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«Einen Teil der Arbeit macht die Natur»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Einst sah der Unterlauf der Sense ganz anders aus. Doch vor rund 130 Jahren wurde der Fluss begradigt und gebändigt, um Land zu gewinnen, etwa für die Landwirtschaft oder auch für den Bau der Sensetalbahn. Weil dadurch das Überschwemmungsrisiko stieg, wurden die Ufer links und rechts verbaut. Da diese Bauten nun vielerorts saniert werden müssen, soll die Sense gleichzeitig wieder etwas ihres früheren Raums zurückbekommen: Das ist das Ziel des Gewässerentwicklungskonzepts Sense 21 (siehe Kasten), bei dem der erste Umsetzungsschritt unmittelbar bevorsteht.

Bernbrücke als Symbol

«Es ist ein Pilotprojekt, das wir mehrere Jahre lang geplant haben und das nun auf der konkreten Zielgeraden ist.» Dies sagte Andreas Freiburghaus, Ammann von Wünnewil-Flamatt, an der gestrigen Medienkonferenz, die bei der Steinigen Brücke in Oberflamatt stattfand. Noch passender wäre der Treffpunkt mitten auf dieser historischen Brücke gewesen, da es dabei um ein Projekt geht, das vor allem den Fluss unter der Brücke – die Sense – und die beiden Gemeinden links und rechts der Brücke – Wünnewil-Flamatt und Neuenegg – betrifft. Die alte Bernbrücke ist aber derzeit eine Baustelle (siehe Text rechts).

Das Gewässerentwicklungskonzept Sense 21 ist einerseits eine Besonderheit, weil es zwei Kantone und mehrere Gemeinden betrifft. Auf der anderen Seite auch, weil seine Ausarbeitung auf Freiburger Seite erstmals in Form eines Mitwirkungsverfahrens realisiert wurde. Das heisst: Alle Interessengruppen konnten ihre Anregungen einfliessen lassen.

Es braucht zwei Ja

Das war vor vier Jahren. Jetzt liegt ein erstes konkretes Projekt vor, das nun in beiden Gemeinden für vier Wochen öffentlich aufliegt. Der Generalrat von Wünnewil-Flamatt entscheidet am 16. Oktober über den Gemeindeanteil von 112 500 Franken am Projekt von 8,9 Millionen Franken. Auf Berner Seite gibt es dazu am 24. November eine Urnenabstimmung. Der Anteil von Neuenegg beträgt ebenfalls 112 500 Franken (siehe Kasten). «Es ist eine einmalige Gelegenheit», sagte Erwin Grossrieder, Gemeinderat in Wünnewil-Flamatt, in Bezug auf die gesicherte Finanzierung. «Ohne Geld von Bund und Kanton sowie aus diversen Naturfonds wären die Kosten für uns Gemeinden nicht tragbar.»

Läuft alles nach Plan, kann nächstes Jahr mit den Arbeiten begonnen werden. «Lehnt eine oder gar beiden Gemeinden das Projekt ab, dann ist es gestorben», sagte René Wanner, Gemeindepräsident von Neuen­egg. Doch selbst bei einem doppelten Ja kommt die Sense-Aufweitung nicht so schnell. «Wir initiieren zwar einige Prozesse, einen Teil der Arbeit muss die Natur selber machen», sagte Warin Bertschi, Projektleiter der wasserbaulichen Massnahmen. Die Aufweitung betrifft eine rund 1,1 Kilometer lange Strecke zwischen der Steinigen Brücke und der Autobahnquerung. Auf Berner Seite wird der Hochwasserschutz beim Camping Thörishaus verbessert; die heutigen Anlagen sind sanierungsbedürftig. Entlang des Flussufers aufwärts liegt eine Hauptleitung der ARA Sensetal, auch diese Infrastruktur soll geschützt werden.

Der Fluss sucht sich den Weg

Auf Freiburger Seite sind zwei Aufweitungen geplant. Das heisst, die Sense darf an zwei Stellen mehr Platz beanspruchen und den jetzt geraden Lauf auch in das heutige Waldstück verlegen. Mit baulichen Massnahmen wird dieser Prozess, der bis zu zehn Jahre dauern kann, angestossen. Mit der Zeit wird das Ufer auf diesem Abschnitt schrittweise abgetragen, Kiesbänke entstehen, das Wasser entwickelt eine Eigendynamik. Gewitter können diesen Prozess beschleunigen. So kann der Fluss von heute 25 Meter bei diesen Aufweitungen bis zu 70 Meter breit werden. «Überschreitet er eine bestimmte Linie, dann sind Massnahmen geplant, um die Erosion zu beschränken», so der Projektleiter. Diese werden nur umgesetzt, wenn es nötig wird. Auch das Wegnetz in den beiden Aufweitungen wird angepasst. Die Forst­strasse wird nach hinten versetzt. Die heutigen Trampelpfade bleiben, bis sie allenfalls durch den neuen Flusslauf verschwinden oder neu ent­stehen.

Die eine Aufweitung auf Freiburger Seite ist analog zum gegenüberliegenden Campingplatz als Zone für Naherholungssuchende gedacht. Es soll gute Zugänge zum Wasser und zu den Grillstellen geben. In der zweiten Aufweitung soll die Natur im Fokus stehen. «Deshalb wird die Zugänglichkeit hier nicht aktiv gefördert», erklärte Warin Bertschi.

Zwischen den beiden Aufweitungszonen auf Freiburger Seite liegt eine Grundwasserschutzzone, die ebenfalls besonders geschützt werden soll. «Die Flusssohle sollte hier nicht tiefer werden, damit der Grundwasserspiegel nicht gefährdet wird.»

Die Behörden beider Gemeinden sind zuversichtlich, dass das Projekt in der Bevölkerung gut aufgenommen wird. «Wir haben bis jetzt nichts Negatives gehört», sagte der Neuenegger Gemeindepräsident René Wanner. Die Wälder, in denen die Aufweitungen vorgesehen sind, gehören den beiden Kantonen.

Zahlen und Fakten

Der Fluss soll ein neues Profil erhalten

Wie soll der Unterlauf der Sense in der Mitte des 21. Jahrhunderts aussehen? Diese Frage steht im Zentrum des Gewässerentwicklungskonzepts Sense 21. Es geht dabei um einen 13 Kilometer langen Streckenabschnitt von der Einmündung des Schwarzwassers bis zur Saane-Einmündung. Im Zentrum steht der Hochwasserschutz. Denn von den 26 Kilometern Ufer sind 65 Prozent oder 17 Kilometer verbaut. Viele dieser Bauten sind beschädigt oder sanierungsbedürftig. Das Schadenspotenzial im Falle eines 100-Jahr-Ereignisses wird auf 17 Millionen Franken geschätzt. Die jetzt aktuelle Senseaufweitung ist der erste Teil dieses Grossprojekts. Es kostet 8,9 Millionen Franken. Getragen wird es vom Bund (70 Prozent), von den Kantonen (12,5), von Fonds (12,5) und den beiden Gemeinden (5 Prozent).

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