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Ein Fall mit vielen Facetten

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«Es tut mir furchtbar leid. In den letzten zwei Jahren habe ich alles versucht, um den Schlamassel, den ich angerichtet habe, zu richten. Ich bitte um ein mildes Urteil.» Ein reumütiger Angeklagter hat gestern diese Worte an das Strafgericht Sense in Tafers gerichtet, bevor sich dieses zur Urteilsberatung zurückzog.

Zuvor war Gerichtspräsident Reinold Raemy während fast drei Stunden Punkt für Punkt der langen Anklageschrift durchgegangen. Der 32-Jährige gab zu, zwischen 2014 und 2016 Marihuana, Haschisch und Kokain konsumiert zu haben, ebenso Ecstasy-Pillen und Amphetamin. Dem Vorwurf, mit Drogen gehandelt, sie teilweise gar an Minderjährige verkauft zu haben, widersprach er aber. Auch ein Vorfall im Zug, als er von Sicherheitsleuten kontrolliert worden war, und es zu einem gewaltsamen Festhalten und Beschimpfungen gekommen war, schilderte er anders, als ihn die Sicherheitskräfte rapportiert hatten.

Von nichts gewusst

Die DNA des Angeklagten ist in einer Wohnung gefunden worden, in die eingebrochen worden war. «Ich war nicht dabei», betonte er. Die beiden Männer, denen eine Reihe von weiteren Einbruchsdiebstählen vorgeworfen wird, hätten eine Zeit lang bei ihm gewohnt, und der eine von ihnen – ein Bekannter der Familie – habe seine Schuhe und Handschuhe benutzt. Er habe aber keine Ahnung gehabt, was die beiden trieben, versuchte er den Vorwurf zu entkräften, Beihilfe zu den Einbrüchen geleistet zu haben. Weder habe er gewusst, dass sie sich illegal in der Schweiz aufhielten, noch habe er sich etwas dabei gedacht, als dieser Bekannte ihn gebeten habe, ein Exportauto zu besorgen. «Ich hatte eigene Probleme und war selten zu Hause», sagt er zum von Reinold Raemy geäusserten Zweifel, dass er wirklich nichts von allem mitbekommen habe.

Diesem Zweifel schloss sich Staatsanwalt Markus Julmy an: «Der Angeklagte hat mehrere Glaubwürdigkeitsprobleme.» Er sah es als gegeben an, dass der Mann qualifizierten Handel mit Amphetamin betrieben hatte und seine Kunden eingeschüchtert hatte, ihn nicht zu verraten. Allein für diesen Anklagepunkt plädierte er für eine Einsatzstrafe von 22  Monaten. Weitere zehn Monate verlangte er für den Einbruch und die Gehilfenschaft. «Die ganze Geschichte ist einfach unglaubwürdig», sagt er zu den Erklärungen rund um die DNA-Spuren in der Einbruchswohnung. Weder gebe es einen Anhaltspunkt für einen Fehler bei der Analyse, noch sei es wahrscheinlich, dass die Spur durch eine Drittperson übertragen worden sei. Der Angeklagte habe die Anwesenheit der beiden Einbrecher auch erst zugegeben, als in seiner Wohnung Diebesgut und die beim Einbruch verwendeten Schuhe gefunden worden seien. Markus Julmy verlangte schliesslich eine Freiheitsstrafe von 34 Monaten, zwölf davon unbedingt, sowie eine Busse von drei Jahren.

Im Zweifel für den Angeklagten

Anwalt Elias Moussa plädierte in mehreren Anklagepunkten für Freispruch und beantragte für den Rest eine bedingte Freiheitsstrafe. Es liege kein schwerer Fall von Amphetamin-Handel vor, sagt er, und zog einen Vergleich zu einem ähnlich gelagerten Fall. Dort hatte die Freiburger Staatsanwaltschaft eine bedingte Strafe in Form von gemeinnütziger Arbeit ausgesprochen.

Bezüglich der DNA-Spuren wies er darauf hin, dass nur ein sogenanntes Mischprofil gefunden wurde, also DNA-Spuren von zwei Personen. «Das Gericht muss sich fragen, ob keine unüberwindbare Zweifel bestehen, dass kein DNA-Transfer stattgefunden habe.» Sollte dies der Fall sein, müsse es den Angeklagten freisprechen. Auch bezüglich der Gehilfenschaft plädierte er auf Freispruch, da sein Mandant nichts von den Plänen der Mitbewohner gewusst habe. «Er hat zudem keine Vorgeschichte in Vermögensdelikten, und er hat aus den Einbrüchen der beiden keine Vorteile gezogen.»

Das Urteil steht noch aus.

«Der Angeklagte hat mehrere Glaubwürdigkeitsprobleme.»

Markus Julmy

Staatsanwalt

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