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Der Moosbach kommt wieder ans Licht

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vom kleinen Moosbach, der das Gebiet Dürre­büel in Rechthalten durchfliesst, war bis vor kurzem nur der untere Teil zu sehen. Der obere Teil war während langer Zeit in einem Rohr gefasst und unterirdisch geleitet worden. Andreas Wicky vom Ingenieurbüro pbplan AG in Plaffeien hat in Archiven geforscht und verschiedene Karten gefunden. Um 1900 war der Bach noch eingezeichnet, um 1950 nur noch ein Teil, und auf späteren Karten war er nicht mehr sichtbar. Der Bauleiter nimmt an, dass der Bach damals im Rahmen der grossen Anbauschlacht unterirdisch in Rohre gefasst wurde, um mehr Landwirtschaftsland zu gewinnen.

1400 Kubikmeter Aushub

Seit gut zwei Wochen läuft die Freilegung des Moosbachs. Was momentan noch aussieht wie die Bauarbeiten für eine neue Wasserleitung quer durch das Feld, wird sich nach und nach ganz natürlich in die Landschaft einfügen. Aber das braucht seine Zeit. Erst einmal gräbt ein Bagger ein neues Bachbett mit einer Mindestbreite von einem Meter und abgeflachten Ufern. Bereits sind rund 1400 Kubikmeter Material ausgehoben worden.

Immer wieder stösst das Tiefbauunternehmen auf die Spuren eines alten Drainage­systems. Denn die Vorfahren der heutigen Rechthaltner hatten damals neben dem Hauptrohr auch seitliche Zuflussrohre verlegt. Die Tonröhren stammen wohl aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. «Es ist erstaunlich, wie viele von ihnen so lange gehalten haben», sagt An­dreas Wicky. Nach dem Ausgraben zerbröseln die Tonröhren heute beim kleinsten Druck, solange sie aber in der Erde lagen, haben die meisten gute Dienst geleistet.

Der Lauf des neuen Bachs ist leicht kurvig angelegt, um den Lauf des Wassers zu brechen. Gezielt werden Struktur-Elemente an der Uferböschung eingebaut: Zum Beispiel grosse Baumwurzeln, um Nischen zu schaffen, in denen sich etwa die Bachforelle wohlfühlt. Im Herbst werden im Böschungsfuss auf der erosionsgefährdeten Seite des Bachs zudem Weidenbündel eingebaut. Dies als sogenannte ingenieur-biologische Massnahmen: «Im Wasser schlagen die Weiden rasch aus. Ihr Wurzelwerk sorgt so auf natürliche Weise dafür, dass die Böschung stabilisiert wird», führt Andreas Wicky aus. Die Bachufer werden mit Humus belegt und bepflanzt, so dass nach zwei bis drei Jahren eine Hochstaudenflur entsteht. «Es dauert 10 bis 15 Jahre, bis sich das Ufergehölz entwickelt hat. Dann ist der Mehrwert der heutigen Arbeiten gut sichtbar.»

Ein Plus für die Landschaft

Andreas Wicky ist sich bewusst, dass die Offenlegung des Bachs keine Selbstverständlichkeit ist. Ein oberirdischer Bach braucht mehr Platz; wertvolles Landwirtschaftsland geht verloren. Er ist aber auch überzeugt, dass die Massnahme langfristig ein Plus für die Gegend darstellt. «Eine solche Bachfreilegung ist eine erhebliche Aufwertung der Landschaftsqualität.» Gerade heute, wo der Druck auf die Landschaft, als Erholungsraum zu dienen, zunehme, sei dies sehr wertvoll. Nicht nur fürs Auge, sondern auch für die Natur.

Damit Bachforellen aus dem unteren Teil zum oberen Abschnitt des Bachs wandern, ist der neue Bachlauf hindernisfrei gestaltet worden. Regelmässige Schwellen sorgen dafür, dass Tiefwasserbereiche entstehen. Ist der obere Teil des Bachs renaturiert, siedeln sich hier vielleicht auch die Dohlenkrebse wieder an. Diese einheimische Krebsart, die im unteren Moosbach vorkommt, gilt laut Bundesgesetz über die Fischerei als stark gefährdet. Einerseits, weil ihr Lebensraum immer mehr verschwindet, andererseits, weil sie durch ausgesetzte fremde Krebsarten mit Krankheiten wie der Krebspest angesteckt werden.

Zugleich mit der Offenlegung des Oberlaufs des Moosbachs sind am Unterlauf Massnahmen für die Sicherung der Böschung ausgeführt worden. Auf einer Länge von rund 500 Metern mussten an fünf Stellen Eingriffe mit Rundholzverbauungen und Weidenbündeln vorgenommen werden, weil sich an einigen Stellen die Böschung gesenkt hatte.

Interkommunales Sanierungskonzept

Hochwasserschutz soll verbessert werden

Die Offenlegung des Moosbachs ist Teil eines interkommunalen Gesamtsanierungskonzepts. Sie wird von der Gemeinde Rechthalten finanziert. Und an den Kosten von 375 000 Franken beteiligen sich Bund und ­Kanton mit Subventionen von 80 Prozent.So verbleiben für die Gemeinde Restkosten von 75 000 Franken.

Beim interkommunalen Konzept geht es um das Einzugsgebiet des Tasbergbachs, der bei Ameismüli in den Galterenbach mündet. Der Bach hat weiter oben auch die Namen Fromattbach und Moosbach. Die Gemeinden St. Ursen, Tentlingen, Giffers und Rechthalten, haben sich 1995 zu einem Wasserbauunternehmen zusammengeschlossen. Es hat die Aufgabe, Erhaltungs- und Ausbauarbeiten des Bachs sicherzustellen. Lange bestand die Hauptaufgabe des Wasserbauunternehmens in kleineren Unterhaltsarbeiten. Nach den Hochwassern von 2007 und 2016 haben die Gemeinden eine Gesamtsanierung des ganzen Bachlaufs vorgesehen. Beim Hochwasser im Juni 2016 entstanden Sachschäden in der Höhe von 700 000 Franken. Ziel war neben dem Hochwasserschutz auch die Verbesserung des Ablaufs und der Fischgängigkeit. In einer ersten Vorstudie des Büros pbplan AG in Plaffeien wurden Gesamtkosten von rund 3,8  Millionen Franken errechnet. Von diesen Arbeiten werden etwa 70 Prozent durch Bund und Kanton subventioniert, so dass die ­Gemeinden insgesamt rund 1,15 Franken Restkosten bezahlen müssen.

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