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Gerüstet für künftige Hitzesommer

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Andreas Freiburghaus, Präsident der Alpgenossenschaft Wünnewil, steht auf einer Weide zwischen den Alpen Obere und Untere Euschels und zeigt auf den Boden. «Hier stehen wir auf dem Trassee der Leitungen», erklärt er. «Wenn ihr ganz genau hinschaut, erkennt ihr es.» Man muss aber tatsächlich sehr genau schauen – denn alles ist wieder überwachsen, kaum etwas zeugt davon, dass hier und auf den umliegenden Wiesen in den vergangenen zwei Jahren Leitungen einer Gesamtlänge von drei Kilometern in den Boden gelegt wurden.

Es waren die Arbeiten für das Wasser- und Stromversorgungsprojekt der beiden Alpen Obere und Untere Euschels. Diese gehören seit genau hundert Jahren der Alpgenossenschaft Wünnewil (siehe Kasten). Die Genossenschaft feierte gestern gleich zweifach: das Jubiläum und den Abschluss der Arbeiten. Zur Feier sind rund hundert geladene Gäste auf die Alp gekommen. Sie haben sich über das fertiggestellte Wasser- und Stromversorgungsprojekt informiert.

Neuer Pumpstollen

Präsident Andreas Freiburghaus führt gerade eine Gruppe zum Pumpstollen, der sich ungefähr in der Mitte der beiden Alpen befindet. Von aussen ist nur ein gewölbter Deckel sichtbar. Bruno Raemy, der sich um die Leitungen und sanitären Installationen gekümmert hat, öffnet den Deckel mit einem Schlüssel und hebt ihn an. Eine Leiter führt in einen kleinen Schacht, in dem zwei bis drei Personen gerade so Platz finden. Hier ist das Herzstück der neuen Wasserversorgung.

Von der nahe gelegenen Quelle fliesst das Wasser dorthin, in einen kleinen Tank. Von diesem fliesst das Wasser einerseits zur Alp Untere Euschels, andererseits befördert eine Pumpe das Wasser ins rund 15  Kubikmeter grosse Reservoir bei der Festung «Hundsgrind», über der Alp Obere Euschels. Dieses Reservoir versorgt die Alp Obere Euschels sowie verschiedene Weidetränken. Schwimmer im Reservoir senden Signale an den Pumpschacht, sobald das Reservoir eine gewisse Füllmenge unterschritten hat. Dann beginnt die Pumpe zu arbeiten und füllt das Reservoir wieder auf.

Am Anfang stand der Strom

Das Projekt war am Anfang viel kleiner, erinnert sich Ingenieur Andreas Wicky vom Plaffeier Planungsbüro Pbplan. Zunächst ging es nämlich darum, die beiden Alpen mit Strom zu versorgen. Nach dem Hitzesommer 2015 kam aber eine weitere Komponente ins Spiel: die Wasserversorgung. So wurden in den Gräben für die Stromleitungen auch gleich Wasserleitungen verlegt. Rund 950 000 Franken kosteten die Arbeiten. Bund und Kanton beteiligen sich daran, für die Genossenschaft bleiben Kosten von rund 300 000 Franken.

Mit dem Projekt erhöht sich der Komfort für die Hirtenfamilien. Sie haben nun durchgehend Strom und sind nicht mehr auf Solaranlagen oder Windräder angewiesen. Damit wird nicht nur der Alpbetrieb, sondern auch das Wirten in den Buvetten einfacher. Der Strom gelangt über die Ritzlialp, die von Jaun her bereits an das Stromnetz angeschlossen ist, zur Oberen und Unteren Euschels. Dort steht neu ein Transformator der EW Jaun Energie – dieser erlaubt es, in Zukunft auch weitere Alpen ans Netz anzuschliessen.

2018 bereits im Einsatz

Die beiden Alpen sind mit der neuen Wasserversorgung nun auch gerüstet für Hitzesommer, die in Zukunft häufiger vorkommen dürften. Die neue Wasserpumpe funktioniert nämlich bei wenig Wasser besser als die bisherige. Letztere ist ein sogenannter Widder: Das ist eine mechanische Wasserpumpe, die mit Wasserkraft betrieben wird. Dadurch braucht die Pumpe selbst bereits viel Wasser – und fliesst nicht genug, so steigt sie aus. Das ist auch im trockenen Sommer 2018 passiert, wie Ingenieur Andreas Wicky erklärt. Damals funktionierte die neue Wasserversorgung bereits. «Somit mussten die Alpen nicht mit Tanklastwagen versorgt werden.» Die alte Widder-Pumpe ist noch in Betrieb und versorgt die Brunnen rund um die Alp Obere Euschels mit Wasser.

Trotz der Feier – richtig fertig mit modernisieren ist die Alpgenossenschaft immer noch nicht. «Wir wollen bald die Quellenfassung, von der wir jetzt das Wasser beziehen, sanieren», sagt Ingenieur An­dreas Wicky. Diese entspreche nämlich nicht mehr den ak­tuel­len Auflagen. Momentan prüft der Kanton das Projekt, im Herbst soll es mit den Arbeiten losgehen. Ebenfalls geplant sind neue Tränken an den Hängen unterhalb der Spitzfluh.

Geschichte

Die Erschliessung des Euschels

Vor 100 Jahren hat die Alpgenossenschaft Wünnewil die Alpen Obere und Untere Euschels erworben. Ein Blick zurück: Um 1930 wurde der erste Weg von der Gypsera bis zur Alpweide Hoher Boden erstellt. Vorher erfolgte die Bestossung der Weiden von der Riggisalp her. Ein erster Ausbau des Euschelswegs stand im Zusammenhang mit dem Bau der Festungen der Armee während der Kriegsjahre und der Hochspannungsleitung der BKW im Jahr 1954. Im Jahr 1987 wurde zwecks Gewährleistung des Wegunterhalts das Wegkonsortium Schwarzsee-Euschels gegründet.

Nach dem Erwerb der Alpen begann die Genossenschaft mit ersten Sanierungen der Weiden und an den Hütten. Die grössten Brocken waren der Um- und Neubau der Hütte auf der Oberen Euschels für 70 000 Franken, der 1954 beschlossen wurde, und der Stallneubau sowie die Dachsanierung der Hütte im Unteren Euschels im Jahr 1999.

Die Viehzüchter aus Wünnewil pflegten seit jeher ein gutes Verhältnis zu den Hirtenfamilien. Drei Generationen der Familie Felix und Agnes Bapst betreuen die Euschelsalpen seit 1923. Die Familie von Max und Irene Bapst hirten im Unteren Euschels seit 1984. Von 1970 bis 2015 betreuten Otto und Jeanine Buchs die Alp Obere Euschels. Seither ist die Familie ihres Sohnes Patrick dafür verantwortlich. Beide Alpen empfangen in ihren Buvetten Gäste.

Festung beim «Hundsgrind»

Bei der Alp Obere Euschels im Bereich «Hundsgrind» befinden sich ehemalige Festungen der Armee. Für das Baurecht zahlte die Armee der Genossenschaft 1946 einmalig eine Entschädigung von fünf Rappen pro Quadratmeter. Die Festung hat eine Grundfläche von etwa 500 bis 600 Quadratmetern. Die Baracke, die einst als Truppenunterkunft diente, soll bald rückgebaut werden, erklärten Präsident Andreas Freiburghaus und Bergmeister Erwin Perler anlässlich einer Begehung. In den 1990er-Jahren hat die Armee die Festungen aufgegeben.

ju

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