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Erste Grabstätte für Muslime im Kanton

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Mit 42 Ja-Stimmen hat der Generalrat von Wünnewil-Flamatt an seiner letzten Sitzung das neue Friedhofsreglement angenommen. Da­rin enthalten ist auch ein Passus, wonach auf dem Friedhof von Flamatt ein Grabfeld für Muslime einzurichten sei. Die Sense-Unterland-Gemeinde ist damit die erste im Sensebezirk und auch im Kanton Freiburg, die ein solches Angebot schafft.

Gemeinderat René Schneuwly freut sich über die klare Zustimmung. «Ich bin stolz auf unsere Gemeinde, dass sie in ihren Integrationsbemühungen so weit ist, einem solchen Anliegen positiv gegenüberzustehen», sagt er. Es sei eine grosse Offenheit gegenüber der Bevölkerung mit Migrationshintergrund zu spüren. «Wir leben mit und neben ihnen», sagt er.

Wie viele Muslime in Wünnewil-Flamatt leben, kann die Gemeinde aus Datenschutzgründen nicht sagen. Der Bevölkerungsanteil mit Migrationshintergrund beträgt 25 Prozent. Bei letzten Erhebungen über die Religionszugehörigkeit haben 17 Prozent die Kategorie «Übrige» – nach Katholiken und Reformierten – ausgewählt.

Regionale Lösung abgeklärt

In Wünnewil-Flamatt entstand die Idee für ein Grabfeld für Muslime im Rahmen von geplanten Sanierungsarbeiten an den Friedhöfen Wünnewil und Flamatt und der damit verbundenen Überarbeitung des Friedhofsreglements. «Der Gemeinderat stand diesem Thema sehr offen gegenüber», so Schneuwly Auch seitens des Generalrats sei diesbezüglich nachgefragt worden, als der Gemeinderat ihn im Vorfeld der Generalratssitzung zu einer Ortsbegehung eingeladen habe.

«Wir haben anfangs noch an eine regionale Lösung gedacht», sagt René Schneuwly. Wünnewil-Flamatt habe deshalb via Region Sense alle Sensler Gemeinden angeschrieben und gefragt, ob Interesse dafür bestehe. «Wir bekamen nur negative Bescheide.»

Ein wenig ist René Schneuwly auch überrascht gewesen, dass es im Generalrat keinerlei Diskussionen zu diesem Thema gab. Er hätte eine Debatte erwartet. «Doch die Angelegenheit war bereits in den Fraktionen diskutiert und positiv bewertet worden.»

Erst einmal in Flamatt

Seitens der muslimischen Bevölkerung, mit deren Vertretern René Schneuwly Kontakt hatte, ist der Schritt positiv aufgenommen worden. «Klar ist, dass wir uns an geltende gesetzliche Bestimmungen – kantonale und schweizerische – halten müssen.» Er sei aber sicher, dass Kompromisse möglich seien, mit denen beide Seiten leben könnten.

In einem ersten Schritt wird auf dem Friedhof Flamatt ein Grabfeld für Muslime eingerichtet, weil im Ortsteil Flamatt eine grössere Zahl an Muslimen wohnt. Wo genau der Platz eingerichtet wird, ist noch nicht klar. Es ist gemäss Schneuwly ein Beerdigungsfeld für 20 bis 30 Gräber geplant. In einem weiteren Schritt könne ein solches Vorhaben auch in Wünnewil umgesetzt werden, wenn das Bedürfnis danach bestehe. «Klar ist auch, dass das Angebot ausschliesslich für Bewohner unserer Gemeinde gilt und nicht für andere Muslime.»

Muslime suchen weiter

Für die muslimische Bevölkerung der Gemeinde Wünnewil-Flamatt ist also eine Lösung gefunden worden. In anderen Gemeinden muss sie sich noch gedulden. Die Friedhofskommission der Union der Freiburger Muslimvereine begrüsst das Vorgehen der Sensler Gemeinde. Die Kommission suche schon seit vielen Jahren das Gespräch mit verschiedenen grösseren Gemeinden, sagt Kommissionsmitglied Danielle Gonin Jmaa auf Anfrage. Auf Anregung der früheren Staatsrätin Marie Garnier sollten Villars-sur-Glâne, Bulle und Freiburg bereits vor etlichen Jahren die Möglichkeiten eines muslimischen Friedhofs prüfen. Villars-sur-Glâne und Bulle haben abgesagt.

Stadt Freiburg gesprächsbereit

Am ehesten auf offene Ohren ist die Friedhofskommission bei der Stadt Freiburg gestossen. Diese hat bereits seit Jahren Erfahrung mit anderen Glaubensgruppen: Auf dem städtischen Friedhof St. Leonhard gibt es einen jüdischen Friedhof. Dieser ist privat organisiert. Das heisst, die jüdische Gemeinschaft kümmert sich selbst um die Verwaltung und bezahlt die Stadt für den Unterhalt. Für Da­nielle Gonin Jmaa wäre dies auch eine gute Lösung für die muslimische Gemeinschaft.

Die Friedhofskommission hatte vor Jahren mit dem früheren Freiburger Gemeinderat Jean Bourgknecht Kontakt und nach den Wahlen mit seiner Nachfolgerin, Andrea Burgener. Im März 2017 habe diese mitgeteilt, dass die Stadt auf den Antrag der Union der Freiburger Muslimvereine für eine eigene Friedhofslösung eintreten werde. «Seither warten wir gespannt da­rauf, wie es weitergeht», sagt Danielle Gonin Jmaa.

Arbeiten laufen

Die Stadt habe ihr damals gesagt, dass sie daran sei, das aus dem Jahr 1965 stammende Friedhofsreglement zu überarbeiten. In diesem Rahmen soll auch den Bedürfnissen der Anhänger anderer Glaubensrichtungen Rechnung getragen werden. «Wir sind dran», bestätigt Andrea Burgener auf Anfrage. Die erste Lesung habe bereits stattgefunden. «Nach den Sommerferien soll dieser Entwurf dem Gemeinderat zur Kenntnisnahme vorgelegt werden.»

Nächstes Jahr im Generalrat

In einem zweiten Schritt sollen dann im Reglement auch die Möglichkeiten für die muslimische Glaubensgruppe geregelt werden. «Das Gleiche gilt für die israelitische Gemeinschaft, auch hier gibt es rechtliche Grundlagen zu regeln.» In diesem Zusammenhang werde die Stadt Vertreter dieser Glaubensgemeinschaften zum Gespräch einladen, «um zu besprechen, ob unsere Vorschläge ihren Vorstellungen entsprechen», so Andrea Bur­gener. Wie genau diese Vorschläge aussehen, wollte sie nicht sagen, bevor der Gemeinderat den Bericht gesehen hat. Sie hofft, dass das neue Reglement im Lauf des nächsten Jahres vor den Generalrat kommt.

Private Lösung bevorzugt

Das sind gute Nachrichten für Danielle Gonin Jmaa und die Friedhofskommission der Union der Freiburger Muslimvereine. Sie hoffen, dass die Stadt auf ihren Vorschlag mit dem Modell eines privaten Friedhofs eingeht. «Andrea Burgener hat durchblicken lassen, dass sie eher in Richtung städtisches Grabfeld tendiert, dass also der muslimische Friedhof ganz in der Verantwortung der Stadt liegen würde. Wir haben das private Modell vorgeschlagen, weil wir auch bereit sind, es zu finanzieren», sagt sie. Sie hofft, dass die Vorlage auf diese Weise einfacher vom Generalrat genehmigt wird.

Gerne einen zentralen Platz

So positiv das Vorgehen des Gemeinderats von Wünnewil-Flamatt sei, die Union der Freiburger Muslimvereine würde es begrüssen, nicht mit jeder einzelnen Gemeinde Verhandlungen führen zu müssen, sondern einen grösseren zentralen Friedhof zu erhalten. «Es ist in unserem Glauben Tradition, am Freitag nach der Predigt die Toten zu besuchen. So könnten wir das gemeinschaftlich tun.»

Am Platz könne es nicht liegen, ist sie überzeugt. Da immer mehr katholische Verstorbene kremiert und immer weniger erdbestattet würden, gebe es freie Plätze. «Wir rechnen für die nächsten 40 Jahre mit einem Bedarf von etwa 400 Gräbern für den ganzen Kanton», sagt Danielle Gonin Jmaa.

«Der Gemeinderat ist diesem Thema sehr offen gegenüber­gestanden.»

René Schneuwly

Gemeinderat Wünnewil-Flamatt

«Seit März 2017 warten wir gespannt auf die Antwort der Stadt, wie es weitergehen soll.»

Danielle Gonin Jmaa

Friedhofskommission der Union der Freiburger Muslimvereine

Muslimische Bestattung

Wichtig ist die Ausrichtung nach Mekka

Der muslimische Glaube sieht vor, dass ein Verstorbener gewaschen und in ein weisses Tuch gewickelt wird. Nach dem Totengebet wird der Verstorbene auf der rechten Seite liegend beerdigt, so dass sein Gesicht nach Mekka gewandt ist. Schon allein die Ausrichtung kann auf normalen Friedhöfen, auf denen die Richtung der Grabreihen vorgegeben ist, ein Problem sein, weiss Danielle Gonin Jmaa von der Friedhofskommission der Union der Freiburger Muslimvereine.

Eingewanderte Muslime lassen ihre Verstorbenen häufig in ihrem Heimatland bestatten, weil sie hier keine Alternative sehen. «Doch Schweizer Muslime haben diese Möglichkeit nicht.» Danielle Gonin Jmaa erzählt vom Anruf einer verzweifelten Frau aus Schmitten, deren Mutter, eine Schweizerin und Muslimin, unerwartet verstorben war. Für sie gab es im Sensebezirk keine Lösung, sie hat ihre Mutter schliesslich in Köniz beerdigen können.

Viele Städte in der Schweiz haben muslimische Friedhöfe oder Grabfelder. Manchmal müsse man einfach das Gespräch suchen, um individuelle Lösungen zu finden, sagt Danielle Gonin Jmaa. So habe etwa Châtel-St-Denis Hand geboten, um der Familie eines muslimischen Mannes auf dem städtischen Friedhof eine Ecke zur Verfügung zu stellen.

Bisher scheiterten Anfragen von muslimischen Gruppen für einen Sonderfriedhof oft an gesetzlichen Vorschriften: Im schweizerischen Recht ist etwa vorgesehen, dass Gräber nach rund 20 Jahren geräumt werden. Die muslimische und die jüdische Religion sehen aber ewige Grabesruhe vor.

«Das heisst nicht, dass die Gräber immer bestehen bleiben müssen», relativiert Danielle Gonin Jmaa diesbezüglich. Wichtig sei den Muslimen jedoch, dass die Gebeine nicht aus der Erde gehoben würden. «Wir möchten, dass sie beiseitegeschoben werden.»

im

 

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