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Dem Rotmilan auf der Spur

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Hoch über dem Wald bei Rechthalten hört man die Eltern der jungen Greifvögel rufen. «Sie bemerken sofort, wenn man ihre Kleinsten aus dem Nest holt», erklärt Adrian Aebischer, Freiburger Rotmilan-Experte. Für das Rotmilan-Projekt der Schweizerischen Vogelwarte Sempach hat das Forschungsteam schon ganze 300 von diesen einzigartigen Greifvögeln mit Satellitensendern bestückt, um wichtige Daten zu sammeln (die FN berichteten).

Kamera als Nistkastentüre

Bevor ein Mitarbeiter der Vogelwarte auf den riesigen Baum klettert, kontrolliert Patrick Scherler über einen USB-Anschluss, ob das gefiederte Geschwisterpaar noch in seinem Nest sitzt. Scherler, Doktorand und Verantwortlicher des Projektes, bringt zusammen mit seinen Forschungskollegen in jedem Rotmilannest, das aus dem Vorjahr bekannt ist, zwei Kameras an. Die eine dient der Beobachtung vor Ort: Sie hat die Funktion einer Nistkastentüre und erlaubt den Forschenden per USB-Kabel die direkte Einsicht in das Nest. Die andere ist eine Fotofalle, die minütlich Momentaufnahmen schiesst. Ihre Daten können erst nach dem Ausflug der Greifvögel aus dem Nest abgerufen werden, wenn die Kamera abmontiert ist. Im Sensebezirk und Schwarzenburgerland hat das Team bereits ganze 200 Überwachungen installiert. «Mithilfe der Technik können wir Genaueres erfahren über den Zeitpunkt des Schlüpfens, die Ernährungsweise der Jungvögel durch die Eltern und die Mortalitätsgründe – ob beispielsweise zu wenig Futter der Grund des Todes war oder ein Habicht angegriffen hat», erklärt Scherler.

Auf Herz und Nieren prüfen

Mit einem Seil lässt ein Mitarbeiter die in einen Rucksack gepackten Jungvögel zur Erde hinunter. Zuerst sind sie etwas aufgeregt, doch innert Sekunden beruhigen sie sich und liegen still nebeneinander auf einem Tisch. «Sie stellen sich tot, da sie die Situation als eine Bedrohung wahrnehmen», klärt Aebischer auf. Doch ist die Untersuchung alles andere als eine Bedrohung: Sorgfältig und sachte misst Scherler sowohl Körpergrösse, Flügellänge, Federn, Fänge als auch den Schnabel. Auf den Federn sind kleine Streifen zu sehen: «Das sind sogenannte Hungerstreifen. Sie zeigen uns an, dass der Rotmilan zu wenig Nahrung erhalten hat oder gewissem Stress ausgesetzt war.» Allerdings fallen diese nicht weiter auf, denn das noch etwas buschige Gefieder der zwei Jungvögel lenkt davon ab. Scherler weist auf die weissen Spitzchen an den Enden der Federn hin, die das erste Gefieder des Jungvogels waren. «Bei uns Menschen wächst neben jedem Haar eines weiteres. Bei den Vögeln jedoch stösst sich die neue Jungfeder durch das Erstgefieder hindurch.» Eine Mitarbeiterin nimmt eines der Geschwister auf den Arm, damit Scherler eine Blutprobe entnehmen kann. Nur äusserlich ist eine Geschlechtsbestimmung nicht möglich, über die DNA kann diese Frage jedoch beantwortet werden. Die Probe dient aber primär dazu, die Gesundheit der Kleinen zu kontrollieren.

Ein Satellit als Rucksack

Eines der Vögelchen ist noch zu klein, um das Brustgeschirr des Satellitensenders angepasst zu bekommen. Doch der andere Jungvogel erhält den kleinen Senderrucksack: Unter den zwei Flügeln hindurch und um den Brustkorb herum bindet Scherler die Schnüre fest und hebt den Sender leicht an, um den Flattertest zu machen. «Er muss genug Platz für die Brustkontraktion lassen, und die Flügel müssen fürs Fliegen frei sein.» Der Sender wird mit einer Solarzelle betrieben und sendet über das Mobilfunknetz die verschiedenen GPS-Positionen an das Handy von Scherler. Laut Scherler empfinden die Rotmilane den Satelliten nicht als störend: «Wir konnten über die Kamera beobachten, dass sie die ersten Tage ein bisschen daran herumspielten. Doch innert Kürze konnten wir anhand der Aufnahmen erkennen, dass sie angefangen hatten, den Satelliten zu putzen, als wäre er eines ihrer eigenen Körperteile.»

Rotmilan-Projekt

Eine beflügelte Forschungsarbeit

2015 begann das Forschungsteam des Rotmilan-Projektes der Schweizerischen Vogelwarte Sempach mit dem Anbringen von Satellitensendern bei den Greifvögeln und der Installation von Kameras bei den jeweiligen Nestern im Sensebezirk und im Schwarzen­burgerland. Mittels dieser Technik sollte die Grundlagenforschung besser mit Daten beliefert werden. Doch sollen die neu gewonnenen Erkenntnisse und Informationen auch bei ähnlichen Vogelarten angewandt werden. Anhand der GPS-Daten und des Bildmaterials im Nest wird nach den Voraussetzungen geforscht, wie, wieso und warum sich ein Rotmilan ansiedelt.

jp

 

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