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«Die Emotionen gingen hoch»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Es ist überwältigend. Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren»: Noch etwas müde von der Siegesfeier in der Nacht, aber aufgestellt und fröhlich gab die frisch gebackene Vize-Weltmeisterin Daniela Ziller aus Oberschrot gestern Morgen am Telefon den FN Auskunft. Am Abend zuvor hatte die Malerin an der Siegerehrung der Worldskills, der Berufsweltmeisterschaften, im russischen Kazan die Silbermedaille erhalten.

Hohes Niveau

Der Wettkampf sei ihr gut gelaufen, sagt sie. «Doch ich habe gesehen, wie meine Konkurrenten gearbeitet haben: Da waren ein paar sehr Gute dabei. Da habe ich schon etwas gezittert. Ich hätte nie gedacht, dass es für den zweiten Platz reicht», sagt sie. «Die Besten aller Länder waren anwesend. Doch war schon sichtbar, dass das Niveau nicht überall gleich ist.» Die Maler aus Deutschland, Italien, Frankreich und Österreich hätten alle ähnlich gearbeitet. Sie findet es deshalb auch sehr gerecht, dass ihr Berufskollege aus Österreich die Goldmedaille erhalten hat. «Bei einem solchen Wettbewerb braucht es auch etwas Glück. Jeder ist gut und jeder gibt das Beste. Da entscheiden dann Details, die einer besser macht als der andere.» Der Österreicher habe die Aufgabe, eine Türe zu streichen, sehr gut gelöst und dafür verdient wohl viele Punkte erhalten. «Er hat so viel geleistet und so viel Herzblut reingesteckt – ich mag es ihm sehr gönnen.»

Für welche Aufgabe genau wie viele Punkte vergeben wurden, wird nicht aufgeschlüsselt. Daniela Ziller nimmt aber an, dass sie bei der Aufgabe, ein Design zu übertragen, gut abgeschnitten hat. Von einem Plan musste ein bestimmtes Muster massstabgetreu auf eine Wand übertragen werden. «Es ging um haarscharfe Linien und millimetergenaue Masse – es war einfach krass. Aber es hat auch gefägt, und es war cool, als es fertig war und ich davorstand und gesehen habe, wie es geworden ist.»

Musik in den Ohren

Beim Arbeiten bei den Wettbewerben habe sie eine Art Tunnelblick entwickelt und sich voll konzentriert. Immer mit Kopfhörern auf den Ohren und schneller Musik, meist Elektro-Beats. «Die Musik hat mir das Leben gerettet: Sie hat mich angefeuert, wenn nötig aufgepusht oder auch aus einem Tief geholt.» Einige der Aufgaben wie tapezieren oder eine Türe streichen hätten ihrem normalen Berufsalltag entsprochen, andere, wie etwa die Dekorationsmalerei nach Design, eher nicht – und schon gar nicht unter Zeitdruck.

Neben der Arbeitstechnik spielte vor allem die mentale Verfassung eine wichtige Rolle. «Man kann sich noch so gut vorbereiten, aber das kann man nicht üben. Meine Nerven lagen blank und die Emotionen gingen hoch.» Sie habe einfach versucht, irgendwie damit klarzukommen, erzählt Daniela Ziller. Vor und an dem Wettkampf ist sie von ihrer Betreuerin Viola Stillhard begleitet worden. Sie hat mit ihr praktisch und mental gearbeitet und rundum alles organisiert. «Eine sehr wichtige Person», sagt Daniela Ziller. Noch wichtiger war für sie ihre Mutter, die sie nach Kazan begleitet hat. «Sie hat mitgefiebert und ist die stärkste Frau, die ich kenne. Nur wegen ihr bin ich hier.»

Viele Eindrücke

Sie habe es denn auch nie bedauert, all den Aufwand auf sich genommen zu haben. «Die Zeit war streng, aber auch cool. Es war ein Prozess, bei dem ich gesehen habe, dass ich mich verbessern kann.» Zudem nehme sie rund um den Anlass eine Fülle von Eindrücken mit nach Hause, sagt die 22-Jährige. Sie könne gar nicht alles beschreiben. «Es war einfach überwältigend! Jeder Tag war anders, es kam mir vor wie drei Monate.» In besonders guter Erinnerung wird ihr der Einmarsch an der Eröffnungsfeier bleiben. «Ich war nicht darauf gefasst, dass dir plötzlich 40 000 Leute in der Arena zujubeln, ein Wahnsinnsgefühl!»

Daniela Ziller und die anderen Teilnehmer der Berufsweltmeisterschaften reisen heute wieder zurück in die Schweiz (siehe blauer Kasten). Am Montag wird sie wieder im Malerbetrieb in Giffers sein. Sie hat vor, die Berufsmatura nachzuholen. Wie es dann weitergeht, weiss sie noch nicht. «Ich denke, ich werde meinem Beruf treu bleiben. Denn er ist schon eine grosse Leidenschaft von mir.»

Daniela Ziller meldet sich ein Tag nach der Siegerehrung sich mit einer Videobotschaft aus Russland in der Heimat.

www.freiburger-nachrichten.ch/ videos

Reaktion

«Das ist absolut sensationell»

Glücklich ist nicht nur Daniela Ziller, strahlende Gesichter gibt es auch in ihrem Ausbildungsbetrieb Fontana und Söhne GmbH in Giffers. «Wir sind hoch erfreut. Es ist absolut sensationell», sagte Inhaber Guido Fontana gestern auf Anfrage. «Sie hat sich in den letzten Monaten zu Hause genau auf diesen Moment vorbereitet. Es war sicher nicht einfach, all dies in einem anderen Land und unter anderen Bedingungen wieder abrufen zu können», sagt er. Für ihn und seine Firma sei der Erfolg seiner früheren Lehrtochter eine grosse Genugtuung. «Es zeigt uns, dass man weit kommen kann, wenn man in der Ausbildung lernt, die Arbeit gut zu machen.» Er versuche den Lehrlingen beizubringen, wie wichtig Exaktheit, Sauberkeit und der Respekt vor der Arbeit seien.

Daniela Ziller hat im Sensler Betrieb die dreijährige Lehre absolviert. Ihre Leistung reiht sich somit in eine Reihe von Erfolgen ein. Denn die Malerfirma hat vor zwei Jahren vom Freiburger Arbeitgeberverband die Auszeichnung als bester Ausbildungsbetrieb erhalten, weil ihre Lehrlinge in den letzten Jahrzehnten siebenmal mit der besten Lehrabschlussprüfung abgeschlossen hatten. Es sei nicht leicht, junge Leute zu finden, die diesen Beruf erlernen wollen. «Wenn sie schulisch einigermassen gut sind, werden sie zu einem Studium gedrängt, das finde ich sehr schade», sagt Guido Fontana.

Eine Delegation aus Giffers wird heute an den Flughafen fahren, um Daniela Ziller bei ihrer Rückkehr aus Russland zu empfangen.

Zahlen und Fakten

Schweiz gewinnt 16 Medaillen

Das Schweizer Team hat an den Berufsweltmeisterschaften im russischen Kazan 16 Medaillen gewonnen, davon fünf goldene in den Berufen Restaurationsfach, Bäcker, Plattenleger, Elektroniker und Landschaftsgärtner. Neben den 16 Medaillen holten die 17- bis 22-Jährigen, die in 39 ­Bewerben angetreten sind, weitere 13 Diplome. Im Nationenranking schafft es die Schweiz als beste europäische Nation hinter China und Korea auf das Podest. Unmittelbar hinter der Schweiz folgen Taiwan und Russland. Insgesamt nahmen 1600 junge Berufsleute aus 63 Nationen an den Worldskills teil.

 

 

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