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Klimawandel und Pandemien

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Die letzten Monate wurden von der Corona-Pandemie geprägt. Diese hat viele von uns in eine «Schockstarre» versetzt. Ein winzig kleines, aus Sicht von Chemie und Medizin aber aggressives organisches Riesenmolekül (Makromolekül) hat sich weltweit ausgebreitet und in alle Länder der Erde Krankheit und Tod gebracht. Dieses Makromolekül mit seinen speziellen Strukturen nennt man Virus, und weil es wie eine Krone aussieht, heisst es Coronavirus. Der Begriff Pandemie bezeichnet die weltweite Ausbreitung einer Krankheit.

Nicht alle Viren sind «böse»

Viren sind keine eigenständigen Lebewesen, aber sie sind durch ihre Eigenheiten dem «Leben sehr nahestehend». Alle enthalten nämlich ein eingebautes Programm (Genom), um sich zu vermehren und auszubreiten. Zur Vervielfältigung und für ihren eigenen Stoffwechsel benötigen sie aber einen geeigneten «Wirt». Diesen Wirt finden sie in Bakterien oder in Zellen von Pflanzen, Tieren und Menschen. Wenn das Virus eine Wirtszelle gefunden hat, kann es sich daran ankoppeln, und damit beginnt die Fortpflanzung durch das vorgegebene Programm. Es entstehen so Tausende von neuen Viren, die dann durch bestimmte Mechanismen auf andere Pflanzen, Tiere und Menschen übertragen werden.

Aber Achtung: Viren müssen nicht unbedingt schlecht sein. Als uralte Überlebenskünstler wirkten sie bei allen Lebewesen in deren langer Evolution mit. Während der Entwicklung des Menschen haben sie ein leistungsfähiges Immunsystem aufgebaut, haben die Sexualität hervorgebracht und unser Erbgut mitgeformt. Wissenschaftler schätzen, dass es etwa hundert Millionen Viren ganz unterschiedlicher Art gibt.

Eine wichtige Eigenheit der Viren ist ihre Mutationsfähigkeit. Sie können in einer Wirtszelle ihr Erbgut biochemisch so verändern, dass Krankheit und Tod die Folgen sein können. Das ist beim Coronavirus der Fall. In der wissenschaftlichen Literatur wird beschrieben, dass das Coronavirus zuerst in Fledermäusen entdeckt wurde. Von dort wird es entweder direkt oder über andere Wildtierarten als Zwischenwirte auf den Menschen übertragen.

In der chinesischen Stadt Wuhan gibt es noch heute die Wildtiermärkte (Wet Markets). Sie stammen aus der Zeit von Mao Zedong, dem ehemaligen Diktator Chinas. In seiner berüchtigten Kulturrevolution starben über 45 Millionen arme und ärmste Chinesen an Hunger. Viele konnten sich nur noch Tiere wie Ratten, Mäuse, Fledermäuse, Katzen, Hunde und primitive Wildtiere als Nahrung leisten, die alle Viren-Überträger sein können. Auf diesen Märkten drängen sich die Leute heute noch, bei katastrophalen hygienischen Verhältnissen, dicht zusammen.

Immer enger zusammen

Und nun zum Klimawandel. Nicht nur in Wuhan, auch in vielen anderen Städten auf unserem Erdball leben immer mehr Menschen auf engem Raum zusammen. Die nötige Distanz fehlt. Das sind ideale Voraussetzungen für krank machende Keime (sogenannte Pathogene), die sich zum Beispiel durch eine «Tröpfcheninfektion» ausbreiten.

Auch die Distanzen von Kontinent zu Kontinent sind in den letzten Jahrzehnten durch die Globalisierung immer kürzer geworden. Das Flugzeug wurde zum Transportmittel der Wahl, und heute gelten Flugrouten als schnellste Ausbreitungswege von Infektionskrankheiten. Wissenschaftler haben sich in den letzten zwanzig Jahren auch zunehmend Gedanken darüber gemacht, wie das Risiko von viralen Epidemien und Pandemien mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel zusammenhängt.

Im Schatten von Corona

Leider fehlte es bisher an einer intensiven und interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Epidemiologen, Klimatologen, Biometeorologen und Medizinern. Die steigenden Lufttemperaturen, die Verschmutzung der Erdatmosphäre, die Abholzung der Wälder und das Verbauen der Landschaften schränken die Lebensräume von Pflanzen, Tieren und Mikroben immer weiter ein. Die komplexen Beziehungen unter den Lebewesen werden zunehmend instabiler. Und damit wird die Verbreitung der Viren gefördert.

So wurden «im Schatten» der Corona-Pandemie in den Monaten Februar und März 2020 im Amazonasgebiet von Brasilien 796 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt. Das sind 50  Prozent mehr als in der gleichen Zeit im Jahr 2019. Wir sind nicht mehr weit vom sogenannten Kipp-Punkt entfernt, dem Punkt, an dem der Regenwald seine «Lungenfunktion» für die gesamte Erde verliert. Die Biodiversität, das heisst die biologische Vielfalt der Natur, wird durch den Menschen immer mehr eingeschränkt.

Ganzheitliches Denken nötig

Wir sind es, die die harmonischen Kreisläufe der Natur nachhaltig negativ beeinflussen. Die heftige Corona-Pandemie kann nun auch eine Chance sein, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ganzheitliches Denken und Handeln muss immer mehr ins Zentrum unserer Tätigkeiten rücken. Es kann mit dieser verschwenderischen und hektischen, nur auf Wachstum und Wohlstand ausgerichteten Lebensweise nicht mehr weitergehen. Wir brauchen eine interdisziplinäre, weltumspannende Zusammenarbeit in Naturwissenschaft, Medizin, Technologien, Politik und Wirtschaft.

Schon heute sind die Epidemiologen der Meinung, dass es in Zukunft weitere Pandemien geben wird. Mit einer weltweiten Zusammenarbeit und dem dazugehörenden Wissensaustausch wäre die Menschheit in Zukunft auch besser vorbereitet.

Mario Slongo ist ehemaliger DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänomene. Weitere Beiträge unter: www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

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