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Gutes Trinkwasser aus 84 Metern Tiefe

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Eine ungewöhnliche Baumaschine stand in den letzten Wochen auf einer Wiese im Einschlag bei der Fuhra in Plaffeien. Sie gehört einem Spezialunternehmen, das im Auftrag der Gemeinde einen Brunnen zur Fassung des Grundwasservorkommens erstellt.

Durch den Boden gerammt

Für den Bau des Grundwasserbrunnens, der bis auf die Felsschicht in 84 Metern Tiefe reicht, kam eine spezielle Bohrmaschine zum Einsatz. Im Trockenbohrverfahren wurden Mantelrohre aus Stahl, angetrieben durch das Eigengewicht von bis zu vier Tonnen, mit Drehbewegungen durch die Erdschichten gerammt, wie Manfred Riedo, Bauleiter der Gemeinde, erklärt. Von oben nach unten wird der Durchmesser der Rohre immer kleiner: Bis zu einer Tiefe von 34  Metern haben sie einen Durchmesser von 1,5 Metern, bis zur Tiefe von 60 Metern sind es noch 1,20 Meter, und für den dritten Abschnitt bis auf den Fels beträgt der Durchmesser einen Meter. Die Maschine hat das Material im Innern der Rohre laufend mittels eines an einem Kabelzug befestigten Greifers ausgehoben. Jedes Mal hat sie so bis zu einem Viertelkubikmeter Erdmaterial aus dem Untergrund an die Oberfläche befördert. Gesamthaft kamen bei der Bohrung über 100 Kubikmeter Erdmaterial an die Oberfläche. Pro Tag kam die Baumaschine um bis zu fünf Meter vorwärts.

Rohre mit Filter

Als nächste Etappe steht nun der Ausbau der Bohrung an. In die Bohrung wird ein Inoxrohr von 60 Zentimetern Durchmesser und 85  Metern Länge eingebaut. Der Freiraum zwischen den Mantelrohren und dem Filterrohr wird mit Filterkies verfüllt, und die Mantelrohre werden nach und nach aus dem Boden gezogen. Die Filterrohre sind auf der Höhe des Grundwassers geschlitzt, so kann das Grundwasser in das Rohr einfliessen.

Bis zu 1000 Minutenliter

Dass die Bohrung in dieser Tiefe auf Grundwasser stösst, war klar. «Wir haben vor einem Jahr drei Aufschlussbohrungen zur Erkundung des Vorkommens durchgeführt», erklärt Fritz Zbinden, Gemeinderat von Plaffeien. «Diese haben uns bestätigt, dass ein genügend grosses Vorkommen an Grundwasser vorhanden ist.» Die Gemeindeversammlung hat im letzten Dezember einen Kredit von 1,9 Millionen Franken für die Fassung genehmigt.

Die Aufschlussbohrungen haben auch ergeben, dass der geologische Aufbau der Erdschichten gut geeignet ist, um einen Grundwasserbrunnen zu erstellen, so Manfred Riedo. Unter dem Landwirtschaftsland befinden sich vor allem Kies sowie eine rund 30 Meter mächtige Lehmschicht, geologisch eine sogenannte Seeton-Schicht, durch die das Grundwasservorkommen gegen oben vollkommen abdichtet und somit geschützt ist. Die Geologen haben der Gemeinde prognostiziert, dass sie rund 1000 Minutenliter Wasser produktiv wird nutzen können.

Auf vollen Touren

Wie viel es dann genau sein werden, zeigt sich in ein paar Wochen. Sind alle Rohre installiert, startet eine intensive Pumpversuchsphase: Während zwei Wochen werden rund um die Uhr rund 1500 Liter Wasser pro Minute aus der Bohrung gefördert. Die Versuche sollen zeigen, auf welche Art sich der Grundwasserspiegel dadurch verändert, wie Manfred Riedo ausführt. «Durch das Pumpen gerät das Grundwasser in Bewegung, das im Kies enthaltene Feinmaterial wird aufgewühlt und, wenn zu viel Wasser abgepumpt wird, in den Brunnen gesogen. Wir werden bei diesen Versuchen feststellen, wie hoch die ideale Entnahmemenge ist und wo das Limit der Pumpleistung festgelegt werden muss.»

Auf Pfarreiboden

Erst dann wird die Gemeinde beim Kanton ein Konzessionsgesuch stellen, denn das Grundwasser gehört ab einer bestimmten Tiefe vom Gesetz her dem Staat – obwohl sich der Boden, unter dem sich dieses Wasser befindet, im Besitz der Pfarrei Plaffeien befindet. Mit ihr hat die Gemeinde eine Vereinbarung getroffen, um auf dem Landwirtschaftsland den Brunnen erstellen und eine sieben mal sieben Meter grosse Pumpstation bauen zu dürfen. Ein entsprechendes Baugesuch soll demnächst aufgelegt werden, auch für den Bau von neuen Leitungen, die das Wasser ins bestehende Netz einspeisen sollen. «Wenn alles nach Plan verläuft, wird es nächstes Jahr so weit sein.» Dank der guten geologischen Beschaffenheit wird die gesetzlich vorgeschriebene Schutzzone um das Pumpwerk relativ klein ausfallen (20 mal 20 Meter), so dass die landwirtschaftliche Nutzung des umliegenden Landes nicht beeinträchtigt wird.

Wasserversorgung Plaffeien

«Im Prinzip sind wir gut versorgt»

Die Gemeinde Plaffeien zählt rund 3600 Einwohner. Etwa 140 Liter Wasser braucht eine Person im Durchschnitt pro Tag, dazu kommen Gewerbe- und landwirtschaftliche Betriebe. Plaffeien hat mehrere Quellen gefasst. In Oberschrot fliesst das Wasser von vier weiteren Quellen sowie von der Grundwasserbohrung in der Plötscha ins Wassernetz. Die Leistung der letztgenannten hat in den letzten Jahren nachgelassen, wie Gemeinderat Fritz Zbinden sagt.

Dass im Gebiet Im Einschlag ein grösseres Grundwasservorkommen vorhanden ist, hat ein Geologe der Gemeinde schon vor 20 Jahren prognostiziert. Bis jetzt sei der politische Druck, diese kostspielige Option wahrzunehmen, aber noch nicht gross genug gewesen, sagt Manfred Riedo.

«Wir sind im Prinzip gut mit Trinkwasser versorgt», so der Bauleiter. «Bei normalen Verhältnissen haben wir keine Probleme.» Doch für die Ausnahmefälle, etwa bei extremen Trockenzeiten wie letzten Sommer oder wenn das Quellwasser durch anhaltenden Niederschlag getrübt sei, brauche es Reserven. Bis jetzt habe die Gemeinde noch nie Notmassnahmen ergreifen und das Wasser in solchen Zeiten rationieren müssen. Letzten Sommer hat sie die Bevölkerung jedoch aufgerufen, bewusster mit dem Wasser umzugehen.

«Mit dieser neuen Erschliessung werden wir die Versorgung mit gutem Trinkwasser langfristig sichern können.» Es sei deshalb ein sehr zukunftsgerichtetes Projekt. Allenfalls könnten die neuen Wasserreserven nicht nur Plaffeien, sondern dem ganzen Sensebezirk zugutekommen, ergänzt Fritz Zbinden mit dem Verweis auf die Bestrebungen auf regionaler Ebene, die Wassernetze zusammenzuschliessen, um sich im Notfall gegenseitig aushelfen zu können.

Schwarzsee besser versorgen

Im Ortsteil Plaffeien ist die Gemeinde versorgungstechnisch also gut aufgestellt. Für Schwarzsee sucht sie noch nach weiteren Wasservorkommen. Sie ist deshalb beim ­grossen Wasserprojekt in der Brecca eingestiegen: Hoch oben im Breccaschlund werden in nächster Zeit zwei Quellen gefasst, welche im Sommer die Alpen versorgen sollen. Das übrig bleibende Wasser soll nach Möglichkeit tief unten im Tal ins Wassernetz Schwarzsee eingespeist werden (die FN berichteten).

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