«Wir werden gestärkt aus der Krise hervorgehen.» Das sagte nicht nur Verbandspräsident Thomas Rauber, sondern auch Urs P. Gauch, Mitglied der Geschäftsleitung Raiffeisen Schweiz, an der Jahresversammlung im Schlüssel in Ueberstorf. «Wir müssen uns verändern, damit wir wieder so werden, wie wir waren», sagte Rauber einleitend. Damit meinte er, dass die genossenschaftlichen Grundwerte der über 250 Raiffeisenbanken in der Schweiz, ihre lokale Verankerung und die Hilfe zur Selbsthilfe wieder in den Vordergrund rücken müssen.
Gut unterwegs
Rauber ist nicht bekannt, dass ein Kunde die Raiffeisenbank wegen Vincenz verlassen hat. «Aber die 240 Mitarbeiter in Deutschfreiburg stellen sich Fragen. Wir müssen das Vertrauen wieder herstellen», sagte er und stellte fest, dass die fünf Deutschfreiburger Banken mit einer Bilanzsumme von 5,5 Milliarden Franken auch im ersten Quartal 2018 «gut unterwegs sind». Für ihn ist es wichtig, dass die Basis, die 3,7 Millionen Raiffeisen-Kunden in der Schweiz, die 1,7 Millionen Genossenschafter und deshalb Eigentümer in der Geschäftsleitung Schweiz wahrgenommen werden. Und gerade deshalb versteht sich Rauber als deren Vertreter, wird er im Juni in den Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz gewählt.
Folgen rasch umsetzen
Diese Ansicht vertrat auch der in Tafers aufgewachsene Urs Gauch. Nach seinen Worten wird der Bericht der Finma zum Fall Vincenz gewisse Prozesse und Regulationen zur Folge haben. «Dem können wir rasch entsprechen, während die Strafuntersuchung gegen Vincenz wohl noch Monate dauern wird», sagte er. Und Raiffeisen Schweiz sei daran, gewisse Beteiligungen zu verkaufen, um sich aufs Kerngeschäft zu konzentrieren.
Nach einem Referat von CVP-Ständerat Beat Vonlanthen waren sich die Delegierten einig, dass sich der Sensler Politiker in Bern voll und ganz für Raiffeisen starkmacht und er einen engen Draht zu den zwei Freiburger Verbänden hat. Nach seinen Worten wird es schwierig sein, zu beweisen, dass sich die Finma in ihrer Aufsichtstätigkeit über die Banken gesetzeswidrig verhält, wie das der Gewerbeverband behauptet. Er gab sich aber zuversichtlich, dass der administrative Aufwand und die Regulationen für die Raiffeisen-Banken gelockert werden können.
Neu im Verwaltungsrat des Verbandes ist Patrick Landolfo von der Bank Sensetal anstelle von Fritz Schwegler. CVP-Nationalrätin Christine Bulliard erinnerte an die erfolgreiche Zusammenarbeit der Raiffeisenbank mit ihrer Familie bei der Renovation des Restaurants Schlüssel, während Ammann Hans-Jörg Liechti seine Gemeinde vorstellte.