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«Der Kreis hat sich geschlossen»

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In der brasilianischen Millionenstadt Fortaleza hat die fünfköpfige Familie Gauderon aus Schmitten ihre Herbstferien verbracht. Joe und Brigitte Gauderon sind mit ihren Kindern Lia und Liana, beide 25, und dem 21-jährigen Loïc nicht zufällig an die brasilianische Küste gereist. Es ist der Ort, an dem sie vor 25 Jahren die Zwillinge Lia und Liana adoptiert haben. Schon länger planten sie, einmal gemeinsam an diesen Ort zurückzukehren. Denn seit der Adoption waren sie nie mehr in Brasilien. Nun hat es geklappt, und die Reise konnte losgehen. Auch Lianas Freund Tobias und Loïcs Freundin Jana sind mit nach Brasilien gereist.

«Wir haben schon irgendeine Beziehung zu ­Brasilien. Doch ein Gefühl von ­Heimkommen kam nicht auf.»

Liana Gauderon

 

In Fortaleza trafen sie ihre brasilianischen Freunde von damals und besuchten das Kinderheim, in dem Joe und Brigitte Gauderon vor 25 Jahren erstmals ihre Töchter in die Arme nahmen. Die Rückkehr hat Brigitte Gauderon berührt: «Es war wie damals, als ich vor der Türe auf die Kinder gewartet habe», erzählt sie. Es sei ein spezieller Moment gewesen, sie habe die Geschehnisse von damals nochmals durchlebt. «Einerseits hat es mir gutgetan, zu sehen, dass es im Kinderheim Fortschritte gegeben hat. Andererseits hat es mir auch wehgetan, zu sehen, dass es noch viele andere Kinder gibt, die im Heim ohne Eltern aufwachsen.» Es sei jedoch einiges besser geworden in diesen 25 Jahren. «Das Kinderheim wird sehr fürsorglich geführt. Die bunten Räume und das liebevolle Personal lassen hoffen, dass es den Kindern gut geht.»

Kein Gefühl von Heimkommen

Auf der Fahrt ins Kinderheim habe sie ein mulmiges Gefühl gehabt, erzählt Liana. Dort angekommen, sei es sofort wie weggeblasen gewesen. Erinnerungen seien keine hochgekommen, sagt Lia. Sie waren ja beide noch nicht einmal ein Jahr alt, als sie in die Schweiz kamen, und sprechen deshalb auch kein Portugiesisch. «Wir haben schon irgendeine Beziehung zu Brasilien. Doch ein Gefühl von Heimkommen kam nicht auf», erzählt Liana. Die leiblichen Eltern der Zwillinge zu suchen sei nie ein Thema gewesen. Wussten doch Joe und Brigitte Gauderon von ihrem Anwalt, dass die leiblichen Eltern unbekannt sind.

Oft auf Adoption angesprochen

Joe Gauderon kann sich noch genau daran erinnern, wie er damals in Fortaleza Tag für Tag mit seiner Schreibmaschine niederschrieb, wie sie das bange Warten auf die Mädchen erlebten. Per Fax sandte er die Berichte auf die Redaktion der «Freiburger Nachrichten», die über die Adoption der Gauderons berichtete. «Zurück in der Schweiz sind wir oft auf die Artikel angesprochen worden», sagt Joe Gauderon. Auch heute noch würden sie dann und wann gefragt, wie es Lia und Liana gehe.

Den beiden geht es gut. Lia ist in Kerzers als Fachfrau Kinderbetreuung tätig, Liana in Düdingen als kaufmännische Angestellte. Sie hätten nie Probleme gehabt, auch nicht in der Pubertät, erzählt Brigitte Gauderon. Lia meint, dass es vielleicht auch daran liege, dass sie zu zweit seien. Die beiden Schwestern haben ein inniges Verhältnis. Ein solches pflegen sie auch mit ihrem 21-jährigen Bruder Loïc.

Grosses Engagement

Die Zeit vor der Adoption sei happig gewesen, erzählen Joe und Brigitte Gauderon. Es ging fast drei Jahre, bis sie das Okay des Anwaltes aus Brasilien hatten. «Ich habe es immer als Prüfstein angeschaut. Als Test, ob wir für diese grosse Aufgabe wirklich bereit sind», so Brigitte Gauderon. «Wer wirklich bereit ist dazu, soll es machen», sagt Joe Gauderon zum Thema Adoption. Ohne das grosse Engagement seiner Frau Brigitte als Familienfrau wäre das Ganze aber nie zu schaffen gewesen, betont er. Sie sei wie viele andere Mütter der Dreh- und Angelpunkt in der Familie. Dieser grossen Arbeit zolle die Gesellschaft viel zu wenig Anerkennung.

Eindrücke verarbeiten

Sie seien wohl nicht das letzte Mal in Brasilien gewesen, sagen Lia und Liana. Die Familienreise hat ihnen gefallen. Zurück in der Schweiz hätten sie dennoch einige schlaflose Nächte gehabt, weil sie das Erlebte verarbeiten mussten. Auch Joe und Brigitte Gauderon haben die erstmalige Rückkehr nach Brasilien als wertvoll empfunden. Der Mensch dürfe und müsse wissen, wo seine Wurzeln seien. «Ein Kreis hat sich geschlossen», sagt Joe Gauderon.

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