäre weder für das Unternehmen wirtschaftlich tragbar, noch würde er den Bauvorschriften für diese Gewerbezone entsprechen. Bei Trockenheit soll ein Sprühnebel verhindern, dass der Staub weggeweht wird.

Projekt ist zonenkonform

Weil bereits jetzt ab und zu Material auf diesem Gelände gebrochen worden ist, hatten die Anwohner einen Vorgeschmack erhalten. «Der Lärm ist unerträglich, eine Katastrophe. Wir hatten bisher so viel Ruhe im Quartier», sagte eine Frau. Auf eine Frage aus dem Publikum bestätigte Markus Bapst vom Büro Triform, der im Auftrag der Bauherrschaft den Umweltverträglichkeitsbericht gemacht hat, dass das Projekt der Firma zonenkonform ist. «Es ist eine Gewerbezone, in der lärmige Aktivitäten zugelassen sind.» Dass dem so ist, wird auch durch die Tatsache bestätigt, dass keines der kantonalen Ämter bei der Vorprüfung die Zonenkonformität bemängelt hat. Einige Bürger störten sich daran, dass für die Industriezone Flamatt die gleiche Lärmempfindlichkeitsstufe gilt wie für die Gewerbezone Wünnewil.

Ein anderer Bürger meinte, dass das Mühlital bereits heute vom Lärm der dicht befahrenen Kantonsstrasse mit vielen Lastwagen und der Bahn betroffen sei. Der Lärm könne aus diesem Kegel nicht weg, und es gebe keinen Meter Lärmschutz für Quartiere wie Altschlossstrasse, Mühlematte, Felsenegg oder Schneidersmatt. «Wir haben etwas zugute», meinte er. Es sei nicht korrekt, dass wirtschaftliche Interessen die Wohn- und Lebensqualität der Leute derart einschränkten, dass die Jungen wegzögen und die Grundstücke entwertet würden. «Was geschieht mit dem noch nicht bebauten Gebiet neben dem heutigen Wohnquartier?», wollte ein anderer Bürger wissen. Es sei als Entwicklungszone ausgeschieden und solle irgendwann als neue Wohnzone eingezont werden. «Wenn die Anlage kommt, ist diese Idee gestorben.»

Empfinden zählt nicht

Markus Bapst zeigte Verständnis für die geäusserten Bedenken. Er erklärte aber auch, dass die Firma mit dem geplanten Projekt alle heute geltenden gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf Lärm- und Staubemissionen einhalten könne. Die vorgenommenen Lärmmessungen lägen alle innerhalb des Grenzwerts. «Das ist die Problematik unserer heutigen Lärmschutzverordnung: Sie nimmt keine Rücksicht auf das per­sönliche Empfinden.» Deshalb stütze sich eine Umweltverträglichkeitsprüfung auf geltende Dezibelangaben und klar festgelegte Planungswerte. Dabei werde ein Jahresmittelwert genommen, was heisse, dass es mal sehr laut sein könne und dann wieder gar nicht gearbeitet werde.

Die Brechmaschine mache am meisten Lärm, deshalb habe man sich bei den Messungen auf sie konzentriert, sagte er. Alle anderen Maschinen oder Lastwagen seien technisch entsprechend ausgerüstet. Das Projekt sieht vor, die maximale Laufzeit des Brechers im Baugesuch auf fünf Stunden zu begrenzen. «Die Frage ist, wie dieser Brecher eingesetzt wird», sagte Markus Bapst. «Denn dass gebrochen wird, ist ziemlich wahrscheinlich.» Die Firma sei bereit, in Bezug auf die Laufzeit auf Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen, etwa was den Start am Morgen betreffe, Mittagspausen oder auch die zeitliche Verteilung: Die Laufzeit könne auf jeden einzelnen der 250 Betriebstage verteilt werden oder in 10-Stunden-Schichten nur an bestimmten Tagen festgelegt werden. Die Firma sei auch bereit, die Betriebszeit allenfalls um eine Stunde zu senken.

Eine Frau sagte, dass sie im Sommer an schönen Tagen lieber ihre Ruhe haben würde. Bei Arbeiten, die letzten Sommer durchgeführt worden seien, habe sie die Vibrationen in ihrem Körper deutlich gespürt. Dass es Erschütterungen gebe, sei ihm neu und erstaune ihn, da die Häuser relativ weit entfernt und auf einer Terrasse über der Anlage stünden, sagte Markus Bapst. Er sei bereit, dem nachzugehen.

Neue Messung gefordert

Ein Bürger regte an, die Messungen zu wiederholen und während einer längeren Zeit durchzuführen. Die Anwohner sollten dazu eingeladen werden, um vor Ort konkret über Lärm und Lärmempfinden diskutieren zu können, statt nur theoretisch mit Berechnungen und Abgleichungen, die ein Normalbürger ja doch nicht verstehe. Ein anderer regte an, den Test dieses Mal mit dem lautesten Material, nämlich Beton, durchzuführen, und nicht mit Belag und Kies, wie dies bei der ersten Messung geschehen sei. Er sei dazu bereit, sofern das Unternehmen damit einverstanden sei, sagte Markus Bapst.

Ein Bürger wollte wissen, ob die Messungen anfechtbar seien. Das sei möglich, so Bapst. In einigen Fällen ordne eine Behörde eine Gegenexpertise an, wenn sie das Gefühl habe, der vorliegende Test könne nicht stimmen. Bürger könnten dies auch als Rekurspartei tun. Er rate jedoch vom Rechtsweg eher ab. «Rechtsweg-Geschichten lösen das Problem nicht. Besser ist es, vorher über Betriebszeiten zu diskutieren.»

«Eigentlich finde ich es gut, dass das Material recycelt wird», sagte ein Frau. Sie frage sich aber, ob dies nicht in Kooperation mit einem anderen Unternehmen der gleichen Branche gemacht werden könne. Diese Möglichkeit habe man bisher nicht geprüft, sagte ein Vertreter der Firma. «So etwas gehört in eine Kiesgrube», meinte ein anderer Bürger.

Menge im Baugesuch

Wie man die Garantie haben könne, dass nicht plötzlich mehr Material gebrochen oder eine stärkere Maschine eingesetzt werde, wenn die Baubewilligung einmal erteilt sei, wollte ein anderer wissen. Markus Bapst erklärte, dass man genau solche Begrenzungen konkret in die Bewilligung aufnehmen könne. Sei der Maximalwert des verarbeiteten Materials dort verankert, könne die Einhaltung auch kontrolliert werden. Im Gesuch sei vorgesehen, 20 000 Kubikmeter pro Jahr zu verarbeiten.

Für Anregungen gedankt

Markus Bapst, die Baufirma und der ebenfalls anwesende Vertreter des Amts für Umwelt nahmen in der Schlussrunde einige Bedenken und Anregungen aus dem Informationsabend mit. Raphael Freiburghaus dankte für die offen geäusserten Bedenken. Er bat die Bürger, direkt mit der Firma zu diskutieren und nicht hinter deren Rücken. Das Unternehmen will nun das Gehörte und Gesagte analysieren und das weitere Vorgehen besprechen, wie ein Vertreter auf Anfrage erklärte. «Ich hoffe und bin überzeugt, dass wir eine gute und tragbare Lösung finden», sagte Syndic Andreas Freiburghaus in seinem Schlusswort.

«Der Lärm ist unerträglich, eine Katastrophe.»

Besorgte Bürgerin

«Auch wenn wir Lärm machen, so betreiben wir doch aktiven Umweltschutz.»

Erwin Steiner

Firma Freiburghaus AG

«Es ist eine Gewerbezone, in der lärmige Aktivitäten zugelassen sind.»

Markus Bapst

Verfasser der Umweltverträglichkeitsprüfung

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